«Es waren zwei Königskinder, die hatten einander so lieb, sie konnten zusammen nicht kommen…»: Die Volkslied-Legende von der unerfüllten Liebe zweier Auserwählter hat Paolo Giordano für das 21. Jahrhundert aktualisiert. Sein Debüt «Die Einsamkeit der Primzahlen» war 2008 der erfolgreichste Roman in Italien und verkaufte sich auch hierzulande gut.
Info
Die Einsamkeit der Primzahlen
Regie: Saverio Constanzo, 118 min., Italien/ Deutschland 2010;
mit: Alba Rohrwacher, Luca Marinelli, Isabella Rossellini
Als Teenager nie geknutscht haben
Die beiden Außenseiter kommen sich als Teenager näher, aber nie wirklich zusammen; sie verbindet, dass sie anders als alle Gleichaltrigen nie geknutscht haben. Während Alice erfolgreiche Fotografin wird und heiratet, bleibt Mattia ein Einzelgänger. Der hoch begabte Mathematiker wandert nach Deutschland aus und arbeitet einsam in einem Forschungsinstitut. Auch akademische Ehren reißen ihn nicht aus seiner an Autismus grenzenden Isolation – bis Alice wieder auftaucht.
Offizieller Film-Trailer
Lange Blicke und sehnsüchtige Seufzer
Kriegen sie sich, oder kriegen sie sich nicht? Die Existenz-Frage aller bunten Blätter hält auch diesen Film zusammen. Zwar löst Regisseur Saverio Constanzo die lineare Fabel der Vorlage in ein Mosaik aus Vor- und Rückblenden auf, aber dieser Kunstgriff verleiht ihm keinen Glanz.
Dazu ist die Geschichte zu spannungsarm. Außer überraschungsfreiem Heranwachsen zweier Bürgerkinder passiert nicht viel. Wo der Roman ihre Hemmungen und Komplexe ausführlich in inneren Monologen ausbreitet, bleiben ihnen auf der Leinwand nur lange Blicke und sehnsüchtige Seufzer. Ihre wortkarge Introvertiertheit verkörpern Alba Rohrwacher und Luca Marinelli perfekt – zu perfekt für einen Kinofilm.
Verfehlt geregeltes Leben
Hintergrund
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