
Diese Hommage war überfällig. Wie kaum ein anderer Maler hat Rainer Fetting dazu beigetragen, dass Berlin zur glitzernden Kunst-Metropole wurde. Dennoch musste er hier lange auf eine Retrospektive warten. Eine zweigeteilte Werkschau: Die Berlinische Galerie konzentriert sich auf die 1970/80er Jahre. Aktuelle Arbeiten zeigt die Galerie Deschel.
Info
Rainer Fetting - Berlin
15.04.2011 - 12.09.2011
täglich außer dienstags 10 - 18 Uhr in der Berlinischen Galerie, Alte Jakobstraße 124 - 128, Berlin
Katalog: 24,80 €
Fetting: Neue Bilder
19.04.2011 - 01.07.2011
täglich außer montags 11 - 18 Uhr in der Galerie Deschel, Auguststraße 61, Berlin
Bild hängt bei Berliner Landes-Chef
All das bündelt «Drummer und Gitarrist»; sein bekanntestes Bild ist im Museum in fünf Varianten zu sehen. Aus Backstage-Perspektive verschmelzen Instrumente und Körper zum lichtsprühenden Wirbel. Eine Fassung hängt heute im Amtszimmer des Regierenden Bürgermeisters: Fetting ist längst in der Chefetage des Kunstbetriebs angekommen.
Interview mit Kurator Heinz Stahlhut + Impressionen der Ausstellung
See-Motive aus Sylt
Noch immer faszinieren seine frühen Gemälde: Mit wenigen Pinselschwüngen in grellen Farben fixierten sie einen Moment, als könne es nicht anders sein. Sein heftiger Malgestus verleiht Körpern wie Landschaften zeitlose Prägnanz. Leider blendet die Berlinische Galerie die 1980er Jahre aus, als Fetting in New York lebte. In den 1990ern hielt er den Stadt-Umbau von Berlin fest: Eher statische Baustellen und Kräne füllen die Leinwände.
Inzwischen wohnt Fetting auch auf Sylt. Wie frisch sein neo-expressionistischer Stil geblieben ist, führen die Bilder bei Deschel vor. Konventionelle See-Motive wie Wellen, Brandung und Möwen lädt er mit Energie auf, als jage er sie in eine Schlacht. Dabei zähmt er die wogenden Farbmassen soweit, dass Konturen noch erhalten bleiben – «das Auflösen in eine möglichst abstrakte Form, aber mit Erkennungswert, darum geht es mir», wie er sagt.