Scarlett Johansson

Kiss the Cook − So schmeckt das Leben!

Martin (John Leguizamo), Carl (Jon Favreau) und Inez (Sofia Vergara) in ihrer rollenden Gourmet-Küche., © 2015 Sous Chef, LLC./Koch Media Films GmbH. Fotoquelle: Studiocanal
(Kinostart: 28.5.) Am besten mit Grill-Würstchen und Dosenbier: Regisseur und Hauptdarsteller Jon Favreau findet das wahre Gastronomie- und Familien-Glück im Imbisswagen. Kein originelles Rezept, aber mit viel guter Laune, Witz und Pfiff serviert.

Grill-Freunde aufgepasst: Jetzt kommt ein kulinarischer road trip ins Kino, der Fleisch-Liebhabern das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Mit viel frechem Wortwitz angerichtet, mit einem Hauch Romantik abgelöscht und von einem 1-A-Staraufgebot appetitlich serviert, erfüllt der Film alle Ansprüche an einen Sommerhit; man sollte ihn am besten zusammen mit einem kalten Bier im Open-Air-Kino genießen.

 

Info

 

Kiss the Cook - So schmeckt das Leben!

 

Regie: Jon Favreau,

114 Min., USA 2014;

mit: Scarlett Johansson, Jon Favreau, John Leguizamo

 

Website zum Film

 

Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller Jon Favreau ist ein bodenständiger Kerl, der einen ebenso handfesten, geradlinigen Männer-Film gemacht hat. Das deftige, perfekt temperierte buddie movie erzählt aus rein männlicher Perspektive von einem befreienden Neuanfang samt Vater-Sohn-Geschichte.

 

Family values mit happy end

 

Handwerklich einwandfrei gemacht, spult der Film seine story mit viel guter Laune und geradezu unverschämt professioneller amerikanischer Lässigkeit ab. Natürlich gibt es ein happy end, und auch die family values-Mahnung darf nicht fehlen, dass das Wichtigste im Leben das Wohl der Liebsten ist. Doch dieser Hauch von Kitsch macht den Film familientauglich − so kommen nicht nur Grill-Profis mit Edelstahl-Bratstation auf ihre Kosten.

Offizieller Filmtrailer


 

Besuch vom gefürchteten food blogger

 

Carl Casper (Jon Favreau) ist ein renommierter Sternekoch in Los Angeles. In seiner Küche im In-Restaurant „Gauloises“ arbeitet ein loyales Team für ihn, darunter Scarlett Johansson als Service-Chefin; der workaholic ist von gutem Essen geradezu besessen. Trotzdem ist Carl nicht mehr mit ganzem Herzen bei der Sache: Seine Ehe ist zerbrochen, sein elfjähriger Sohn Percy hat sich von ihm entfremdet, und ihn langweilt die Routine, die Restaurantchef Riva (Dustin Hoffmann) von ihm verlangt.

 

Als sich der gefürchtete food blogger Ramsey Michel (Oliver Platt) ankündigt, spürt der Chefkoch alte Leidenschaft und Ehrgeiz in sich aufsteigen; er kreiert ein neues, ausgefeiltes Menü, dass den Gastro-Kritiker beeindrucken soll. Doch Riva macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Carl muss beim alten, schon x-mal servierten Standard-Menü bleiben und erntet dafür eine vernichtende Kritik.

 

Mit Edel-snacks durch die US-Südstaaten

 

Der gekränkte Koch schmeißt alles hin und erfüllt sich einen alten Traum: Er will in einem food truck exotische südamerikanische Leckerbissen als Gourmet-Variante klassischer snacks anbieten. In Miami kauft er ein solches Gefährt und möbelt es auf.

 

Hintergrund

 

Weitere Rezensionen finden Sie in der Presseschau bei Film-Zeit.

 

Lesen Sie hier eine Besprechung des Films "Brasserie Romantiek" - Kulinarische Liebes-Komödie von Joël Vanhoebrouck

 

und hier einen Bericht über den Film “Lunchbox” – indisches Kulinarik-Melodram von Ritesh Batra mit Irrfan Khan

 

und hier einen Beitrag über den Film “Madame Mallory und der Duft von Curry” – Bestseller-Verfilmung von Lasse Hallström mit Helen Mirren

 

Nun fährt er kochend mit Sohn Percy und Sous-Chef Martin quer durch die US-Südstaaten in Richtung Kalifornien. Vater und Sohn kommen sich wieder näher, die Menschen lieben die authentische, kreative Küche von „El Jefe“ − und Carl erkennt, was ihn wirklich glücklich macht.

 

Kleiner Film statt „Iron Man“

 

Selbstredend ist „Kiss the Cook − So schmeckt das Leben!“ keine Neuerfindung des Gastrofilm-Genres. Er bedient sich vieler Elemente, die in kulinarischen romcoms schon häufiger zu sehen waren. Doch der Film ist ausgewogen und spritzig konstruiert, verfügt über einen peppigen Soundtrack und ein äußerst wortgewandtes Drehbuch.

 

Jon Favreau stemmt sonst Mega-Projekte wie die Superhelden-Serie „Iron Man“; hier wollte er nach eigener Aussage mal wieder einen „kleinen“ Film machen. Das ist natürlich eine herrliche Untertreibung.

 

Allein das Staraufgebot, die schicken settings und der durchgestylte look lassen erkennen, dass Favreau einen gehobenen mainstream-Film aus dem Ärmel geschüttelt hat, bei dem nichts dem Zufall überlassen wurde. Doch der Mann bringt zuviel Wucht und Persönlichkeit mit, als dass daraus eine langweilige 08/15-Produktion hätte werden können: Auf jeden Fall macht sie Appetit auf Latino-Küche und das Leben on the road.