Älter als fünfzig Jahre ist die Pop-Art nun schon, und bedeutende Protagonisten dieser Bewegung feiern bereits runde Geburstage jenseits des Rentenalters. So wie der Kalifornier Mel Ramos, der neben seinen Kollegen Andy Warhol und Roy Lichtenstein von der amerikanischen Ostküste zu den wichtigsten Vertretern dieser Kunstrichtung gehört: Er wurde im letzten Jahr 75 Jahre alt.
Info
Mel Ramos - 50 Jahre Pop Art
18.06.2011 - 08.01.2012
bis 1.11. täglich 10 - 19 Uhr, 2.11. - 08.01. täglich bis 18 Uhr in der Völklinger Hütte, Rathausstr. 75 - 79, Völklingen
Neben New York war San Francisco das zweite große Zentrum, in dem diese Künstler gegenständliche Bilderwelten in die Kunst zurück holten, aus der die Abstrakten Expressionisten sie vertrieben hatten. In der Völklinger Hütte wird nun eine große Ramos-Retrospektive gezeigt; sie war zuvor in Wien zu sehen.
Ramos arbeitet mit Versatzstücken aus Comic und Werbung. Einen Namen machte er sich vor allem mit schrillen Kombinationen von Konsumgütern und makellosen, häufig lasziven Frauen-Akten im Stile von Pin-Up-Postern oder der damals noch relativ prüden Playboy-Ästhetik. Barbusige Models hinter Ketchup-Flaschen oder vor Zigarettenwerbung – das sind auch heute noch irritierende, wenn auch kaum noch skandalträchtige Motive, mit denen er die verdeckte Sexualisierung von Warenwelt und Gesellschaft aufdeckt.
Commercial Pin-Ups
Hintergrund
Lesen Sie hier eine Rezension der Ausstellung "Hyper Real - Die Passion des Realen in Malerei und Fotografie" mit Mel Ramos und anderen fotorealistischen US-Künstlern in Wien + Aachen.
Ramos’ bekannteste Hingucker sind natürlich Highlights und das, was einen noch im Museumsshop anglänzt. Doch die Ausstellung beschränkt sich nicht darauf und führt in fast das gesamte Schaffen des Künstlers ein. Neben den so genannten «Commercial Pin-Ups» werden Malereien aus den 1950er Jahren gezeigt, die schon von Comic-Helden bevölkert waren; außerdem bisher häufig vernachlässigte Zeichnungen, bis hin zu Landschaftsbildern aus den 1980er Jahren, die kaum den Urheber verraten.
Verzichtet wurde bei der Präsentation der rund 100 Werke lediglich auf aktuelle Arbeiten von Mel Ramos, zugunsten des Ausstellungsschwerpunktes auf den 1960er und 1970er Jahren. Genau das Richtige für kunstvernarrte Popfans.