Dokumentar-Filmer Frederick Wiseman beobachtet in seinem 38. Film „La Danse: Das Ballett der Pariser Oper“ den Tanz-Alltag einer der berühmtesten Compagnien der Welt. Ein Gespräch über Dreh ohne Vorbereitung an Orten, die Tennis-Plätzen gleichen.
Manische Ausdruckswut und Verachtung für den Kunstbetrieb: Janssen war Haus-Illustrator der alten Bundesrepublik. Das Museum der bildenden Künste widmet ihm eine kleine, feine Werkschau.
Am 19. Dezember wäre Jean Genet 100 Jahre alt geworden. Das Schwule Museum Berlin widmet dem Skandal-Autor eine lebenspralle Ausstellung, die so überwältigend ist wie seine Schriften.
Alles und zugleich das Gegenteil: Das Hygiene-Museum in Dresden will mit einer Unmenge an Material dem «Kraftwerk Religion» beikommen. Ein Vorhaben, das scheitern muss, doch darin grandios.
Vor 200 Jahren erschien Goethes «Farbenlehre». Sein fast vergessenes Hauptwerk stellt das Nationalmuseum in einer materialreichen Ausstellung vor – mit hohem Mitmach-Faktor und Tendenz zum Overkill.
Zurück in die Renaissance: Der Leipziger Michael Triegel malt altmeisterlich. Nun richtet ihm das Museum der bildenden Künste eine Werkschau aus: Süffige Rätselbilder für die Event-Gesellschaft.
Das Grassimuseum in Leipzig beherbergt das schönste Völkerkunde-Museum in Deutschland. Derzeit stellt es die Kallawaya-Heilkunst in Bolivien vor: Sie hat Europäern überraschend viel zu bieten.
Mit Gummidruck zum Gemälde: Die Piktorialisten waren die erste weltweite Fotografie-Bewegung. Sie kämpften um die Anerkennung ihrer Werke als Kunstform – vergeblich. Das Kupferstich-Kabinett in Dresden zeigt eine erstklassige Auswahl.
«Von Menschen und Göttern» zeigt die letzten Monate von acht französischen Mönchen, die im algerischen Bürgerkrieg sterben: 1996 wurden die Trappisten-Mönche von Tibhirine brutal ermordet. Lambert Wilson spielt die Rolle des Abtes Christian.
Glanz und Elend der Konzept-Kunst: Die Kunsthalle richtet dem Kanadier eine opulente Retrospektive aus. Doch seine willkürlichen Zitate aus der Weltkultur ergeben ein beliebiges Glasperlenspiel.
Pagoden auf dem Kopf und Erosions-Schlamm von Palmöl-Plantagen, oder: Was Weingummi mit der Regenwald-Abholzung zu tun hat. «ID – Contemporary Art Indonesia» in Berlin bietet spannende Einblicke in eine kaum bekannte Kultur.
Humanisierte Aliens im Licht-Dom: Alberto Giacometti war der Bildhauer des existentialistischen Menschenbildes. Nun kratzt das Kunstmuseum Wolfsburg die Patina von seinen spindeldürren Figuren – mit überraschendem Ergebnis.
Die Mexikanerin macht Blut, Körperfett und Leichen-Waschwasser zu Kunst. In der Kunsthalle Fridericianum schlägt die Faszination des Morbiden leicht in Voyeurismus um.
Das Pergamonmuseum zeigt prähistorische Funde, die Deutsche und Polen in Südrussland ausgruben. Diese Forschungs-Geschichte wird zum Muster-Beispiel, was bei einer Ausstellung alles schief gehen kann.
Der deutsche Rodin: Reinhold Begas war Hof-Bildhauer von Wilhelm II. und pflasterte Berlin mit Denkmälern. Die Nachwelt strafte ihn mit Nichtachtung. Nun entdeckt das Deutsche Historische Museum die sinnliche Kreativität seines Neobarocks.
Die Zukunft wird wellig: Das Büro SANAA von Sejima und Nishizawa gehört zu den Superstars der zeitgenössischen Architektur. Die Aedes-Galerie in Berlin zeigt ihre aktuellen Projekte in biomorphen Formen – mit teils grotesken Modellen.
Vor Einführung des Porzellans schmückten aufwändige Falt-Objekte festliche Tafeln. Vergessene Kunstwerke aus Servietten stellt das Hofmobiliendepot in Wien vor: kein Gaumen-, aber ein Augenschmaus.
Alles hängt mit allem zusammen: Die Generalthese des MUMOK in Wien über die Wechselwirkung zwischen Wissenschaft und Kunst Anfang des 20. Jahrhunderts ist so richtig wie trivial. Dennoch lohnt der Besuch.
Der Künstler als Kurator: Albert Oehlen hat aus der Sammlung Essl 40 Werke ausgewählt und nach Gusto ins Museum gehängt. Entstanden sind spannungsvolle Kontraste zwischen meist abstrakten Arbeiten.
Zeitreise in den Feudalismus: Die Ausstellung auf dem Stammsitz des schwerreichen Adelsgeschlechts Esterházy bietet wenig Kunstgenuss. Aber ein Lehrstück über Untertanengeist und Liebedienerei.
Bigger than life: Die Maler des Fotorealismus zeigen überdimensional die Alltagswelt vor 40 Jahren. Ihre subtilen Analysen der Wahrnehmung gehen indes im MUMOK Wien in einer Materialschlacht unter.
Zum 400. Todestag des Malgenies präsentiert die Berliner Gemäldegalerie alle seine Werke in inländischem Besitz, eingebettet in eine hochklassige Zusammenstellung von Caravaggisten. Mehr Caravaggio geht in Deutschland nicht
Verborgene Schätze kommen ans Tageslicht: Die Albertina zeigt mit rund 120 Zeichnungen von Michelangelo, wie er die Renaissance überwand und den Barock erfand – in der ersten Ausstellung über das Genie seit 20 Jahren.
Erschöpfter Häuslebauer: Erwin Wurm füllt im Essl Museum eine ganze Etage mit der deformierten Kopie seines Elternhauses. Dort geht es so langweilig zu wie in jeder x-beliebigen Vorstadtsiedlung.
Was von El Dorado übrig blieb: Vom Gold der Inkas haben die spanischen Eroberer kaum etwas unversehrt gelassen. Eine peruanische Wanderausstellung mit 90 kostbaren Objekten macht nun Station in Wien – und erklärt ihre fremdartige Kultur.
Weit mehr als ein Tanz-Film: Li Cunxin geriet 1980 zwischen die Fronten des Kalten Krieges. Die Biographie des chinesischen Ballett-Stars, der ins Exil in die USA ging, gerät zum Porträt seiner ganzen Generation.
Altmodisch zur Aktualität: Handgezeichnete Trickfilme von William Kentridge zeigen die Gegenwart in neuem Licht – sogar Opern von Mozart und Schostakowitsch. Die Wiener Albertina widmet ihm eine großartig bewegte Werkschau.
Das Land der Römer mit dem Pinsel suchen: Die Staatliche Kunsthalle zeigt traumhaft schöne Bilder deutscher und französischer Maler von ihren Reisen in Italien. Nur hat sich die Wirklichkeit längst davon entfernt.
In «I am love» spielt Tilda Swinton die russische Gattin eines Mailänder Industriebosses, die mit einem Koch durchbrennt. Ein Gespräch über die Liebe als Medium des Erwachens und die Strategie, das Publikum mit einem Schaumbad einzuseifen.
23 Jahre nach dem Film «Wall Street» seziert Regisseur Oliver Stone noch einmal die Welt der Hochfinanz. Wieder spielt Michael Douglas die Hauptrolle als skrupelloser Spekulant Gordon Gekko. Ansonsten hat sich einiges geändert, stellt Stone fest.
Provokation statt Glasperlenspiele: Argentiniens Kunst begegnet der nationalen Dauerkrise mit dadaistischem Witz zwischen Realitätsnähe und Spiel der Möglichkeiten. Das zeigt ein hervorragender Überblick in der Akademie der Künste.
Barockmalerei aus Bolivien, die noch nie in Europa zu sehen war, erhellt die Lebensumstände von Wanderarbeitern im heutigen China – das zeigt eine faszinierende Ausstellung im Haus der Kulturen der Welt.
Die größte der kleinen Schwestern der Kunstmesse Art Forum lockt mit einem originellen Standort: der ehemaligen Staatlichen Münze der DDR. Dort wird Marktgängiges zu moderaten Preisen gehandelt.
Die wichtigste Herrscher-Dynastie des Mittelalters regierte Deutschland von Italien aus. Ohne ihre Weichenstellungen wäre das heutige Europa undenkbar, wie eine opulente Ausstellung in Mannheim deutlich macht.
Ein monumentaler Prachtband aus dem Taschen Verlag würdigt das Gesamtwerk des gefeierten deutschen Malers. Der exorbitant hohe Preis relativiert sich mit Blick auf den Sammelwert des Folianten.
Karl Friedrich Schinkel malte in Italien nicht, was er sah, sondern was er sehen wollte. Das enthüllt eine kleine Ausstellung von großer Bedeutung in der Alten Nationalgalerie in Berlin.
Zum höheren Ruhme Gottes: «Schätze des Glaubens» im Bode-Museum zeigt kostbare Meisterwerke der Kunst im Mittelalter – die zurzeit prächtigste Ausstellung weltweit über diese Epoche.
Industrie-Idylle zwischen Amtsteich und Goethepark – das Museum von Cottbus ist ein architektonisches Kleinod. Es zeigt «Farbwelten» aus Krefeld: Meisterwerke von Monet bis Yves Klein.
Eine Ausstellung in Nürnberg will die gesamte Geschichte der Burg darstellen – und verzettelt sich völlig. Der Schnelldurchgang durch das Mittelalter wird zum beliebigen Sammelsurium von Ruinen.
Weltkugel aus Papier: Stuttgarts Graphik-Sammlung ist eine der größten in Deutschland. Ihr 200-jähriges Jubiläum feiert sie mit einem Best-of aus ihrer Kollektion – eine Rundreise durch die Geschichte der Zeichenkunst in fünf Jahrhunderten.
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