Juliette Binoche

Meine schöne innere Sonne

Isabelle (Juliette Binoche) träumt von einem Neuanfang. Fotoquelle: Pandora Filmverleih
(Kinostart: 14.12.) Wenn Liebe wehtut, aber der Film darüber noch mehr: Regisseurin Claire Denis erzählt von einer Künstlerin, die auf der Suche nach der Liebe ihres Lebens ständig scheitert – zähflüssige Tragikomödie, die selbst Juliette Binoche nicht retten kann.

Er liebt mich, er liebt mich nicht. Ich liebe ihn, ich liebe ihn nicht mehr. Isabelle (Juliette Binoche) hat nicht viele andere Lebensthemen. Die Männer gehen in ihrem Leben und ihrer Wohnung ein und aus. Mal hinterlassen sie Juliette vor Glück strahlend – wie der sensible  Schauspieler (Nicolas Duvauchelle), mal weinend am Boden zerstört, mal vor Wut schäumend – wie der verheiratete, ruppige Bankier (Xavier Beauvois). Am nächsten Tag ist wieder alles anders. Juliette verliebt sich leicht, findet aber dennoch nie, was sie sucht. 

 

Info

 

Meine schöne innere Sonne

 

Regie: Claire Denis,

94 Min., Frankreich 2017;

mit: Juliette Binoche, Xavier Beauvois, Valerie Bruni-Tedeschi, Gérard Depardieu

 

Weitere Informationen

 

„Meinst Du, er ruft wieder an?“, fragt Isabelle ihre beste Freundin, die wiederum verwundert entgegnet: „Was, Du hast auch eine Affäre mit ihm gehabt?“ Das Alberne daran ist: Juliette ist kein teenager, der sich gerade in der aufregenden Welt von Liebe und Sexualität zurechtzufinden sucht. Sie  ist Anfang 50, eine attraktive Frau, geschieden, erfolgreiche Malerin und Mutter einer zehnjährigen Tochter. Obwohl sie in der Pariser bohème zuhause und ständig in Gesellschaft ist, wirkt sie vor allem unglaublich einsam.

 

Nur Binoche überzeugt

 

Es ist ein Genuss, Juliette Binoche in dieser Paraderolle zuzusehen. Das ständige Auf und Ab der Gefühle in der Tragikomödie „Meine schöne innere Sonne“ der französischen Regisseurin Claire Denis spielt die grande dame des französischen Kinos mit kleinen Nuancen, leuchtenden Augen und viel Feinsinn.

Offizieller Filmtrailer


 

Erzählerisches Niemandsland

 

Hintergrund

 

Lesen Sie hier eine Rezension des Films "Les Salauds - Dreckskerle" - düsterer Pädophilie-Krimi mit Vincent Lindon + Chiara Mastroianni von Claire Denis

 

und hier einen Beitrag über den Film "Die Überglücklichen" – Porträt einer furiosen Frauenfreundschaft von Paolo Virzì mit Valeria Bruni Tedeschi

 

und hier einen Bericht über den Film "Die Liebesfälscher - Copie Conforme" – komplexes Beziehungs-Drama von Abbas Kiarostami mit Juliette Binoche.

 

Doch leider kann eine Binoche allein keinen ganzen Film retten: Die Dialoge sind hölzern und endlos lang, die Geschichte merkwürdig exaltiert, die vielen losen Handlungsstränge sind – ohne Figuren oder Geschichten einzuführen – scheinbar wahllos zusammen montiert. Dass ständig neue Partner in Isabelles Bett hüpfen, wird nach einer Weile redundant und enttäuscht vor allem, sobald man begreift, dass all das Gewese zu nichts führen wird.

 

Obwohl das nicht ganz stimmt – mündet der Film doch in einer der wohl absurdesten Szene aller Zeiten: Die Malerin, die nach weiteren Bettgenossen am Ende ihrer Kräfte ist, konsultiert den Wahrsager Denis (Gérard Depardieu). Was hier geschieht, ist unfassbar. Scheinbar haben sich Binoche und Depardieu nie am set des Films getroffen. Die Szene mit dem Wahrsager wirkt, als sei sie in einem take gedreht und die bei ihm Hilfe suchende Isabelle später hineingeschnitten worden.

 

Aneinanderreihung von Klischees

 

Nie sind die beiden Schauspieler gemeinsam zu sehen, und beide Darsteller werden unterschiedlich ausgeleuchtet. Fast 16 Minuten lang erzählt der Wahrsager in Allgemeinplätzen nun von der Liebe und davon, was die unglückliche Isabelle im nächsten Jahr wahrscheinlich erleben wird. Ihre „schöne innere Sonne“ müsse von sich aus leuchten, dann werde alles gut.

 

Sind der Regisseurin Claire Denis hier die Ideen ausgegangen? Es ist erlösend, dass das Ganze nach der Wahrsager-Szene ein abruptes Ende findet. Ein völlig überflüssiger Film.