Mascarpone ist eine der Hauptzutaten des italienischen Dessert-Klassikers Tiramisù – und auch im gleichnamigen Film spielt sie eine Hauptrolle: In der Zubereitung von Nachspeisen findet Antonio (Giancarlo Commore) Zuflucht und Unbeschwertheit im Ehealltag. Mit seinem Mann Lorenzo (Carlo Calderone) bewohnt er eine schicke Maisonette-Wohnung in einem wohlsituierten Viertel in Rom.
Info
Mascarpone
Regie: Alessandro Guida und Matteo Pilati,
101 Min., Italien 2022;
mit: Carlo Calderone, Gianmarco Saurino, Giancarlo Commare
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Einer muss raus
Dass es diesem aber zu Hause schon länger nicht mehr gefällt, merkt er nicht. Antonio trifft es daher vollkommen unvorbereitet, als Lorenzo ihm gesteht, dass er sich in einen anderen Mann verliebt hat. Deswegen soll er so schnell wie möglich das Feld räumen – Lorenzo ist sogar bereit, die Miete für ein Zimmer zu übernehmen. Am Ende kommt Antonio bei Denis (Eduardo Valdarnini) unter.
Offizieller Filmtrailer
Klassische Klischees
Dieser exzentrische Lebemann beeindruckt ihn mit seiner Nonchalance und ostentativen Laszivität. Zunächst ist Antonio eingeschüchtert, doch allmählich kommt er zu neuen Einsichten und entwickelt Initiative: Es gelingt ihm, aus seiner Leidenschaft fürs Backen eine Profession zu machen – und sich von der Vorstellung zu lösen, dass er mit nur einem Partner glücklich werden kann.
Hintergrund
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Szenarium aus dem Hochglanzkatalog
Die einzelnen Motive, an sich schon wenig originell, werden in „Mascarpone“ überdies in konventioneller Form gezeigt. Dass der Film dennoch nicht vollkommen beliebig wirkt, verdankt er allein seinen sympathischen Charakteren und guten Schauspielern – und der Tatsache, dass homosexuelles Leben im italienischen Kino nur sehr selten eine Rolle spielt.
Genau deswegen hätte man sich für „Mascarpone“ ein Drehbuch mit etwas mehr Mut gewünscht. Über die ganze Länge des Films ist die verkürzte, eindimensionale Darstellung enttäuschend: Das Leben der Protagonisten in der gehobenen Mittelschicht Roms hätte mit mehr Eigensinn und Kontur gezeichnet werden können. In der Regie von Matteo Pilati und Alessandro Guida wirkt das Szenarium wie aus einem Hochglanzkatalog herauskopiert – seltsam unitalienisch, trotz der in Mengen zubereiteten Teigwaren.