Kate Winslet + Idris Elba

Zwischen zwei Leben – The Mountain between us

Alex Martin (Kate Winslet) und Ben Bass (Idris Elba) versuchen gemeinsam den Abstieg vom Berg. Foto: © 2017 Twentieth Century Fox
(Kinostart: 7.12.) Liebe in Zeiten des Überlebenskampfes: Im Film von Regisseur Hany Abu-Assad stürzen zwei Fremde im Flugzeug ab und sind plötzlich aufeinander angewiesen. Leider verwandelt sich das anfangs packende Survival-Drama in eine kitschige Romanze.

Die Fotojournalistin Alex (Kate Winslet) ist im Stress: Morgen will sie in New York heiraten, aber gerade sitzt sie in Salt Lake City am Flughafen fest. Wegen der schlechten Witterung sind alle Flüge gestrichen. Der Mann neben ihr am Schalter hat ein ähnliches Problem: Ben (Idris Elba) ist Hirnchirurg und wird dringend am Operationstisch gebraucht. Die zielstrebige Frau findet eine Lösung: Sie chartert eine kleine Propellermaschine, die sie zum nächsten Anschlussflug bringen soll – und bietet dem attraktiven Ben an, mitzufliegen.  

 

Info

 

Zwischen zwei Leben -
The Mountain between us

 

Regie: Hany Abu-Assad,

112 Min., USA 2017;

mit: Kate Winslet, Idris Elba

 

Website zum Film

 

Weit kommen die beiden nicht: Pilot Walter (Beau Bridges) erleidet am Steuer einen Herzanfall. Die Maschine stürzt im Gebirge ab; mitten in den Rocky Mountains, die im Bundesstaat Utah bis zu 4100 Meter hoch sind. Als Ben wieder zu Bewusstsein kommt, wird klar, wie ernst die Lage ist: Der Pilot ist tot, Funk und Radar sind kaputt, Handy-Empfang gibt es nicht und Alex ist schwer verletzt.

 

Lebensbedrohliche Lage

 

Der Arzt versorgt die bewusstlose Frau, so gut er kann, und baut das Flugzeugwrack erstaunlich einfallsreich zu einer provisorischen Hütte um. Alex erholt sich langsam, bleibt aber auf Bens Hilfe angewiesen. Langsam lernen sich die beiden kennen und kommen sich näher. Bald ist der letzte Proviant aufgegessen, die Kälte setzt den beiden arg zu und es wird klar, dass sie auf Rettung nicht hoffen können. Alex schlägt vor, das Wrack zu verlassen und den Weg ins Tal zu suchen: Besser unterwegs scheitern als untätig auf den Tod warten. Widerwillig schließt sich Ben an – es beginnt ein Kampf ums Überleben.

Offizieller Filmtrailer


Romantik vorprogrammiert

 

Alex und Ben ergänzen sich gut: Sie geht als lebensbejahende Künstlerin lieber Risiken ein, als passiv zu bleiben; mit ihrer Willensstärke wächst sie über sich hinaus. Er ist ein verschlossener Vernunftmensch, der sich wenig traut, aber viel praktische Klugheit mitbringt. Zwei Menschen, die sich unter normalen Umständen wohl niemals angefreundet, vielleicht nicht einmal kennengelernt hätten, sind nun aufeinander angewiesen.

 

Hintergrund

 

Lesen Sie hier eine Rezension des Films "The Grey - Unter Wölfen" – konzentriertes Überlebens-Drama nach Flugzeugabsturz von Joe Carnahan mit Liam Neeson

 

und hier eine Besprechung des Films "Everest (3D)" – aufwändig inszeniertes Bergsteiger-Drama im Himalaya von Baltasar Kormákur

 

und hier einen Beitrag über den Film "The Revenant - Der Rückkehrer" – brillantes Survival-Drama im winterlichen Wilden Westen von Alejandro González Iñárritu mit Leonardo DiCaprio, prämiert mit drei Oscars 2016

 

und hier einen Beitrag über den Film "Mandela - Der lange Weg zur Freiheit"  - episches Biopic über Nelson Mandela von Justin Chadwick mit Idris Elba.

 

Beide wissen, dass sie es nur gemeinsam schaffen können. Schritt für Schritt schleppen, humpeln und schlittern sie durch den Schnee, Richtung Zivilisation. Wer jetzt an ein Abenteuer-Epos im Stil des Winter-Westerns „The Revenant – Der Rückkehrer“ (2016) von Alejandro González Iñárritu mit Leonardo DiCaprio denkt, wird schnell enttäuscht. Anstelle von großem Kino gelingt dem niederländisch-israelische Regisseur Hany Abu-Assad allenfalls ein passabler Liebesfilm. Was verwundert: 2005 drehte er mit „Paradise Now“ einen packenden thriller über palästinensische Selbstmord-Attentäter; er war weltweit erfolgreich und wurde für den Ausland-Oscar nominiert.

 

Liebesnest bei Minusgraden

 

Doch für ein packendes survival-Drama gibt es in „Zwischen zwei Leben“ zu viele logische Fehler: Wieso verhungern oder erfrieren die Protagonisten nicht? Warum hat Alex stets frisch gewaschene und frisierte Haare? Kann sich eine halb verfallene Hütte bei Minusgraden wirklich in ein kuscheliges Liebesnest verwandeln? Im Glanz eines Kaminfeuers lieben sich Ben und Alex, die mittlerweile tiefe Gefühle füreinander entwickelt haben, obwohl sie dem Tod gerade minütlich von der Schippe springen.

 

Die Gefahren in den Bergen werden bald zum Nebenschauplatz; stattdessen wird die Vergangenheit der beiden ausgiebig durchgekaut. Ben ist Witwer, Alex ja immer noch verlobt – da ist Herzschmerz, falls das Duo überlebt, schon vorprogrammiert. Diese romcom-Wendung ist schade, weil die ersten 30 Minuten viel versprechen. Kate Winslet und Idris Elba geben auch ein interessantes Paar ab. Aber leider will der Funke einfach nicht überspringen: Zu groß ist der Spagat zwischen Liebesschmonzette und Abenteuerfilm.