Ein Film nicht über den Maler, sondern sein Malen: Wie er die Farben anrührt und ausstreicht. Wie er sie Schicht für Schicht auf der Leinwand aufträgt. Wir er sie mit dem Rakel aufspachtelt und abzieht, dabei vor Kraftanstrengung zitternd. Wie er zurücktritt, betrachtet, wartet, nachdenkt, bevor er zum nächsten Malakt ausholt. Wie er den Pinsel ansetzt und mit einem Schwung die Komposition radikal verändert.
Info
Gerhard Richter Painting
Regie: Corinna Belz, 97 min., Deutschland 2011;
mit: Gerhard Richter, Kaspar König, Marian Goodman
Mysterium des Malens
Dagegen kommt die Person kaum zur Sprache. Kurze Dialoge lenkt eher Richter mit gewitzten Aperçus, als dass er auf Fragen einginge. Biographische Stationen werden nur unvermittelt und flüchtig angetippt. Interviews mit Weggefährten bleiben oberflächlich – oder verstummen vor dem Mysterium des Malens.
Offizieller Film-Trailer
Im Bann des Malerfürsten
Hintergrund
Weitere Film-Rezensionen finden Sie in der Presseschau bei Film-Zeit.
Lesen Sie hier eine Rezension der Gerhard-Richter-Retrospektive “Panorama” in der Neuen Nationalgalerie, Berlin
und hier einen Beitrag über die Ausstellung "Unscharf. Nach Gerhard Richter" in der Hamburger Kunsthalle
und hier eine Besprechung der Ausstellung "Gerhard Richter: Bilder einer Epoche" im Bucerius Kunst Forum, Hamburg.
Andächtig verharrt sie in reiner Anschauung und begnügt sich mit den wenigen Bemerkungen, die Richter ihr wie Brosamen zuwirft: Der romantische Künstlermythos, das Eigentliche sei unsagbar, feiert fröhliche Urständ.
Gerhard Richter malend WYSIWYG
Wesentlich näher an Richter heran kamen TV-Dokumentationen, die in den 1960/70er Jahren entstanden und etwa bei seiner Retrospektive 2010 in Hamburg zu sehen waren. Ausschnitte daraus verwendet auch Belz, weil sie deren Dichte nicht erreicht.
Ihnen hat sie nur die Opulenz farbenprächtiger Gemälde auf der Kino-Leinwand hinzuzufügen. So entspricht der Film exakt seinem Titel: Gerhard Richter malend – what you see is what you get.