
Kaum etwas veraltet so schnell wie die Computergrafik von gestern. Bilder, die noch vor einigen Jahren als das Nonplusultra galten, wirken heute wie aus einem vergessenen Videospiel. Wobei Game-Designer weniger neue Bildwelten erzeugen als vielmehr die gute alte Wirklichkeit imitieren.
Info
wie gemalt -
Bildner im 21. Jahrhundert
26.02.2012 - 03.07.2012
täglich außer montags 14 - 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr, am Wochenende ab 11 Uhr im Kunstmuseum, Museumsplatz 1, Ahlen
Katalog 37,90 €
Organische Formen unbekannter Spezies
Die Ausstellung «wie gemalt», die bereits 2010/11 in Erfurt zu sehen war, will computergenerierte Kunst unter dem Aspekt des Malerischen zeigen. Doch diesem Kriterium genügen nur drei von sieben Teilnehmern. Christina Paetsch schafft großformatige Collagen aus organischen Formen. Sie wirken seltsam vertraut und zugleich verstörend fremd: Sind es Teile von Pflanzen, Tieren oder unbekannten Spezies?
Technoide Apparate ohne Funktion
Auch Stefan Fahrnländer kombiniert am Bildschirm Bekanntes zu neuen Formen: Aus Baumstümpfen und Astgabeln sprießen technoide Apparate ohne Funktion. Als hätte die Natur gentechnisch manipulierte Mutanten ausgebrütet. Wolfgang Rüppel nutzt Computer für innovative Abstraktionen: Seine «Rührstücke» und Siebdrucke sind von einer Finesse, die ohne PC unerreichbar wäre.
Bei den übrigen Beiträgen bleibt offen, was sie mit Digital-Technik zu tun haben. Laura Padgetts Foto-Diptychen liefert jede analoge Kamera. Gerhard Maentz´ breitformatige Landschaften ähneln Fototapeten. Die Installationen von Christel Fetzer und Susanne Kutter sind eindeutig old school Basteleien.
Gemeinsamer Nenner: wie fotografiert
Selten entspricht eine Gruppen-Ausstellung so wenig ihrem Titel. Wobei manche Beiträge durchaus eine computer-spezifische Ästhetik aufweisen – während andere sich keinen Deut darum scheren. Ein gemeinsamer Nenner für dieses Sammelsurium könnte allenfalls «wie fotografiert» lauten.