Vom Buddhismus in Afghanistan erfuhr die übrige Welt erst, als er in Schutt und Asche lag: 2001 sprengten Taliban-Kämpfer die Buddha-Statuen von Bamiyan – zuvor mit 55 und 38 Meter Höhe die größten derartigen Figuren weltweit. Seit zehn Jahren gähnen dort leere Fels-Nischen.
Info
Gandhāra - Die Kunst
in der Sammlung DKM
27.01.2012 - 28.01.2013
freitags bis montags 12 - 18 Uhr, dienstags bis donnerstags n. Vereinb. im Museum DKM, Güntherstr. 13 - 15, Duisburg
Begleitband 38,90 €
Von Zentral-Asien bis West-China
Das antike Gandhāra lag im heutigen Grenzgebiet von Afghanistan und Pakistan rund um die Stadt Peschawar. Der Gandhāra-Stil, der dort um die Zeitenwende entstand, strahlte aber viel weiter aus: Merkmale dieser graeco-buddhistischen Kultur finden sich in ganz Zentralasien und Nord-Indien bis hin nach West-China.
Interview mit Museums-Gründer Klaus Maas + Impressionen der Ausstellung
Von Alexander d. Gr. bis zu Nomaden aus China
Graeco-buddhistisch ist kein Schreibfehler: Diese Kultur war einerseits durch den Hellenismus geprägt, andererseits durch den Buddhismus. Wobei die Griechen als erste gekommen waren – im Gefolge von Alexander dem Großen, dessen Heer die Gegend im Handstreich erobert hatte. Nachdem Alexanders Tod 323 v. Chr. zerfiel sein Reich rasch.
Gandhāra wurde zur umkämpften Grenz-Region, deren Kontrolle zwischen den griechischen Königen Baktriens, den persischen Parthern und der indischen Maurya-Dynastie wechselte. Bis im 1. Jahrhundert die Kuschana, ein indo-skythisches Nomaden-Volk aus dem heutigen Nordwest-China, die Herrschaft übernahmen: In ihrem Reich mit der Hauptstadt Kabul blühte Gandhāra auf – ab dem 6. Jahrhundert verfiel seine Kultur allmählich.
Reise nach Pakistan oder Duisburg
Die Kuschana verehrten andere Götter, doch sie tolerierten und förderten den Buddhismus, der sich aus Nord-Indien nach Gandhāra ausgebreitet hatte. Zugleich integrierten die Bewohner lokale Götter in ihre Kulte: So entstand ein religiöser und kultureller Synkretismus, der seinesgleichen sucht.
Wer seine Kunst kennen lernen will, muss entweder nach Nord-Pakistan reisen: In dortigen Museen werden die meisten Meisterwerke aufbewahrt. Oder er macht einen Ausflug nach Duisburg: Neben dem Museum für Asiatische Kunst in Berlin-Dahlem verfügt das Museum DKM über die zweite umfangreiche Gandhāra-Sammlung in Deutschland.