Alles beginnt mit einem Mord, eigentlich mit zwei Morden. Zunächst ist nur einer davon offensichtlich: Eine junge Frau (Taylor Swift) wird im New York der 1930er Jahre vor ein Auto gestoßen – genau in dem Moment, in dem ein entscheidendes Teil des Puzzles aufgedeckt werden soll, das den ersten Mord erklären würde. Kurz zuvor war ihr Vater, der ehemalige US-General Bill Meekins, ums Leben gekommen. Allerdings glaubte seine Tochter nicht an einen natürlichen Tod.
Info
Amsterdam
Regie: David O. Russell,
134 Min., USA 2022;
mit: Christian Bale, Margot Robbie, John David Washington, Matthias Schoenaerts, Robert De Niro
Weitere Informationen zum Film
Kunst-Gebilde aus Metallsplittern
Damit wäre die Rahmenhandlung grob umrissen, die den neuen Film von Regisseur David O. Russell mehr oder weniger zusammenhält. Daneben ist noch eine zweite Geschichte von Bedeutung: Als sich Burt und Harold im Ersten Weltkrieg kennenlernten und schwer verwundet in einem Lazarett landeten, gerieten sie dort an die Krankenschwester Valerie Voze (Margot Robbie). Sie beherrscht eine seltsame Kunst: Aus Metallsplittern, die sie mit einer Pinzette behutsam aus den Körpern der Verletzten entfernt, formt sie merkwürdige Gebilde. Irgendwann landet das Trio in Amsterdam, was irgendwie den Filmtitel begründet.
Offizieller Filmtrailer OmU
Roosevelt durch Generalmajor ersetzen
Doch dann zieht es Burt zurück zu seiner Frau in New York. Harold folgt ihm, um sein Jurastudium aufzunehmen, obwohl er in trauter Dreisamkeit kurzzeitig mit Valerie angebändelt hatte. Aber da hat der Zuschauer bereits das Interesse an den konstruierten Figuren oder dem verworrenen Plot verloren – obwohl der Film angeblich auf einer realen Verschwörung in den 1930er Jahre basiert.
„Amsterdam“ will ein aufwändiger, mit hochkarätigen Stars besetzter Screwball-Comedy-Verschnitt sein. Zugleich beginnt er mit der Ankündigung: „Vieles davon ist tatsächlich passiert.“ Das bezieht sich auf den Plan eines Putsches in den USA im Jahr 1933. Angeblich hatte sich damals eine Gruppe wohlhabender Geschäftsleute gegen Präsident Franklin D. Roosevelt verschworen: Er sollte gestürzt und durch einen faschistoiden, pensionierten Generalmajor namens Smedley Butler ersetzt werden.
Gute Schauspieler-Leistungen
Hintergrund
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Am besten erfreut man sich an den eindrucksvollen Leistungen der Schauspieler. Margot Robbie dreht ordentlich auf, um der Exzentrik ihrer Figur genügend Nachdruck zu verleihen. Christian Bale versucht mit aller Kraft, seinen fieberhaft forschenden Arzt glaubwürdig darzustellen, der auf einem Dauertrip zu sein scheint. Allein John David Washington setzt in diesem Film mit coolem Understatement darauf, dass weniger oft mehr ist – vor allem, wenn das Drehbuch nichts taugt.
Nur Fußnote im Russell-Werk
Doch bei aller Spielkunst und makellosen Ausstattung, die „Amsterdam“ streckenweise durchaus sehenswert machen, ist dieser Film insgesamt so mühsam anzuschauen wie das kaum überraschende Finale, auf das Regisseur David O. Russell eifrig hinarbeitet. Dass er grundsätzlich Komödien zu drehen versteht, hat er etwa mit „I Heart Huckabees“ (2004) und „American Hustle“ (2013) bewiesen. Doch einige andere seiner Filme krankten am gewollt originellen, unausgegorenen Skript. Daher dürfte „Amsterdam“ nicht mehr als eine wenig beachtete Fußnote in seinem Werk werden.