Florian Hoffmann

Stille Post

(Kinostart: 15.12.) Machtkampf um die Aufmerksamkeit des Publikums: Amateurvideos über Kämpfe in Kurdistan, die ein Exilkurde prüfen soll, sind erst nachrichtenwürdig, nachdem sie manipuliert wurden. Regisseur Florian Hoffmann stellt eindringlich die Mechanismen der Spektakelgesellschaft dar. ...weiter
12.12.2022

Nastassja Kinski + Albrecht Schuch

Die Stillen Trabanten

(Kinostart: 1.12.) Nachts werden Sehnsüchte wach: Im Episodenfilm von Regisseur Thomas Stuber nach Erzählungen von Clemens Meyer erleben gewöhnliche Leute emotional aufwühlende Begegnungen. Alle Akteure haben ihre Ecken und Kanten, und nicht jede Hoffnung erfüllt sich – wie im wirklichen Leben. ...weiter
29.11.2022

Hans-Christian Schmid

Wir sind dann wohl die Angehörigen

(Kinostart: 3.11.) Realismus statt Spektakel: Die Reemtsma-Entführung 1996, einen der spektakulärsten Kriminalfälle der bundesdeutschen Geschichte, schildert Regisseur Hans-Christian Schmid aus der Perspektive seines 13-jährigen Sohnes – als Coming-of-Age-Geschichte besonderer Art. ...weiter
02.11.2022

Fatih Akin

Rheingold

(Kinostart: 27.10.) Expedition ins Paralleluniversum der Gangsta-Rapper: 2009 erbeutete der Deutschkurde Xatar 1,7 Millionen Euro in Gold. Sein zweites, in der Haft aufgenommenes Album machte ihn zum Star – sein Leben verfilmt Regisseur Fatih Akin als rasante Räuberpistole zwischen Irak und Bonn. ...weiter
25.10.2022

Thomas von Steinaecker

Werner Herzog – Radical Dreamer

(Kinostart: 27.10.) Die Welt als Abenteuerspielplatz – ihn hat Werner Herzog bis an die Grenzen des Sichtbaren ausgelotet. Höhepunkte seines Riesenwerks von 70 Filmen lässt Thomas von Steinaeckers Doku unprätentiös Revue passieren; eine wunderbare Würdigung zum 80. Geburtstag. ...weiter

Henriette Confurius

Schweigend steht der Wald

(Kinostart: 27.10.) Und ewig schweigen die Wälder: Studentin Anja will das Verschwinden ihres Vaters in der Oberpfalz aufklären. Sie stößt auf eine Mauer des Schweigens – Regisseurin Saralisa Volm inszeniert ihr Debüt als düster grünstichigen Thriller, in dem die Wahrheit unter dem Wurzelwerk liegt. ...weiter
24.10.2022

Sönke Wortmann

Der Nachname

(Kinostart: 22.10.) Familiendrama im Ferienhaus: Die Mutter heiratet ihren Adoptivsohn, die Tochter der Haushälterin soll als Leihmutter ein Kind für sie austragen. Den Nachfolger seiner „Vornamen“-Erfolgskomödie vergeigt Regisseur Sönke Wortmann mit kleinlichen Konflikten und verschleppter Komik. ...weiter
18.10.2022

Maggie Peren

Der Passfälscher

(Kino-Start: 13.10.) Gut getarnt durch Uniform und schneidiges Auftreten: Regisseurin Maggie Peren lässt den jüdischen Zeichner Cioma Schönhaus im Jahr 1942 unbehelligt durch Berlin im Zweiten Weltkrieg ziehen. Bei aller lässigen Nonchalance bleibt unklar, woher er Kraft und Mut dazu nimmt. ...weiter
10.10.2022

Aelrun Goette

In einem Land, das es nicht mehr gibt

(Kinostart: 6.10.) Als Model im real existierenden Sozialismus: Suzi fliegt von der Schule, weil sie Verbotenes liest – und landet unversehens mitten in der Ostberliner Bohème. Regisseurin Aelrun Goette beschreibt das Leben kurz vor der Wende – zwischen Subkultur und Anpassung. ...weiter
05.10.2022

Albrecht Schuch + Daniel Brühl

Im Westen nichts Neues

(Kinostart: 29.9.) Nach fast 100 Jahren die erste deutsche Verfilmung: Regisseur Edward Berger wagt sich an den berühmten deutschen Anti-Kriegs-Roman von Erich Maria Remarque – und liefert wie dieser eine expressive Schilderung der Gräuel im Granatenhagel an der Westfront des 1. Weltkriegs. ...weiter
29.09.2022

Elyas M'Barek

Tausend Zeilen

(Kinostart: 29.9.) Den Leuten erzählen, was sie hören wollen: Damit wurde der Hochstapler Claas Relotius zum Starreporter, bis er 2018 aufflog. Diesen Medienskandal verfilmt Komödien-Mogul Michael Bully Herbig – als klischeelastige Heldenreise, aber mit tiefen Einblicken in Defizite des Medienbetriebs. ...weiter
28.09.2022

Cem Kaya

Liebe, D-Mark und Tod – Aşk, Mark ve Ölüm

(Kinostart: 29.9.) Zwölf Goldene Schallplatten, aber nie in der deutschen Hitparade: Die Musik türkischer Migranten spielt in einem Paralleluniversum. Ihre Geschichte breitet die Doku von Regisseur Cem Kaya als launiges Patchwork aus – eine faszinierende Expedition ins Unbekannte. ...weiter
27.09.2022

Natalia Sinelnikova

Wir könnten genauso gut tot sein

(Kinostart: 29.9.) Mikrokosmos Luxushochhaus: In einer bissigen Parabel auf unsere überängstliche und konformitätsbesessene Gesellschaft lotet Regisseurin Natalia Sinelnikova die Grenzen der Anpassung aus. Ein wagemutiges Debüt in hyperrealen Bildern mit beeindruckendem Soundtrack. ...weiter
26.09.2022

Charly Hübner

Mittagsstunde

(Kinostart: 22.9.) Wenn der Postmann nicht mehr klingelt: Das schleichende Sterben vieler Dörfer wird selten thematisiert. Im Roman von Dörthe Hansen kehrt ein Akademiker in seinen nordfriesischen Heimatort zurück – das verfilmt Regisseur Lars Jessen mit Witz und lakonischer Melancholie. ...weiter
20.09.2022

Florian Heinzen-Ziob

Dancing Pina

(Kinostart: 15.9.) Wie lässt sich Tanz-Geschichte lebendig halten? Die Wuppertaler Compagnie von Pina Bausch vermittelt ihre Choreographien zwei Ensembles in Dresden und Dakar – wie daraus neue Inszenierungen entstehen, zeichnet die Doku von Regisseur Florian Heinzen-Ziob schön anschaulich nach. ...weiter
13.09.2022

Annika Pinske

Alle reden übers Wetter

(Kinostart: 15.9.) Vom Plattenbau ins Hegel-Seminar: Regisseurin Annika Pinske porträtiert eine Bildungsaufsteigerin, die sich von ihrer Herkunft entfremdet hat. Ihre präzise Milieustudie wirkt passagenweise so nüchtern und spröde wie ein Soziologie-Seminar. ...weiter
12.09.2022

Berlin

Werner Herzog

Jeder für sich und Gott gegen alle: In 60 Jahren hat Werner Herzog rund 70 Filme gedreht – als Einzelkämpfer. Die Gedenkschau der Deutschen Kinemathek zum 80. Geburtstag fällt nach gelungenem Auftakt stark ab; sie setzt zu sehr auf Digital-Gadgets anstatt auf ekstatische Wahrheiten. ...weiter
31.08.2022

Stefan Sarazin + Peter Keller

Nicht ganz koscher – Eine göttliche Komödie

(Kinostart: 4.8.) Wer’s glaubt, wird selig: Dem Regie-Duo Sarazin und Keller schwebte wohl die ultimative Versöhnungs-Komödie vor. Doch ihr Roadmovie über einen orthodoxen Juden im Schlepptau eines Beduinen witzelt sich bizarr durch die Sinai-Wüste – grob patriarchalisch und arg unplausibel. ...weiter
02.08.2022

Joscha Bongard

Pornfluencer

(Kinostart: 14.7.) Reich im Handumdrehen dank Heimpornos: Daran glaubt ein junges deutsches Paar auf Zypern. Ihr Treiben beobachtet Regisseur Joscha Bongard – er bietet kaum Einblicke in Geschäftspraktiken der Sexfilm-Branche, sondern das Psychogramm einer ungesunden Beziehung. ...weiter
11.07.2022

Sophie Rois

A E I O U – Das schnelle Alphabet der Liebe

(Kinostart: 16.6.) Intergenerationelle Amour fou: Eine gealterte Schauspielerin verguckt sich in einen jungen Außenseiter. Beide haben ihre Ticks, verteidigen ihre Zweisamkeit aber entschlossen gegen ihr Umfeld – schön unwahrscheinliche Liebesgeschichte von Regisseurin Nicolette Krebitz. ...weiter
14.06.2022

Corinna Harfouch

Alles in bester Ordnung

(Kinostart: 26.5.) Memorabilia-Liebhaberin trifft Jung-Asketen: Sie füllt ihre Wohnung mit Erinnerungen an ihr bewegtes Leben, er will mit 100 Dingen auskommen. Die leise Culture-Clash-Komödie von Natja Brunckhorst kontrastiert zwei Daseinsentwürfe – teils harmonisch, teils zu konstruiert. ...weiter
25.05.2022

David Kross

Leander Haußmanns Stasikomödie

(Kinostart: 19.5.) Back in the GDR: Nach „Sonnenallee“ und „NVA“ komplettiert Regisseur Leander Haußmann seine DDR-Trilogie. Mit einem unbedarften Nachwuchs-Spitzel, der Gefallen am wilden Leben im Prenzlauer Berg findet – die biedere und vorhersehbare Story schlägt kaum witzige Funken. ...weiter
18.05.2022

Marie Noëlle

Heinrich Vogeler - Aus dem Leben eines Träumers

(Kinostart: 12.5.) Erst dekorativer Jugendstil-Künstler, dann Propagandist der Sowjetmacht: Heinrich Vogeler wechselte radikal die Seiten – weswegen er lange ignoriert wurde. Ihm widmet Regisseurin Marie Noëlle ein schräges „Doku-Fiktion-Kaleidoskop“, das ihm durchaus gerecht wird. ...weiter
10.05.2022

Julian Radlmaier

Blutsauger

(Kinostart: 12.5.) Ausgebeutete bis aufs Blut ausquetschen: Regisseur Julian Radlmaier nimmt die Metapher von Kapitalisten als Vampiren wörtlich – er macht daraus eine bizarre Agitprop-Sittenkomödie zwischen Marx, Goldenen Zwanzigern und stalinistischer Verfolgung. ...weiter
09.05.2022

Andreas Dresen

Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush

(Kinostart: 28.4.) Politskandal-Chronik als Wohlfühl-Film: Die Affäre um den unschuldigen Guantánamo-Häftling Murat Kurnaz zeichnet Regisseur Andreas Dresen aus der Perspektive seiner Mutter Rabiye nach. Die spielt Meltem Kaptan als kalauernde Betriebsnudel; dafür bekam sie einen Silbernen Bären. ...weiter
27.04.2022

Anke Engelke + Florian David Fitz

Eingeschlossene Gesellschaft

(Kinostart: 14.4.) Von Molière und Sartre lernen: Ein Vater will bessere Noten für seinen Sohn erzwingen – das wird für die Lehrer zur Schulstunde der Wahrheit. Gelungene Gymnasial-Komödie von Regisseur Sönke Wortmann, die Doppelmoral mit präzisem Timing und treffsicheren Pointen demaskiert. ...weiter
13.04.2022

Corinna Harfouch

Das Mädchen mit den goldenen Händen

(Kino-Start: 17.2.) Powerfrau in Neufünfland: Eine 60-Jährige feiert ihren runden Geburtstag im ostdeutschen Kinderheim, in dem sie einst aufwuchs. In dieser Rolle glänzt Corinna Harfouch, die den Film quasi im Alleingang stemmt – Regisseurin Katharina Marie Schubert packt viel in ihr Debüt. ...weiter
14.02.2022

Udo Flohr

Effigie – Das Gift und die Stadt

(Kinostart: 20.1.) Scheidung mit Schierlingsbecher: In den 1810/20er Jahren vergiftete die Bremerin Gesche Gottfried zwei Gatten und 13 andere Menschen. Die Enttarnung der Serienmörderin verfilmt Regisseur Udo Flohr als hölzernes Kammerspiel mit feministischem Feigenblatt. ...weiter
17.01.2022