Artikel von Anne-Katrin Müller (122)

Kommt aus Niedersachsen; war von der norddeutschen Tiefebene schnell gelangweilt. Umzug nach NRW, Ausbildung zur Fotografin in Köln und Iserlohn. Diverse Jobs, die mal mehr, mal weniger mit Foto und Film zu tun hatten, was ihre Begeisterung fürs Kino nicht minderte. Schreibt seit ca. zehn Jahren über bewegte Bilder für diverse Medien. Liebt Filme, die ihr die Augen für fremde Lebenswelten öffnen, ohne ihr Sand in dieselben zu streuen.

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Vincent Landon

Der Wert des Menschen

(Kinostart: 17.3.) Überwachungskamera im Arbeitsalltag: Regisseur Stéphane Brizé will vorführen, wie Langzeit-Arbeitslosigkeit zermürbt und moralische Skrupel aufweicht – doch seine kontextlose und ereignisarme Pseudo-Doku wirkt ähnlich quälend. ...weiter

Martin Schläpfer

Feuer bewahren– nicht Asche anbeten

(Kinostart: 11.2.) Sein Ballett war drei Mal in Folge die "beste Kompanie des Jahres": Martin Schläpfer ist einer der bedeutendsten Choreografen in Deutschland. Annette von Wangenheims gelungenes Doku-Porträt glänzt mit faszinierenden Tanz-Szenen. ...weiter

Charlie Kaufman

Anomalisa

(Kinostart: 21.1.) Anbahnung eines One-Night-Stand in Echtzeit: Balzrituale im Business-Hotel inszeniert Regisseur Charlie Kaufman, bekannt für seine vertrackten Drehbücher, als Stopptrick-Animation mit lauter Puppen – im menschlichsten Film des Jahres. ...weiter

Geraldine Chaplin

Sand Dollars – Dólares de Arena

(Kinostart: 10.12.) Tristesse royale tropicale: Geraldine Chaplin lässt sich an Karibik-Stränden von einer jungen Mulattin ausnehmen. Standard-Situationen des Sex-Tourismus rufen beim Zusehen genau den Überdruss hervor, den sie darstellen sollen. ...weiter

Pablo Larraín

El Club

(Kinostart: 5.11.) Machtkämpfe im Staat im Staate: Ein Rückzugs-Heim für kriminelle Priester in Chile wird zum Schauplatz infamer Intrigen. Für das ausgefeilte Psycho-Drama in malerisch kühlen Bildern erhielt Regisseur Pablo Larraín einen Silbernen Bären 2015. ...weiter

Kurt Langbein

Landraub

(Kinostart: 8.10.) Von Indonesien bis Sierra Leone: Regisseur Kurt Langbein jagt Agrarkapitalisten hinterher, die armen Kleinbauern ihr Land wegnehmen. Dazu verfolgt er ein halbes Dutzend anderer Öko-Themen – ein schwer verdaulicher Betroffenheits-Eintopf. ...weiter

Raoul Peck

Mord in Pacot – Meurtre à Pacot

(Kinostart: 17.9.) Flüchtlingskrise andersherum: Als nach dem Erdbeben 2010 in Haiti ein westlicher Helfer eintrifft, entladen sich Konflikte zwischen Opfern in Gewalt. Regisseur Raoul Peck inszeniert nüchtern die Dialektik von Hoffnung und Enttäuschung. ...weiter

Partho Sen-Gupta

Sunrise – Arunoday

(Kinostart: 20.8.) Mumbai im Monsunregen bei Nacht: Ein Kommissar jagt Kinder-Kidnapper und sieht erst schwarz, dann rot. Regisseur Partho Sen-Gupta komponiert ausgefeilte Bilder, für deren Schauwerte er jede plausible Handlungslogik opfert. ...weiter

Doug Aitken

Station to Station

(Kinostart: 16.7.) Visuelles Eisenbahnunglück: Multimedia-Künstler Doug Aitken rast mit einer Schar von Kollegen im Zug durch Amerika. Seine Reisebericht-Doku gesteht jedem 60 Sekunden zu – in diesem Bildergewitter bleibt jeder Sinn auf der Strecke. ...weiter

Kanu Behl

Ein Junge namens Titli

(Kinostart: 28.5.) Anti-Bollywood at its best: Sein Kleingangster-Porträt nutzt der indische Regisseur Kanu Behl zur schonungslosen Abrechnung mit Familienbande, Wohnungsnot und Wachstumswahn. Virtuos konstruiert und inszeniert − ein brillantes Debüt. ...weiter