Every Thing Will Be Fine ist ein Titel voller Schicksalsironie. Mit diesem Satz beruhigt der mäßig erfolgreiche kanadische Schriftsteller Thomas Eldan (James Franco) einen kleinen Jungen, nachdem der nur knapp dem Unfalltod entronnen ist. Thomas hat im Auto mit seiner Freundin telefoniert und geraucht, er war kurz unaufmerksam; da schoss von links ein Schlitten mit dem Jungen vor den Wagen.
Info
Every Thing Will Be Fine
Regie: Wim Wenders,
118 Min., Deutschland 2015;
mit: James Franco, Charlotte Gainsbourg, Marie-Josée Croze
Absturz nach dem Unfall
Every Thing Will Be Fine. Der Titel macht aus einem Wort zwei und gibt jedem Begriff sein eigenes Gewicht. Nachdem Thomas ein Kind getötet hat, verliert er seinen Halt. Er beendet seine ohnehin kriselnde Beziehung, bricht unter seinen Schuldgefühlen zusammen und versucht, sich umzubringen. Dauernd erfasst ihn bleierne Müdigkeit.
Offizieller Filmtrailer
Aus Misere Gold machen
Doch er schreibt wie noch nie: Sein Notizbuch füllt sich mit Zeilen und Kapiteln, für die sich sein Verleger und bald auch das Publikum begeistern. Je schwerer ihm ums Herz ist, desto besser werden seine Texte: Not macht erfinderisch. Im Laufe des Films werden seine Verhältnisse immer geordneter, seine Behausungen immer luxuriöser. Thomas macht Karriere – indem er seine Misere in Gold verwandelt. Sein Erfolg ist der Stein, an dem der inzwischen erwachsen gewordene Christopher Anstoß nimmt.
Hintergrund
Weitere Rezensionen finden Sie in der Presseschau bei Film-Zeit.
Lesen Sie hier ein Interview mit Wim Wenders über seinen Film „Every Thing Will Be Fine“
und hier eine Besprechung der Dokumentation "Das Salz der Erde" - fabelhaftes Doku-Porträt über Sebastião Salgado von Wim Wenders
und hier einen Bericht über den Film “We need to talk about Kevin” – beklemmendes Mutter-Kind-Drama von Lynne Ramsay, Europäischer Filmpreis 2011.
Schwer und schwermütig
Der sehr schwere und schwermütige Regisseur Wim Wenders hat einen weiteren sehr schweren und schwermütigen Film gedreht. Auch er schlägt poetisches Kapital aus existentieller Not und bekämpft alle Müdigkeit erfolgreich mit Menschlichkeit. Darin beeindruckt James Franco sowohl schläfrig als auch wach als Held der Kunst und Künstler des Lebens.
Aus diesem Film kann man lernen, was es heißt, sich aufzulehnen gegen eigene Schwäche, zu zehren von eigenen Wunden und sich vertrauensvoll dem eigenen Schmerz zu überlassen. Die letzte und entscheidende Botschaft ist Versöhnung.