
Er liebt mich, er liebt mich nicht. Ich liebe ihn, ich liebe ihn nicht mehr. Isabelle (Juliette Binoche) hat nicht viele andere Lebensthemen. Die Männer gehen in ihrem Leben und ihrer Wohnung ein und aus. Mal hinterlassen sie Juliette vor Glück strahlend – wie der sensible Schauspieler (Nicolas Duvauchelle), mal weinend am Boden zerstört, mal vor Wut schäumend – wie der verheiratete, ruppige Bankier (Xavier Beauvois). Am nächsten Tag ist wieder alles anders. Juliette verliebt sich leicht, findet aber dennoch nie, was sie sucht.
Info
Meine schöne innere Sonne
Regie: Claire Denis,
94 Min., Frankreich 2017;
mit: Juliette Binoche, Xavier Beauvois, Valerie Bruni-Tedeschi, Gérard Depardieu
Nur Binoche überzeugt
Es ist ein Genuss, Juliette Binoche in dieser Paraderolle zuzusehen. Das ständige Auf und Ab der Gefühle in der Tragikomödie „Meine schöne innere Sonne“ der französischen Regisseurin Claire Denis spielt die grande dame des französischen Kinos mit kleinen Nuancen, leuchtenden Augen und viel Feinsinn.
Offizieller Filmtrailer
Erzählerisches Niemandsland
Hintergrund
Lesen Sie hier eine Rezension des Films "Les Salauds - Dreckskerle" - düsterer Pädophilie-Krimi mit Vincent Lindon + Chiara Mastroianni von Claire Denis
und hier einen Beitrag über den Film "Die Überglücklichen" – Porträt einer furiosen Frauenfreundschaft von Paolo Virzì mit Valeria Bruni Tedeschi
und hier einen Bericht über den Film "Die Liebesfälscher - Copie Conforme" – komplexes Beziehungs-Drama von Abbas Kiarostami mit Juliette Binoche.
Obwohl das nicht ganz stimmt – mündet der Film doch in einer der wohl absurdesten Szene aller Zeiten: Die Malerin, die nach weiteren Bettgenossen am Ende ihrer Kräfte ist, konsultiert den Wahrsager Denis (Gérard Depardieu). Was hier geschieht, ist unfassbar. Scheinbar haben sich Binoche und Depardieu nie am set des Films getroffen. Die Szene mit dem Wahrsager wirkt, als sei sie in einem take gedreht und die bei ihm Hilfe suchende Isabelle später hineingeschnitten worden.
Aneinanderreihung von Klischees
Nie sind die beiden Schauspieler gemeinsam zu sehen, und beide Darsteller werden unterschiedlich ausgeleuchtet. Fast 16 Minuten lang erzählt der Wahrsager in Allgemeinplätzen nun von der Liebe und davon, was die unglückliche Isabelle im nächsten Jahr wahrscheinlich erleben wird. Ihre „schöne innere Sonne“ müsse von sich aus leuchten, dann werde alles gut.
Sind der Regisseurin Claire Denis hier die Ideen ausgegangen? Es ist erlösend, dass das Ganze nach der Wahrsager-Szene ein abruptes Ende findet. Ein völlig überflüssiger Film.