Trier war in der Spätantike eine der bedeutendsten Städte Europas. Ende des 3. Jahrhunderts wurde Trier zur Hauptstadt des westlichen Reichsteils, der von England bis Nordafrika reichte. Rund 100 Jahre lang residierten hier römische Kaiser; darunter Konstantin der Große, bis er 324 nach Konstantinopel umzog.
Info
Ein Traum von Rom - Römisches Stadtleben in Südwestdeutschland
15.03.2014 - 28.09.2014
täglich außer montags
10 bis 17 Uhr im
Rheinischen Landesmuseum,
Weimarer Allee 1, Trier
Begleitband 24,90 €
25.10.2014 - 12.04.2015
täglich außer montags
10 bis 17 Uhr im
Landesmuseum Württemberg, Altes Schloss, Schillerplatz 6, Stuttgart
Größter Saalbau der Antike
Offenbar reichten sie damals nicht aus: Im 4. Jahrhundert wurden zusätzlich Kaiserthermen errichtet, von denen wesentlich mehr erhalten ist. Daneben legten die Herrscher eine Palastanlage der Superlative an. Die riesige Aula des Kaiserpalastes, später Basilika genannt, diente ihnen als Thronsaal. Dieser 67 Meter lange und 27 Meter breite Bau gilt als größter stützenloser Saalbau der Antike.
Impressionen der Ausstellung
Größer als Köln, Mainz und Metz zusammen
Das Amphitheater von Trier bot mehr als 10.000 Menschen Platz. Es war in die Stadtmauer integriert, die 258 Hektar umschloss: mehr Fläche als in den drei benachbarten römischen Stadtgründungen Köln, Mainz und Metz zusammen. Von der Mauer steht noch ein längeres Stück; darin die berühmte Porta Nigra. Das antike Nordtor wurde im Mittelalter in eine Kirche umgewandelt und blieb daher unzerstört.
Ebenso die Römerbrücke über die Mosel: Mit ihrem Bau 17 v. Chr. beginnt die Geschichte der Colonia Augusta Treverorum. Die Brücke war anfangs aus Holz wie die ersten Fachwerkhäuser der Stadt. Sie wurde von den Römern im Siedlungsgebiet eines keltischen Stammes gegründet; diese Treverer machten die Mehrzahl der bis zu 80.000 Einwohner aus. Doch die Stadtanlage mit rechtwinkligem Straßenraster, Tempeln und Bädern orientierte sich wie überall im Reich am Vorbild Rom.
Keine lokalpatriotische Nabelschau
Wie es im antiken Treveris aussah und zuging, zeigt nun eindrucksvoll eine Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum, die danach in Stuttgart zu sehen ist. Nicht als lokalpatriotische Nabelschau, sondern im Vergleich mit anderen antiken Orten zwischen Rhein und Donau: So entsteht ein facettenreicher Überblick über „römisches Stadtleben in Südwestdeutschland“. Vielerorts fördern Archäologen Erstaunliches zutage; am meisten allerdings in Trier.
Impressionen der Dauerausstellung + römischen Ruinen in Trier: Kaiserthermen, Konstantin-Basilika, Dom + Porta Nigra
Grober Stoff als Verkaufsschlager
Etwa Fundamente ausgedehnter Tempelanlagen, die von der Erdoberfläche verschwunden sind. Oder Überreste großer Privathäuser mit prächtiger Innenausstattung: Sie erlauben aufschlussreiche Einblicke in die Lebensweise der Oberschicht. Man glaubt kaum, dass derlei im Moselland-Boden schlummert; alle Grabungen in der Region führt das Museum in eigener Regie durch. Klugerweise widersteht es aber der Versuchung, die Fülle seiner Schätze in die Sonderschau zu zwängen.
Die konzentriert sich in elf Räumen auf einzelne Aspekte und illustriert sie mit 300 ausgewählten Exponaten. „Gesichter einer Stadt“ macht mit einer Galerie von Marmorköpfen deutlich, welche Gestalten die Straßen und Häuserblocks (insulae) bevölkerten. Dazwischen steht das so genannte Treverermännchen: Die kleine Bronzefigur trägt einen Umhang mit Kapuze aus grobem Stoff, der ein Verkaufsschlager von Treveris war.