
Mehr als ein launiges Wortspiel: Die donumenta in Regensburg, die seit zehn Jahren alljährlich Kunst aus den Anrainer-Staaten der Donau vorstellt, unterscheidet nicht zufällig nur ein Buchstabe von ihrer berühmten Schwester in Kassel. Schließlich ist die documenta neben der Biennale in Venedig die weltgrößte Ausstellung für Gegenwartskunst.
Info
donumenta 2011 - Views:Visions - sketches of Serbian art after 2000
16./18.9.2011 - 30.10.2011
täglich außer montags 10 - 17 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr im Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Dr.-Johann-Maier-Straße 5;
täglich außer montags 10 - 16 Uhr in der Städtischen Galerie "Leerer Beutel", Bertoldstraße 9;
dienstags bis freitags 11 - 19 Uhr, samstags bis 18 Uhr in der Galerie ArtAffair, Neue-Waag-Gasse 2, Regensburg
Katalog 14,80 €
Katalog mit zehn Vor- + Grußworten
In der Tat wird Kultur aus Südosteuropa im Westen notorisch wenig beachtet; dem etwas entgegen zu setzen, ist unbestreitbares Verdienst der donumenta. Ob sie das Aufmerksamkeits-Defizit im Alleingang ausgleichen kann, darf allerdings bezweifelt werden – ebenso wie die Behauptung, vor ihrer Gründung sei die dortige Kunst niemandem einen Pfifferling wert gewesen.
Mit entsprechendem Aplomb tritt die Ausstellung auf: Zehn Vor- und Grußworte füllen die ersten 30 Seiten des Katalogs. Dazu hat die Initiatorin in diesem Jahr mit Serbien das passende Gastland eingeladen: Alle Teilnehmer frönen ausgiebig der südslawischen Freude am Superlativ. «Kultur muss neben Politik und Wirtschaft eine Säule unserer Außenpolitik werden», fordert Kurator Miroslav Karić vollmundig.
Impressionen der Ausstellung im Kulturforum Ostdeutsche Galerie
New York des Balkans
In diesem Tonfall geht es weiter. Von 26 gezeigten Künstlern arbeiten 21 ausschließlich in Belgrad, wo die meisten auch geboren sind. Doch das Verharren in ihrer Vaterstadt gilt nicht als provinziell: Es handelt sich um die «größte Gruppenausstellung» von «international renommierten» oder zumindest «auf internationalem Parkett hervorgetretenen» Künstlern. Ihr «Spektrum … ist von ungeheurer Breite».
Ihre Werke und Schriften sind «Klassiker», «meisterhaft-grotesk» oder schlichtweg «genial». Denn Belgrad ist bekanntlich das «New York des Balkans» – also fast das Zentrum des Universums. Genauso gut könnte man Nowosibirsk zum «New York Sibiriens» adeln: In dieser Millionenstadt gibt es ebenfalls heimatverbundene Künstler und ein paar anständige Cafés und Clubs.