Leipzig

Dimensions - Digital Art since 1859

Irgendwas mit High-Tech machen: Eine von Datenkraken gesponserte Schau in den Pittlerwerken jubelt Digitalkunst zur neuen Klassik hoch. Schön wär‘s: Nur wenigen Beiträgen gelingt der Brückenschlag zu relevanten Aspekten realen Lebens - etliche erschöpfen sich in Augenpulver und Tekkie-Talk. ...weiter

Berlin

Hugo van der Goes – Zwischen Schmerz und Seligkeit

Das halb vergessene Genie: Hugo van der Goes ist heutzutage wenig bekannt, doch die altniederländische Malerei hat er ähnlich weit vorangebracht wie Jan van Eyck und Rogier van der Weyden. Sein schmales, aber faszinierend vielseitiges Werk zeigt die Gemäldegalerie in einer fulminanten Retrospektive. ...weiter

Freising

Verdammte Lust! – Kirche. Körper. Kunst

Du sollst Dir ein Bildnis machen: Das 2022 wieder eröffnete Diözesanmuseum betrachtet die Wirkung klerikaler Vorgaben auf Körperbilder seit der Antike. Verordneter Lustfeindlichkeit begegneten Künstler mit raffinierten Ablenkungs-Strategien – etwa bei Heiligen in eindeutig zweideutiger Ekstase. ...weiter

Régis Roinsard

Das Rätsel

(Kino-Start: 1.6.) Ein gutes Rätsel macht noch keinen guten Krimi. In seinem Whodunit um eine Bestseller-Übersetzung lässt Regisseur Regis Roinsard mit einem internationalen Ensemble zwar effektiv die Fetzen fliegen. Aber mit zu vielen zu blassen Charakteren und Zeitsprüngen sorgt das Drehbuch für mehr Ermüdung als für Spannung oder Glaubwürdigkeit. ...weiter

Axel Ranisch

Orphea in Love

(Kinostart: 1.6.) Ich fühl mich Oper: In seinem neuen Film erzählt Regisseur Axel Ranisch die alte Geschichte von Orpheus und Eurydike – mit umgekehrten Gendervorzeichen und an Originalschauplätzen, die wie Kulissen aussehen. Mit einem bunten Strauß kanonischer Arien und alten Bekannten aus dem eigenen Filmkosmos befreit er die Oper für eine Spielfilmlänge vom Muff des Elitären. ...weiter

El Pampero Cine

Trenque Lauquen

(Kinostart: 1.6.) Die Suche als Ziel: Das vierstündige Mysterium von Laura Citarella setzt sich aus einer Vielzahl von Perspektiven und Stimmungen zusammen. Dass das Rätsel um eine verschwundene Biologin und einen erotischen Briefwechsel mehr Fragen als Antworten zutage fördert, ist Teil einer Gleichung, die erstaunlich gut aufgeht. ...weiter

Kunst+Film-Video des Monats:

Schwüle Erotik war in der Salonkunst des 19. Jahrhunderts gang und gäbe – doch keiner mixte sie so wild mit morbider Dekadenz und scharfer Sozialkritik wie Félicien Rops. Der belgische Graphiker schuf explizite Szenen an der Grenze zur Pornographie – zu sehen bis 7. Mai in der Ausstellung „»Paris ist meine Bibliothek«: Zeichnungen und Druckgraphik von Félicien Rops“ in der Hamburger Kunsthalle.

Auch neu im Kino ab 1. Juni

  • „Die Nachbarn von oben“: Beziehungskomödie aus der Schweiz: Pikantes Angebot zum Partnertausch stürzt ein Paar in Verwirrung der Gefühle.
  • „Eismayer“: Drama über einen Leutnant und Ausbilder der österreichischen Armee, der seine Homosexualität verbirgt.
  • „Touki-Bouki“: Wiederaufführung einer Satire aus dem Senegal von 1973 über ein junges Paar, das nach Paris emigrieren will – recht dilettantisch und konfus inszeniert.
  • „The Boogeyman“: Verfilmung einer Stephen-King-Kurzgeschichte – ein verzweifelter Patient hinterlässt bei Therapeuten-Familie ein übernatürliches Wesen.
  • „Spider-Man – Across the Spider-Verse“: neues Abenteuer des Comic-Helden mit Spinnennetz im Multiversum.

Wöchentlich aktuelle Kinostarts, Film-Kritiken + Ausstellungs-Tipps direkt in Ihre Mailbox:

Hamburg

»Paris ist meine Bibliothek«: Grafik von Félicien Rops

Die Busen des Bösen: Der belgische Baudelaire-Illustrator Félicien Rops karikierte die Doppelmoral des Fin de Siècle in drastisch expliziten Szenen. Die Kunsthalle präsentiert sein abgründig schillerndes Werk – keiner brachte Sex, Satan und Sarkasmus so virtuos aufs Papier wie er. ...weiter

Potsdam

Sonne – Die Quelle des Lichts in der Kunst

Let the Sunshine in: Ohne Zentralgestirn weder Leben noch Kunst. Seine eminente Bedeutung in der Kulturgeschichte zeichnet das Museum Barberini nach: mit einer prägnanten Werkauswahl von Bildern und Skulpturen seit der Antike bis zum Impressionismus, die nur bei Gegenwartskunst etwas mager ausfällt. ...weiter

Stuttgart

Von Liebe und Krieg – Tamilische Geschichte(n)

Südindien ist eine Welt für sich – und hierzulande kaum bekannt. Das will das Linden-Museum ändern: mit einer Einführung in die traditionsreiche Kultur der Tamilen. Beim Versuch, sämtliche Aspekte darzustellen, verhebt sie sich etwas: Die farbenfrohe Reizüberflutung wird erst im Katalog schlüssig erklärt. ...weiter

Laura Poitras

All the Beauty and the Bloodshed

(Kinostart: 25.5.) Volle Dröhnung: Nan Goldin wandelte sich von einer Szene-Fotochronistin zur Anti-Pharma-Aktivistin. Regisseurin Laura Poitras packt quasi vier Filme in eine Doku; da bleibt für die einzelnen Themen und Epochen wenig Zeit. Dennoch erhielt sie dafür die Goldene Palme 2022. ...weiter

Nicolas Cage

Renfield

(Kinostart: 25.5.) Die gute alte Tradition der Dracula-Filme beerbt Regisseur Chris McKay mit einem Genre-Mix aus Horror- und Gangsterfilm. Die Geschichte des Gehilfen Renfield ist zwar nicht besonders innovativ, unterhält aber mit Spielfreude, Zitatenlust und jeder Menge Blut. ...weiter

Michal Vinik

Valeria is getting married

(Kinostart: 25.5.) Heiratsvermittlung als Stresstest: In ihrem Kammerspiel über eine arrangierte Ehe kommt die israelische Regisseurin Michal Vilnik ohne Geschlechterkampf und Gewalt aus. Stattdessen bietet ihr konzentriert-minimalistisch inszeniertes Drama einen humanen Hoffnungsschimmer. ...weiter

Aktuelle Top-Ausstellungen

  • „Vermeer“: die bisher größte Werkschau des Barockmalers mit 28 Gemälden bis 4.6. im Rijksmuseum, Amsterdam
  • „Alle Macht der Imagination!“: zeitgenössische Kunst aus Tschechien bis 9.7. im Lipsiusbau, Dresden
  • „Dimensions – Digital Art since 1859“ mit Werken von 60 Künstlern bis 9.7. in den Pittlerwerken, Leipzig
  • „Macht Raum Gewalt: Planen und Bauen im National- sozialismus“ bis 16.7. in der Akademie der Künste, Berlin
  • Archäologische Schätze aus Usbekistan“ bis 5.11. in der James-Simon-Galerie, Berlin

Arthouse-Kino Top 10 Charts

    1. „Das Lehrerzimmer“ von İlker Çatak
    2. „All the Beauty and the Bloodshed“ von Laura Poitras
    3. „The Whale“ von Darren Aronofsky
    4. „Roter Himmel“ von Christian Petzold
    5. „Living – Einmal wirklich leben“ von Oliver Hermanus
    6. „Adiós Buenos Aires“ von German Kral
    7. „Beau is Afraid“ von Ari Aster
    8. „Im Taxi mit Madeleine“ mit Dany Boon
    9. „A Thousand and One“ von A.V. Rockwell
    10. „Everything Everywhere All at Once“ von The Daniels
Berlin

Paris Magnétique 1905 – 1940

Eine Hauptstadt macht Schule: In der Zwischenkriegszeit war die französische Kapitale zum wohl letzten Mal das Zentrum der Kunstwelt. Welch großen Anteil jüdische Migranten dazu beitrugen, zeigt das Jüdische Museum Berlin in einer glänzend gegliederten, so detailreichen wie anschaulichen Ausstellung. ...weiter

Düsseldorf + Lübeck

Mehr Licht – Die Befreiung der Natur

Small is beautiful: Ölstudien aus dem 19. Jahrhundert galten lange nur als Hilfsmittel für Atelier-Kompositionen – obwohl sie oft frischer und lebendiger wirken als fertige Werke. 170 eindrucksvolle Beispiele zeigen Kunstpalast und Museum Behnhaus in einer erstklassig inszenierten Überblicksschau. ...weiter

Berlin

Phantome der Nacht – 100 Jahre Nosferatu

Die Geburt des Vampirfilms aus dem Geist der Werbegrafik: Der Produzent von Murnaus Stummfilm-Klassiker war Esoteriker und Reklame-Profi. Zum 100. Jubiläum der Uraufführung zeigt die Sammlung Scharf-Gerstenberg Einflüsse, Entstehung und Wirkung – originell und angemessen düster inszeniert. ...weiter

Valeria Bruni Tedeschi

Die Linie

(Kinostart: 18.6.) Häusliche Gewalt, ganz ohne Männer: In ihrer bedrückenden Familienaufstellung durchleuchtet Regisseurin Ursula Meier die Eskalation eines lange schwelenden Familienkonflikts. Ritualisierte Reiz-Reaktions-Muster und die Unfähigkeit, Abstand zu gewinnen - der Film verweigert einfache Lösungsansätze. ...weiter

A.V. Rockwell

A Thousand and One

(Kinostart: 18.5.) Löwenmutter in Harlem: In ihrem Spielfilmdebüt begleitet Regisseurin A.V. Rockwell eine Patchwork-Familie durch ihren Alltag zwischen Gentrifizierung, Polizeiwillkür und Hoffnung. Die mitreißend aufspielende Hauptdarstellerin hält den Film auch in holprigen Momenten zusammen. ...weiter

Ulrich Seidl

Sparta

(Kinostart: 18.5.) Erotische Selbstverwirklichung in der rumänischen Provinz: Dort schart ein Pädophiler im Freizeitheim Knaben um sich. Ohne ihn zu dämonisieren, schildert Regisseur Ulrich Seidl das einfühlsam, aber auch spannungsarm – sein Komplementärfilm zu „Rimini“ plätschert matt dahin. ...weiter

Kommende Top-Ausstellungen

  • „Ukrainische Moderne“ aus dem Nationalmuseum in Kiew: vom 3.6. bis 24.9. im Museum Ludwig, Köln
  • „Plastic World“: Verwendung von Plastik in der Kunst von der 1950er-Euphorie bis zu heutiger Öko-Kunst vom 22.6. bis 1.10. in der Schirn Kunsthalle, Frankfurt
  • „Pablo Picasso – Max Beckmann: Mensch, Mythos, Welt vom 17.9. bis 7.1.2024 im Von der Heydt Museum, Wuppertal
  • „Edvard Munch. Zauber des Nordens“ vom 15.9. bis 22.1.24 in der Berlinischen Galerie, Berlin
  • „Holbein und die Renaissance im Norden“ vom 2.11. bis 18.2.2024 im Städel Museum, Frankfurt
  • Turner: Three Horizons“: große Retrospektive des britischen Landschaftsmalers vom 28.10. bis 10.3.2024 im Lenbachhaus, München

Kommende Top-Kinofilme 2023

  • „Nostalgia“ von Mario Martone: Romanverfilmung – nach 40 Jahren kehrt Neapolitaner zurück in seine Heimatstadt, um sich der Vergangenheit und der Mafia zu stellen, Start: 8.6.
  • „Asteroid City“ von Wes Anderson („The French Dispatch“): Tragikomödie in US-Wüstenstadt 1955, in der ein Kongress für Amateur-Astronomen stattfindet, Start: 15.6.
  • „Bis ans Ende der Nacht“ von Christoph Hochhäusler („Die Lügen der Sieger“): Drogenkrimi mit Trans-Frau; als beste Nebendarstellerin mit Silbernem Bären prämiert, Start: 22.6.
  • „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ mit Harrison Ford („Blade Runner 2049“): fünfter Teil der Abenteuerfilm-Serie, erstmals ohne Steven Spielberg, Start: 29.6.
  • Alma & Oskar“ von Dieter Berner („Egon Schiele – Tod und Mädchen“): Biopic über die leidenschaftliche Affäre von Alma Mahler mit Oskar Kokoschka, Start: 6.7.
Speyer

Die Habsburger im Mittelalter – Aufstieg einer Dynastie

Mächtiger geht es nicht: Keine Dynastie in Europa hat länger ge- und mehr Territorien beherrscht als die Habsburger. Wie ihnen das gelang, zeichnet das Historische Museum der Pfalz aufwändig und einfallsreich nach; aber nur die ersten 250 Jahre – das folgende Weltreich fehlt. ...weiter

Leipzig

Olga Costa – Dialoge mit der mexikanischen Moderne

Mexikanische Malerei des 20. Jahrhunderts wird hierzulande sehr selten gezeigt. Eine überschaubare Auswahl bietet das Museum der bildenden Künste, deklariert als Werkschau einer gebürtigen Leipzigerin – mit dem paradoxen Effekt, dass die Beigaben viel mehr beeindrucken als die Titularkünstlerin. ...weiter

Hamburg

Femme Fatale: Blick – Macht – Gender

Kampf der Geschlechter, nächste Runde: Erotisch aufgeladene Fantasien von männermordenden Frauen geistern seit alters her durch die abendländische Kultur. 200 drastische Darstellungen zeigt die Hamburger Kunsthalle – um sie am Ende für überholt zu erklären: mit Gegenwartskunst, die Diversität feiert. ...weiter

Joaquin Phoenix

Beau is Afraid

(Kinostart: 11.5.) Mutti ist schuld! Für diese Erkenntnis schickt Regisseur Ari Aster seinen unglücklichen Antihelden in einen bildgewaltigen, langgezogenen Fiebertraum. Der wirkt wie ein Steinbruch der Interpretations-Möglichkeiten und ist allemal als Parodie zu goutieren. ...weiter

German Kral

Adiós Buenos Aires

(Kinostart: 11.5.) Wo man singt, da lass dich ruhig nieder: Ein Tango-Musiker kann 2001 nicht auswandern, weil die Wirtschaft kollabiert. Stattdessen erlebt er kleine Erfolge mit seiner Band – und einer Unfallgegnerin. Regisseur German Kral inszeniert ein schönes Feelgood-Movie für Resignierte. ...weiter

İlker Çatak

Das Lehrerzimmer

(Kinostart: 4.5.) Gute Vorsätze als Weg in die Hölle: Das Scheitern einer Junglehrerin inszeniert Regisseur İlker Çatak als punktgenaue Studie der Eskalation von Vorwürfen, die alle Beteiligten überrollt. Darin brilliert Leonie Benesch als Berufsanfängerin, die über ihren Übereifer stolpert. ...weiter