Top: Dan Peterman + Armin Linke bei Klosterfelde
Dass ihm Nachhaltigkeit eine künstlerische Herzensangelegenheit ist, beweist der US-Künstler Dan Peterman, der schon lange von der Galerie Klosterfelde vertreten wird: Er recycelt Plastik-Abfälle und verarbeitet sie zu Kunst-Objekten, Gebrauchs-Gegenständen und Mobiliar.
Damit überwindet Peterman spielend die Grenzen zwischen Kunst und Design; ökologische Fragen beantwortet er ohne moralischen Zeigefinger. In Kombination mit großformatigen Fotografien von Armin Linke wird daraus eine überzeugende Ausstellung.
Flop: Maria Loboda + Lorenzo Scotto di Luzio bei Krome
Hier hat sich die Konzeptlosigkeit der abc offenbar vom Großen ins Kleine übertragen: Während die gesamte Schau trotzdem glückt, führt das bei manchen Ausstellern leider zu Lieblosigkeit. Zum Beispiel bei der Krome Gallery: Karikatur-Skulpturen treffen auf arglose Objekte, ohne dass ein Funke auch nur die Möglichkeit hätte, überzuspringen.
Top: Taiyo Onorato & Nico Krebs bei RaebervonStenglin
Mit aufwändigen Projekten hat das Schweizer Künstler-Duo in der Vergangenheit bewiesen, dass man Fotografie immer wieder erweitern kann: im Spiel zwischen Wahrnehmung und Medium.
Ihren besonderen Humor bewahren sich beide Künstler auch bei neuen Arbeiten, für die sie wieder Fotografie und Skulptur kontrastieren. Sie zeigen Experimental-Fotos und nicht minder experimentelle Foto-Kameras: aus Schildkröten-Panzern oder Gürtel-Tieren.
Flop: Timur Si-Qin bei Société
Mit Samurai-Schwertern Duschgel-Plastikflaschen aufspießen, um zu schauen, was dabei heraus läuft, klingt nach einem pubertären Spaß. Mehr ist es auch nicht, was Timur Si-Qin vorführt.
Top: Rinus van de Velde bei Zink
Was tun, wenn die zugewiesene Ausstellungs-Fläche nur aus einer Wand nahe am Eingang besteht, an der die Kunst-Meute achtlos vorbeizulaufen droht? Man macht auf sich aufmerksam – mit den Mitteln der Kunst und ihrer Präsentation.
Kein Problem für den Niederländer Rinus van de Velde: Vor seinen riesigen Kohle-Zeichnungen bleibt jeder Passant unvermittelt stehen und versucht, ihrer narrativen Bild-Epik auf die Schliche zu kommen.
Flop: Mathilde Rosier bei Kadel Willborn
Nur weil eine Galerie aus Karlsruhe kommt, muss sie nicht provinziell auftreten: Immerhin hat die badische Regional-Metropole das «Zentrum für Kunst und Medientechnologie» (ZKM) aufzubieten. Diese Präsentation von Mathilde Rosiers Malerei wirkt jedoch wie aus Zeit und Ort herausgefallen: naive Tanz-Szenen, vor blauem Vorhang aufgeständert.
Top: Jessica Jackson Hutchins bei Laurel Gitlen
Die Galerie aus New York ist zum ersten Mal bei der abc, doch präsentiert sich, als wäre sie schon immer dabei gewesen. Auf wenig Raum zeigt Laurel Gitlen eigenartige Objekte, die mit grellen Wand-Reliefs kommunizieren.
Skulptur, Malerei und Installation verwebt die Künstlerin Jessica Jackson Hutchins zu einem Environment, das seinen Namen verdient. Sie schafft Umgebungen, in denen man sich aufhalten, umsehen und vielleicht irgendwann einmal Fragen stellen will.
Top: Seung-taek Lee bei Hyundai
Die südkoreanische Gallery Hyundai aus Seoul gibt ebenfalls ihren Einstand auf der abc und beweist Mut: Sie tritt mit den sperrig-poetischen Arbeiten des 81-jährigen Künstlers Seung-taek Lee an.
Textile Wand- und Kunststoff-Objekte sowie Mobiles aus Kieselsteinen strahlen archaische Energie aus – wie das missing link zwischen zeitgenössischer Kunst aus Asien und westlichen Positionen von Künstlerinnen wie Eva Hesse oder Louise Bourgeois.
Top: Fabian Knecht bei Christophe Gaillard
Hintergrund
Lesen Sie hier einen Bericht über das "Gallery Weekend" 2012 in Berlin
und hier einen Beitrag über das Kunst-Magazin im XXL-Format "Upon Paper" mit Werken von Rinus van de Velde
und hier eine Besprechung der Kunst-Messe “art berlin contemporary” 2011 in Berlin.
Er kontrastiert Fotos von eigenen Performances und Vorgefundenem mit skulpturalen Readymades. Jedes Element bildet für sich ein ikonisches Bild; zugleich bauen sie subtile Beziehungen zueinander auf.
Top: Dieter Meier bei Grieder Contemporary
Der Grandseigneur des Elektropop-Duos «Yello» ist und bleibt ein Alleskönner: Bonvivant und Disco-Pionier, Boxer, Pokerspieler, Hyper-Ästhet, sympathischer Aufschneider – und Konzept-Künstler. Seine Züricher Galerie präsentiert Meiers intelligenten Blick auf die Skurrilitäten des Alltags.