
Über einem dünn besiedelten Landstrich in Ohio zieht unheilvoll eine dunkelgraue Cumulus-Wolke auf. Dann regnet es Öl, kleine schwarze Vögel formieren sich zum gemeinsamen Sturzflug oder prasseln plump wie Ascheklumpen auf den Asphalt. Doch die Natur spielt nicht verrückt: Nur wir sehen das bizarre Schauspiel – und ein einfacher Arbeiter namens Curtis (Michael Shannon).
Info
Take Shelter –
Ein Sturm zieht auf
Regie: Jeff Nichols, 120 min., USA 2011;
mit: Michael Shannon, Jessica Chastain, Shea Whigham
Haushund mutiert zum Kläffer
Auf Curtis’ Seelenqualen baut Regisseur Jeff Nichols seine Handlung auf. Dabei spielt er konsequent mit der Wahrnehmung des Zuschauers: Der handzahme Haushund mutiert im Angesicht eines Tornados zum laut bellenden und bissigen Köter. Dass dies nur in Curtis’ Träumen geschieht, wird erst deutlich, wenn dieser schweißgebadet im Bett aufwacht.
Offizieller Film-Trailer
Jeder Cent für den Tornado-Schutzbunker
Der Träumer kapselt sich von Familie und Freunden ab. Als einziger glaubt er an den Wahrheitsgehalt seiner Visionen – die im Alltag handfeste Konsequenzen haben: Er schafft seinen Hund ab, ignoriert seinen besten Kumpel und steckt sein letztes Geld in den Ausbau eines Tornado-Schutzbunkers. Denn Curtis ist trotz diverser Besuche bei Therapeuten überzeugt: Bald wird der mächtigste Sturm kommen, den die USA je erlebt haben.
Hintergrund
Weitere Rezensionen finden Sie in der Presseschau bei Film-Zeit.
Leidenschaftliche Vorstellung der Hauptfigur
Michael Shannon glänzte bereits 2007 in Nichols Debütfilm «Shotgun Stories». Auch diesmal spielt er die Hauptfigur so überzeugend, dass man seinen apokalyptischen Visionen gerne Glauben schenken will. Bei solch einer leidenschaftlichen Vorstellung lässt sich selbst der leichte Abwind im Spannungsbogen unbeschadet überstehen.