
Unter den deutschen Privatmuseen zählt die Kunsthalle Weishaupt gewiss zu den spektakulärsten: Mitten im Stadtzentrum von Ulm, gegenüber des Rathauses, lagert der mächtige Riegelbau zwischen zwei Straßen. Die Frontseite mit ihrem dreistöckigen Schaufenster übertrumpft alle umliegenden Kaufhäuser.
Info
Robert Longo
28.11.2010 - 25.09.2011
täglich außer montags 11 - 17 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr in der Kunsthalle Weishaupt, Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 1, Ulm
Begleitheft 8 €
Kind der schwarzweißen New-Wave-Ära
Der New Yorker hielt sich noch nie mit Kleinigkeiten auf: Seine Bilder müssen mindestens überlebensgroß sein. Bekannt wurde er in 1979 mit seiner Serie «Men in the Cities»: Gestalten in Angestellten-Kluft und grotesken Posen. Mit Kohle gezeichnet, seiner bis heute bevorzugten Technik: Als Kind der New-Wave-Ära sieht er die Welt in Schwarzweiß.
Die Bilderflut des Informationszeitalters schlachtet Longo nach Kräften aus: Kaum ein Emblem der Massenmedien, dass er nicht schon fotorealistisch und meterlang mit Kohle nachgezeichnet hätte. Manchmal erzielt er damit den gewünschten Schock-Effekt. Etwa mit seiner Serie «Bodyhammers»: Die Laufmündungen baumgroßer Handfeuerwaffen sind direkt auf den Betrachter gerichtet.
Gigantische Bild-Klischees
Meist aber bläht Longo nur banale Bild-Klischees ins Gigantische auf – seien es Gesichter, Atompilze, Riesenwellen oder Weltraum-Fotos. Oft unterscheiden sich seine Rosenblüten, Autohecks oder Dekolletés nur durch ihr Format von Kitsch-Postkarten. Diese Kunst ist so kritisch wie ein Kinderlied und so subtil wie eine Tracht Prügel.