Alle Zugreisenden kennen das frühere Lager der Union-Brauerei in Dortmund: Es begrüßte sie lange Jahre als Denkmal für den Niedergang des Ruhrpotts. Bis zum «Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010»: Da wurde der marode Koloss in ein Kultur-Zentrum verwandelt. In die beiden oberen Etagen zog das Museum Ostwall ein.
Info
Bild für Bild - Film und zeitgenössische Kunst
18.12.2010 - 25.04.2011
täglich außer montags 10 - 18 Uhr, donnerstags und freitags bis 20 Uhr, am Wochenende ab 11 Uhr im Museum Ostwall im Dortmunder U, Leonie-Reygers-Terrasse
Katalog 29 €
Ausstellung von 2006 überarbeitet
Dessen Kuratoren haben eine Ausstellung von 2006 für das Museum Ostwall überarbeitet. Jetzt heißt sie «Bild für Bild» und will zeigen, wie der Film die Entwicklung der bildenden Künste und ihre Wahrnehmung beeinflusst hat. Ein ehrgeiziges Vorhaben: Die gesamte Moderne stand unter dem Eindruck des Kinos. Video ist ein etabliertes Kunst-Medium; Verfahren wie Loops werden häufiger von Künstlern als von Regisseuren verwendet.
Impressionen der Ausstellung
Berühmte Namen, kein schlüssiges Konzept
Die Schau gliedert sich in Aspekte des Filme-Machens wie Bildlauf, Montage etc. und sucht nach Korrespondenzen in den Künsten. Dabei fährt sie ein Who is who der Kunst seit 1970 auf: Von Nam June Paik und Edward Kienholz über Donald Judd und Richard Serra bis zu Andreas Gursky und Olafur Eliasson.
Eine Menge berühmter Namen ergibt noch keine schlüssige Ausstellung. Die Analogien und Assoziationen sind viel zu weit und vage: Film ist prinzipiell seriell, aber nicht jedes serielle Kunstwerk auch vom Film geprägt. Auch ähneln Arbeiten wie Leporellos, die man nur nacheinander wahrnehmen kann, nicht allein deshalb Kamerafahrten.
Geschichte des Kinos in sechs Tagen
Zudem werden bizarre Kategorien wie «Animismus» und «Nicht-Orte» eingeführt, um alle möglichen Arbeiten zu integrieren. So wirkt die Auswahl recht beliebig: Wer es nicht weiß, käme nicht im Traum darauf, eine Schau über Kunst und Film zu besuchen. Da empfiehlt sich, die Ausstellungsräume zu meiden und statt dessen das begleitende Filmprogramm anzusehen: Es bietet in sechs Tagen eine kompakte Geschichte des Kinos.