Sie ist die vielleicht berühmteste Frau aller Zeiten; gewiss aber diejenige mit dem langlebigsten Nachruhm. Seit mehr als 2000 Jahren beschäftigt Kleopatra die Fantasie der Menschen − nicht obwohl, sondern gerade weil man kaum Genaues über sie weiß. So fabuliert sich jede Epoche ihre eigenen Bilder der Königin zurecht.
Info
Kleopatra. Die ewige Diva
28.06.2013 - 06.10.2013
Dienstag und Mittwoch
10 bis 21 Uhr, Donnerstag - Sonntag 10 bis 19 Uhr
in der Bundeskunsthalle, Friedrich-Ebert-Allee 4, Bonn
Katalog 32 €
Kleopatra. Der orientalische Garten
17.05.2013 - 06.10.2013
auf dem Dach der Bundeskunsthalle, Bonn
Mit 18 Jahren an die Macht
Zumindest suggerieren das die wenigen historischen Quellen − die alle im siegreichen Rom verfasst wurden. Bekannt ist: Kleopatra wird 69 v. Chr. als Tochter eines Ptolemäer-Pharaos geboren; diese Dynastie griechischer Abstammung herrscht seit drei Jahrhunderten über Ägypten. Mit 18 Jahren wird sie zur Mitregentin erhoben, doch zwei Jahre später entmachtet.
Impressionen der Ausstellung
Kinder mit zwei römischen Herrschern
48 v. Chr. kommt Caesar nach Ägypten. Kleopatra wird seine Geliebte, gebiert ihm einen Sohn und verdrängt mit seiner Hilfe ihren konkurrierenden Bruder vom Thron. Zwei Jahre verbringt sie in Rom, kehrt aber nach Caesars Ermordung nach Ägypten zurück und setzt sich dort als Alleinherrscherin durch.
Im Machtkampf zwischen Octavian und Marcus Antonius verbündet sie sich mit letzterem; das Paar hat drei Kinder. Kleopatra profitiert von seinen Siegen und weitet ihren Machtbereich aus. Doch aus dem angestrebten römisch-ägyptischen Weltreich wird nichts: In der Seeschlacht von Actium 31 v. Chr. gehen Antonius‘ Truppen unter; er begeht Selbstmord.
Politisch-erotische Titanen-Tragödie
Sie folgt ihm in den Tod, um nicht in Rom als Besiegte vorgeführt zu werden − vermutlich, indem sie sich Gift spritzt. Bald setzt sich aber die Version durch, sie habe sich von einer Schlange beißen lassen. Diese politisch-erotische Titanenkampf-Tragödie schmücken schon antike Autoren mit pikanten Details aus.
Wofür Kleopatra im 14. Jahrhundert von Bocaccio moralisch verurteilt wird: Er schmäht sie als „Hure der Könige des Orients, süchtig nach Gold und Juwelen“. Künstler der Renaissance sind aber eher an einer antiken Idealgestalt interessiert: Ihre Kleopatras sind Bildnisse stolzer Frauen samt Schlange als unvermeidlicher Begleiterin.
Ringen oder schlummern
Häufig ringen sie dramatisch mit dem Reptil, oder sie ergeben sich schlummernd ihrem Schicksal. Beide Bildtypen gehen auf antike Skulpturen zurück, die kurz nach 1500 wieder entdeckt werden: die Laokoon-Gruppe und die so genannte Schlafende Nymphe, die man als Kleopatra deutet.