Artikel von Philipp Rhensius (50)

Philipp Rhensius ist Autor, Soziologe und Musiker. Seine Interessen umkreisen Musik, die Politik des Alltags, Filme, Popkultur und Philosophie. Seine Texte erscheinen u.a. in: taz, F.A.Z., Spex, Neue Zürcher Zeitung, Süddeutsche Zeitung, norient.com und diversen Sammelbänden. An Filmen interessiert ihn vor allem die Metanoia: die Verschiebung der Wahrnehmung, die Auflösung vermeintlicher Gewissheiten und die Veränderung des Verhältnisses zur Welt.

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Jørgen Leth + Andreas Koefoed

Music for Black Pigeons

(Kinostart: 21.9.) Bescheidenheit ist seine Zier: Die Doku des Regie-Duos Leth und Koefoed beobachtet den Gitarristen Jakob Bro über einen Zeitraum von 14 Jahren in seinem musikalischen Umfeld zwischen Kopenhagen und New York – und zeichnet ein facettenreiches Bild der wilden Welt des heutigen Jazz. ...weiter

Lars Kraume

Die Unschärferelation der Liebe

(Kinostart: 29.6.) Quantenphysik der Emotionen: Obwohl Greta ständig Ungereimtes von sich gibt, lässt sich Alexander auf eine Beziehung mit ihr ein. Ihre Achterbahnfahrt ambivalenter Gefühle auf der Theaterbühne adaptiert Regisseur Lars Kraume fürs Kino – und lässt bewusst Eindeutigkeit vermissen. ...weiter

Christoph Hochhäusler

Bis ans Ende der Nacht

(Kinostart: 22.6.) Früher waren Lennard und Robert ein Paar – nun simulieren Leni und Robert, ein Paar zu sein, um im Drogenmilieu zu ermitteln. Seinen Gender-Krimi inszeniert Regisseur Christoph Hochhäusler als düsteren Film noir; Thea Ehre erhielt einen Silbernen Bären für die beste Nebenrolle. ...weiter

Michael P. Aust + Tessa Knapp

Can and me

(Kinostart: 9.3.) Krautrock im Proto-Techno-Groove: Irmin Schmidt und seine Band Can waren in den 1970ern der bundesdeutschen Popkultur um Dekaden voraus. Das dokumentiert das Regie-Duo Aust und Knapp anschaulich und nostalgiefrei als Porträt des letzten lebenden Gründungsmitglieds. ...weiter

Alex Schaad

Aus meiner Haut

(Kinostart: 2.2.) Science Fiction auf zwischenmenschlicher Ebene: Regisseur Alex Schaad zeigt in seinem Gedankenspiel, was passieren könnte, wenn der Geist von Individuen in andere Körper schlüpft – mit dem Fazit: Verliere deine Seele, um sie zu gewinnen, und gib sie weg, um sie wiederzufinden. ...weiter

Colin Farrell + Brendan Gleeson

The Banshees of Inisherin

(Kinostart: 5.1.) Anleitung zum Zerstritten- und Unglücklichsein: Zwei alte Freunde auf einer kleinen Insel sprechen nicht mehr miteinander – bis ihr Zank eskaliert. Diese Metapher für inneririschen Zwist verfilmt Regisseur Martin McDonagh als Freiluft-Kammerspiel mit zwei brillanten Hauptdarstellern. ...weiter

Olivia Newman

Der Gesang der Flusskrebse

(Kinostart: 18.8.) Erst Robinsonade, dann Mordverdacht: Dagegen wehrt sich ein Mädchen, das isoliert im Sumpf lebt. Die Verfilmung des Weltbestsellers von Delia Owens ertränkt Regisseurin Olivia Newman im Kitsch – trotz malerischer Naturaufnahmen und überzeugend agierender Hauptdarsteller. ...weiter

Juliette Binoche

Wie im echten Leben

(Kinostart: 30.6.) Putzfee ohne Märchenland: Juliette Binoche recherchiert als Autorin inkognito in einer Reinigungskolonne für ein Buch über schlecht bezahlte Drecksjobs. Das inszeniert Regisseur Emmanuel Carrère mit feinem Gespür für Realismus, aber ohne sozialkritische Schärfe. ...weiter

François Ozon

Alles ist gut gegangen

(Kinostart: 14.4.) Tabu Sterbehilfe: Regisseur François Ozon porträtiert einen Greis, der von seinen Töchtern verlangt, dass sie seinem Leben ein Ende setzen. Eine unsentimentale und gleichzeitig berühende Reflexion über die Frage nach einem guten Tod, nüchtern und realistisch inszeniert. ...weiter

Joaquin Phoenix

Come on, Come on

(Kinostart: 24.3.) Kinderbetreuung zwischen Ost- und Westküste: Weil Mutter länger verreist ist, kümmert sich ein New Yorker Single um seinen neunjährigen Neffen aus L.A.. Regisseur Mike Mills gelingt ein sensibles Psychogramm in Schwarzweiß – mit perfekter Balance zwischen Witz und Ernst. ...weiter