Artikel von Philipp Rhensius (63)

Philipp Rhensius ist Autor, Soziologe und Musiker. Seine Interessen umkreisen Musik, die Politik des Alltags, Filme, Popkultur und Philosophie. Seine Texte erscheinen u.a. in: taz, F.A.Z., Spex, Neue Zürcher Zeitung, Süddeutsche Zeitung, norient.com und diversen Sammelbänden. An Filmen interessiert ihn vor allem die Metanoia: die Verschiebung der Wahrnehmung, die Auflösung vermeintlicher Gewissheiten und die Veränderung des Verhältnisses zur Welt.

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Cate Blanchett + Michael Fassbender

Black Bag – Doppeltes Spiel

(Kinostart: 15.5.) Spione wie wir: Unter dem Deckmantel eines Agententhrillers verhandelt Regisseur Steven Soderbergh Fragen zu Wahrheit, Vertrauen und Wirklichkeit. Meisterhaft gespielt von Michael Fassbender und Cate Blanchett – von Soderbergh selbst glänzend gefilmt und messerscharf geschnitten. ...weiter

Paolo Sorrentino

Parthenope

(Kinostart: 10.4.) Wie eine schaumgeborene Schönheit: Regisseur Paolo Sorrentino umschwärmt eine moderne Sirene, die in Neapel allen Männern den Kopf verdreht, während sie unbeirrt ihren Weg geht. Sein Hymnus auf eine Idealfigur glänzt mit perfekt inszenierten Oberflächenreizen – was auf Dauer ermüdet. ...weiter

Franz Rogowski

Bird

(Kinostart: 20.2.) Requiem für einen Traum: Zwischen Sozialbau-Prekariat und magischem Realismus gelingt Regisseurin Andrea Arnold ein Plädoyer für die Fähigkeit zum Staunen. Als möglicherweise imaginärer Freund der zwölfjährigen Heldin tritt Franz Rogowski als Paradiesvogel im Faltenrock auf. ...weiter

Matthew Rankin

Universal Language

(Kinostart: 23.1.) Im Niemandsland zwischen Winnipeg und Teheran: Ohne Plot, aber mit Imagination und schrägem Humor legt Regisseur Matthew Rankin den Finger in die Wunden der kanadischen Gesellschaft. Zugleich gelingt ihm mit seinem Episodenfilm eine winterliche Hommage an das iranische Autorenkino. ...weiter

Joanna Arnow

Dieses Gefühl, dass die Zeit, etwas zu tun, vorbei ist

(Kinostart: 12.12.) Menschen, Masken, Masochismus: Mit nahezu finnischer Entrücktheit wandelt Regisseurin Joanna Arnow als Hauptdarstellerin ihrer eigenen Tragikomödie durch ein New York, dessen Einwohnern alles Leben abhanden gekommen zu sein scheint – außer beim Sex. ...weiter

Bertrand Bonello

The Beast

(Kinostart: 10.10.) Auge in Auge mit der KI: Der für verschachteltes Thesenkino berüchtigte Autorenfilmer Bertrand Bonello übertrifft sich selbst und entfaltet einen Science-Fiction-Bilderbogen über drei Zeitebenen. Jenseits aller Logik belohnt der Film mit Bildern und Gedanken, die lange nachhallen. ...weiter

Sam Riley

Cranko

(Kinostart: 3.10.) Tanz auf dem schwäbischen Vulkan: In den 1960er Jahren führte der südafrikanische Choreograph John Cranko das Stuttgarter Ballett zu Weltruhm. Regisseur Joachim A. Lang beleuchtet Licht- und Schattenseiten seiner Karriere, ist aber sehr von seiner Neigung zur Selbstzerstörung gebannt. ...weiter

Stéphanie Di Giusto

Rosalie

(Kinostart: 19.9.) Im Gasthaus zur bärtigen Wirtin: Aus der historisch verbürgten Biografie einer ungewöhnlich behaarten Frau macht Regisseurin Stéphanie Di Guisto eine elegant inszenierte Geschichtsstunde – Hauptdarstellerin Nadia Tereszkiewic pendelt glaubwürdig zwischen Sanftmut und Angriffslust. ...weiter

Dakota Johnson + Sean Penn

Daddio - Eine Nacht in New York

(Kinostart: 27.6.) Taxifahrt als Therapie: Aus einer Standardsituation entwickelt Christy Hall in ihrem Regie-Debüt ein so intimes wie spannendes Kammerspiel. Während draußen der Verkehr stockt, nutzen zwei Fremde die Anonymität der Großstadt, um in ihrem Gefühlsleben zu wühlen. ...weiter

Alex Garland

Civil War

(Kinostart: 18.4.) Stell Dir vor, in den USA herrscht Krieg, und keiner weiß, worum es geht: Der Action-Film von Regisseur Alex Garland verzichtet auf politische Motive oder sonstige Begründungen. Stattdessen zeigt er, wie die gesellschaftliche Ordnung schlagartig zerfällt, und die Medien das sensationslüstern aufsaugen. ...weiter