
Nippon bizarr – «Pink Movies» sind die vermutlich schrägste Spielart der an Seltsamkeiten reichen Kino-Kultur Japans: Low- oder No-budget-Filme, die ihr Publikum mit «heißer Erotik» locken, aber vor allem durchgeknallte Stories liefern. Unter dem Deckmäntelchen von Soft-Pornos bringen Genre-Regisseure ihre wildesten Fantasien auf die Leinwand.
Info
Underwater Love -
A Pink Musical
Regie: Shinji Imaoka, 87 min., Japan/ Deutschland 2011
mit: Sawa Masaki, Yoshiro Umezawa, Ai Narita
Keiner geht für Trash ins Kino
Mittlerweile haben sich Pink Movies eigentlich überlebt. Wer fleischfarbenes Gestöhne will, bedient sich im Sex-Shop oder Internet. Das subversive Potential von B- und C-Filmen hat eine globalisierte Popkultur längst bis jenseits aller Schmerzgrenzen ausgereizt: Trash läuft heute auf zahllosen Billig-TV-Kanälen rund um die Uhr. Für quietschbunten Müll muss keiner mehr ins Kino gehen.
Offizieller Film-Trailer
Dennoch hat sich der deutsche Spezialverleih Rapid Eye Movies, ansonsten auf Edel-Bollywood und asiatische Autorenfilmer wie Kim Ki-Duk abonniert, für seine erste eigene Produktion einen Pink Movie ausgesucht. Dafür verpflichtete er mit Christopher Doyle einen Kameramann, der seit seiner Arbeit für Wong Kar-Wai (etwa «In the mood for love» oder «2046») und Zhang Yimou internationales Ansehen genießt.
Fünf Zeilen sind zuviel
Genre-Veteran Shinji Imaoka führt Regie bei «Underwater Love». Den Soundtrack zu diesem «Pink Musical» steuert das in Kreuzberger Studi-Discos bekannte Junk-Pop-Duo «Stereo Total» bei. Trotz weltumspannender Zusammenarbeit wirkt das Resultat völlig unausgegoren. Das Presseheft quetscht den Inhalt in fünf Zeilen – zuviel für diese Nicht-Handlung.
Asuka arbeitet in einer Fischfabrik und will ihren Chef heiraten. Dann begegnet sie ihrem Jugendschwarm Aoki wieder – der ertrank und wurde als Kappa-Fisch wiedergeboren. Nun jagen schlüpfrige Begattungen, unmotivierte Tanz-Einlagen und hemmungslose Blödelei einander. Macht dreieinhalb Zeilen.
See-Bestattung für Fisch-Ragout
Hintergrund
Weitere Rezensionen finden Sie in der Presseschau bei Film-Zeit.
Ihrer dilettantischen Debilen-Revue fehlt jeder Humor oder Charme. Bitte dieses verrottete Fisch-Ragout sofort im Gelben Meer versenken – dort, wo es am tiefsten ist!