Bern

Kirchner × Kirchner

Kunst-Import aus dem Bundeskanzleramt: Dort hängt normalerweise „Sonntag der Bergbauern“. Diese Leihgabe ziert nun als Blickfang die große Retrospektive von Ernst Ludwig Kirchner im Kunstmuseum. Sie soll die Wirkung einer Vorläuferschau von 1933 nachzeichnen, löst diesen Anspruch aber nur teilweise ein. ...weiter

Oldenburg

Ludwig Münstermann

Kunst-Revolutionär im Oldenburger Land: Für dortige Kirchen schnitzte Ludwig Münstermann um 1600 höchst eigenwillige Skulpturen. Sein Manierismus ist skurril, grotesk, gewagt und südlich von Bremen kaum bekannt. Das Landesmuseum widmet ihm die erste Einzelausstellung – eine echte Entdeckung! ...weiter

Trier

Marc Aurel – Kaiser, Feldherr, Philosoph

Seine „Selbstbetrachtungen“ wurden ein Bestseller – 1400 Jahre nach seinem Tod. Marc Aurel gilt als der wohl beste Kaiser, den das Römische Reich je hatte; doch warum, ist oft unklar. Leben und Taten zeichnet das Rheinische Landesmuseum anschaulich nach – das Stadtmuseum verhebt sich an einer Aktualisierung. ...weiter

Wagner Moura

The Secret Agent

(Kinostart: 6.11.) Alle Wege führen nach Recife: In Brasiliens Nordosten erweitert Regisseur Kleber Mendonça Filho seinen brillanten Polit-Thriller zum Epochen-Panorama der Militärdiktatur. Mit dem atemberaubend nuanciert agierenden Walter Moura in der Hauptrolle – zurecht mit zwei Cannes-Preisen prämiert. ...weiter

Jan Komasa

The Change

(Kinostart: 6.11.) Lagerkampf im Familienkreis: Im ersten US-Film des polnischen Regisseurs Jan Komasa rächt sich die Autorin eines neo-autoritären Bestsellers bei Verwandten ihres Mannes. Gedacht als Studie über Ideologie und Machtmissbrauch, fehlt es dem Drama völlig an Tiefe, Spannung und Raffinesse. ...weiter

Stanisław Mucha

Manche mögen's falsch

(Kinostart: 6.11.) Fünf Kilo Van Gogh, bitte: Im südchinesischen Dafen kopieren Tausende von Malern in Handarbeit Meisterwerke der westlichen Kunstgeschichte. Regisseur Stanisław Mucha erkundet im Direct-Cinema-Stil die analoge Parallelwelt des Künstlerdorfes – ein erhellender Besuch trotz Schwächen. ...weiter

Kunst+Film-Video des Monats:

Das nennt man Longseller: Die „Selbstbetrachtungen“ von Marc Aurel wurden 1400 Jahre nach seinem Tod zum Bucherfolg – bis heute. In der Antike galt er durch besonnene Regierungsführung in Krisenzeiten als bester römischer Kaiser. Wie beides zusammenpasst, zeichnet das Rheinische Landesmuseum in Trier mit der Ausstellung „Marc Aurel – Kaiser, Feldherr, Philosoph“ anschaulich nach; bis 23.11.

Auch neu im Kino ab 6. November

  • „Dann passiert das Leben“ mit Anke Engelke („Eingeschlossene Gesellschaft“) + Ulrich Tukur („Köln 75“): Beziehungsdrama – der nahende Ruhestand flößt einem lang verheiratete Paar Angst ein.
  • „How to Make a Killing“ von Franck Dubosc („Die Rumba-Therapie“): schwarzhumorige Komödie – ein Paar tötet bei Unfall Passanten, die einen vollen Geldkoffer hinterlassen.
  • „Peter Hujar’s Day“ von Ira Sachs („Passages“): Dokudrama über ein legendäres Interview, das der Fotograf 1974 gab.
  • „No One Will Know“: französischer Thriller über Verteilungskämpfe nach einem Lotto-Millionengewinn.
  • „Der Mann, der immer kleiner wurde“ mit Jean Dujardin („Auf dem Weg“, „The Artist“): Survival-Thriller über einen Mann, der stetig schrumpft.

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Berlin

Irma Stern – eine Künstlerin der Moderne zwischen Berlin und Kapstadt

Deutsche Expressionistin in Südafrika: Irma Stern war in beiden Kulturen zuhause und erfolgreich – sie porträtierte Menschen aller Hautfarben. Ihrem vielseitigen Werk widmet das Brücke-Museum eine etwas knapp gehaltene Retrospektive; umso mehr Platz beanspruchen politisch korrekte Kommentare. ...weiter

Speyer

Caesar & Kleopatra

Zweierlei Untergang: Mit dem Tod des berühmtesten (Liebes-?) Paares der Antike endeten auch die Römische Republik und das Reich der Ptolemäer-Dynastie in Ägypten. Die legendäre Mesalliance verknüpft das Historische Museum der Pfalz mit einer eindrucksvollen Darstellung dieser Zeitenwende. ...weiter

München

Auguste Herbin

Der Allesmaler: Herbin schuf nacheinander postimpressionistische, fauvistische, kubistische, ethno-abstrakte, figurative, biomorphe und geometrische Werke – stets farbintensiv und eindrucksvoll. Dem französischen Allround-Modernisten widmet das Lenbach-Haus eine so kompakte wie kompetente Retrospektive. ...weiter

Luc Besson

Dracula – Die Auferstehung

(Kinostart: 30.10.) Die Einsamkeit des Blutsaugers: Der französische Regisseur Luc Besson, auf Genre-Mixe spezialisiert, entlockt der klassischen Vampirgeschichte von Bram Stoker eine neue Lesart. Der Schlüssel zu seiner nicht immer originellen, aber eigenwilligen und opulenten Verfilmung ist die Liebe. ...weiter

Paula Beer + Albrecht Schuch

Stiller

(Kinostart: 30.10.) Aufgeräumt statt chaotisch, Kälte anstelle von Erschütterung: Regisseur Stefan Haupt verfilmt ein Hauptwerk von Max Frisch präzise, aber blutleer. Das komplexe Stimmengewirr des Romans wird zur linear ablaufenden Handlung, der auch prägnante Hauptdarsteller wenig Leben einhauchen. ...weiter

Emma Stone + Jesse Plemons

Bugonia

(Kinostart: 30.10.) Allein gegen die Aliens: Zwei Spinner entführen eine Konzern-Chefin, um die Erde vor Außerirdischen zu retten. Sein Remake einer koreanischen Sci-Fi-Komödie gerät Regisseur Giorgos Lanthimos zur flachen Parabel von Frauen-Aufstieg und Männer-Deklassierung – trotz exzellenter Schauspieler. ...weiter

Aktuelle Top-Ausstellungen

  • „W.I.M. Die Kunst des Sehens“: Wim-Wenders-Werkschau zum 80. Geburtstag bis 11.1. in der Bundeskunsthalle, Bonn
  • „William Kentridge: Listen to the Echo“: Doppel-Werkschau zum 70. Geburtstag bis 18.1. in Essen + Dresden
  • „Diane Arbus: Konstellationen“: Retrospektive der US-Fotografin bis 18.1. im Gropiusbau, Berlin
  • „Anders Zorn“: Retrospektive des schwedischen Malers (1860-1920) bis 25.1. in der Kunsthalle, Hamburg
  • „Amazonia. Photographs by Sebastião Salgado“ bis 15.3. im Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln

Arthouse-Kino Top 10 Charts

  1. „Amrum“ von Fatih Akin mit Diane Kruger + Detlev Buck
  2. „Bugonia“ von Giorgos Lanthimos mit Emma Stone
  3. „Dann passiert das Leben“ mit Anke Engelke + Ulrich Tukur
  4. „Stiller“ von Stefan Haupt mit Paula Beer + Albrecht Schuch
  5. „The Secret Agent“ von Kleber Mendonça Filho
  6. „Springsteen: Deliver Me from Nowhere“ von Scott Cooper
  7. „How to Make a Killing“ von Frank Dubosc
  8. „One Battle After Another“ von Paul Thomas Anderson
  9. „The Change“ von Jan Komasa
  10. „Franz K.“ von Agnieszka Holland
Dresden

Teamwork in Antwerpen! Pieter Bruegel, Hendrick van Balen und die anderen

Bilderflut für gute Bürgerstuben: In Flandern bedienten nach 1600 ganze Maler-Dynastien die wachsende Nachfrage vermögender Kunstsammler. Die Gemäldegalerie zeigt eine beeindruckende Auswahl vor allem aus eigenem Bestand – nur über Künstler-Kooperation erfährt man nicht viel. ...weiter

Berlin

Camille Claudel und Bernhard Hoetger – Emanzipation von Rodin

Wiedersehen nach 120 Jahren: 1905 wurden Skulpturen von Camille Claudel und Bernhard Hoetger in einer Pariser Galerie ausgestellt, nun rekonstruiert die Alte Nationalgalerie diese Schau. Sie vereint zwei Hauptvertreter des Impressionismus in der Bildhauerei – Plastiken voller Schwung und Dynamik. ...weiter

Bonn

Susan Sontag: Sehen und gesehen werden

Das Leiden anderer betrachten: Die US-Publizistin Susan Sontag war mit ihren Analysen von Film und Fotografie enorm einflussreich. Die Bundeskunsthalle würdigt sie als die wohl vielseitigste Kultur-Theoretikerin ihrer Zeit – mit einer so kompakten wie kompetenten Porträt-Schau. ...weiter

Agnieszka Holland

Franz K.

(Kinostart: 23.10.) So vielschichtig und vieldeutig wie der Autor selbst: Regisseurin Agnieszka Holland hat eine Filmbiographie über Franz Kafka gedreht, die in Sachen Komplexität seinem Werk kongenial entspricht. Keine leichte Kost, sondern ein unbequemer Mehrebenen-Film voller Haken und Ösen. ...weiter

Julien Colanna

Kingdom – Die Zeit, die zählt

(Kinstart: 23.10.) Insel ohne Entkommen: Aus Teenager-Sicht erzählt Regisseur Julien Colonna eine Rache-Geschichte auf Korsika, die größtenteils seine eigene ist. An Originalschauplätzen und mit Laiendarstellern entwickelt sich eine glaubwürdige Vater-Tochter-Beziehung unter unglaublichen Umständen. ...weiter

August Diehl + Burkhard Klaußner

Das Verschwinden des Josef Mengele

(Kinostart: 23.10.) Der Auschwitz-Lagerarzt Josef Mengele war einer der meistgesuchten NS-Kriegsverbrecher, wurde aber nie gefasst. Seine 30-jährige Flucht durch Südamerika verfilmt der russische Regisseur Kirill Serebrennikow erschütternd eindrucksvoll – August Diehl in der Titelrolle ist phänomenal. ...weiter

Kommende Top-Ausstellungen

  • „Raoul Hausmann: Vision. Provokation. Dada.“: Werkschau vom 8.11. bis 16.3. in der Berlinischen Galerie, Berlin
  • „Karl Hofer: zwischen Schönheit und Wahrheit“: Retrospektive des Magischen Realisten vom 21.11. bis 15.2. in der Moritzburg, Halle (Saale)
  • „Herkules. Held und Antiheld“: der Halbgott in der bildenden Kunst vom 22.11. bis 28.6. in der Gemäldegalerie, Dresden
  • „Welt aus Fäden. Bildteppiche der Moderne“: textile Kunstwerke vom 11.12. bis 12.4. im Museum der bildenden Künste, Leipzig
  • „Wettstreit mit der Wirklichkeit. 60 Jahre Fotorealismus“: vom 28.2. bis 2.8. im Museum Frieder Burda, Baden-Baden

Kommende Top-Kinofilme 2025

  • „Die My Love“ von Lynne Ramsay („We need to talk about Kevin“) mit Jennifer Lawrence: Psychodrama über junge Mutter, die an postnataler Depression leidet; Start: 13.11.
  • „Yes“ von Nadav Lapid („Synonymes“): umstrittene Satire über die Folgen des Hamas-Terrorangriffs am 7. Oktober 2023 für die israelische Gesellschaft; Start: 13.11.
  • „Eddington“ von Ari Aster (“Midsommar”) mit Joaquin Phoenix (“Beau is afraid”)  + Emma Stone („Bugonia“): Mord spaltet Stadt in New Mexico in zwei Lager; Start: 20.11.
  • „Lolita lesen in Teheran“ von Eran Riklis („Aus nächster Distanz“) mit Golshifteh Farahani („Paterson“): Drama über verbotene Lektüre von Studentinnen im Iran; Start: 20.11.
Hamburg

Rendezvous der Träume - Surrealismus und deutsche Romantik

Wiederverzauberung der Welt als Mission: Der Surrealismus war in vielerlei Hinsicht von der Romantik inspiriert. Das zeigt eine große Gedenkausstellung zum 100. Jahrestag der Gründung in der Kunsthalle mit etlichen erstklassigen Leihgaben – womit sie verblüffende Wahlverwandtschaften sichtbar macht. ...weiter

Berlin

13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst – das flüchtige weitergeben

Südasien-Sonderschau mit Schwerpunkt Myanmar: Die Berlin Biennale will diesmal so leichtfüßig, wendig und listig auftreten wie Füchse, doch das gelingt ihr kaum – wie gewohnt überwiegen bierernste Materialschlachten. Da hilft nur: Gewünschte Gegenwartskunst künftig selbst bestellen und bezahlen. ...weiter

Berlin

Yoko Ono: Music of the Mind + Dream Together

Für Frauen und Frieden in der Welt: Yoko Ono hat in der Gegenwartskunst eine Ausnahmestellung. Die Retrospektive im Gropius-Bau konzentriert sich auf ihre Anfänge als Fluxus-Avantgardistin – die Neue Nationalgalerie setzt auf schlichte Mitmach-Aktionen für gutes Bauchgefühl. ...weiter

Edward Berger

Ballad of a Small Player

(Kinostart: 16.10.) Rien ne va plus: Colin Farrell erlebt als verschwendungssüchtiger Spieler in der Zocker-Metropole Macau seinen allseitigen Bankrott. Was Regisseur Edward Berger überdrastisch als Selbstdemontage aus allen Körperöffnungen ausmalt – berechtigte Sozialkritik bleibt auf der Strecke. ...weiter

Laura Piani

Jane Austen und das Chaos in meinem Leben

(Kinostart: 16.10) Nah am Werk ist auch vorbei: Für ihre romantische Komödie will Regisseurin Laura Pilani sich den Geist der britischen Schriftstellerin Jane Austen dienstbar machen. Doch ihr Bemühen, dem großen Namen gerecht zu werden, geht auf Kosten von Glaubwürdigkeit und Originalität. ...weiter

Kelly Reichardt

The Mastermind

(Kinostart: 16.10.) Als man im Museum einfach Bilder mitgehen lassen konnte: Um 1970 will sich ein Arbeitsloser durch Gemälde-Raub sanieren. Doch so einfach war das auch damals nicht: Regisseurin Kelly Reichardt porträtiert den Amateurdieb mit gnadenlosem Naturalismus und viel Situationskomik. ...weiter