Stuttgart

Carpaccio, Bellini und die Frührenaissance in Venedig

Heilige wie Du und ich: Der venezianische Renaissance-Künstler Vittore Carpaccio machte religiöse Motive anschaulich, indem er sie in die damalige Gegenwart verlegte. So wurden seine lebendigen Gemälde zum Vorbild für profane Malerei, zeigt die Staatsgalerie mit der ersten deutschen Retrospektive. ...weiter

Berlin

Böse Blumen

Zwischen giftigen Blüten und morbiden Reizen: Mit seiner Gedichtsammlung „Les Fleurs du Mal“ erschloss Charles Baudelaire 1857 einen neuen Motivkosmos des Abgründigen. Seither inspiriert sein Werk auch die bildenden Künste; das führt die Sammlung Scharf-Gerstenberg variantenreich vor. ...weiter

Berlin

Fotogaga: Max Ernst und die Fotografie

Mit Linse und Kamera das Unbewusste ausleuchten – fotografische Verfahren spielten im Surrealismus eine wichtige Rolle. Ihre Verbindung zeichnet die Kunstbibliothek zum 100. Jahrestag der Bewegung souverän und umfassend nach: Die Schau geht vom Werk von Max Ernst aus, aber weit darüber hinaus. ...weiter

Angelina Jolie

Maria

(Kinostart: 6.2.) Elegischer Schwanengesang mit Sedativum: Regisseur Pablo Larraín zeichnet die letzten Tage der Operndiva Maria Callas nach. Angelina Jolie verkörpert sie optisch respektabel, akustisch jedoch weniger – trotz Gesangsunterricht. So fehlt dieser Hommage die Lebendigkeit. ...weiter

Patricia Font

Der Lehrer, der uns das Meer versprach

(Kinostart: 6.2.) Der kurze Sommer der Reformpädagogik: Ein Lehrer in der spanischen Provinz begeistert seine Schüler mit neuen Methoden – bis der Bürgerkrieg ausbricht. Die Suche nach bis heute ungesühnten Opfern begleitet die Roman-Verfilmung von Regisseurin Patricia Font so nüchtern wie ergreifend. ...weiter

Johan Grimonprez

Soundtrack to a Coup d'Etat

(Kinostart: 6.2.) Es lebe der Antiimperialismus, egal welcher: Kleinteilig zeichnet Filmemacher Johan Grimonprez nach, welche Umstände zu Sturz und Ermordung von Kongos Regierungschef Patrice Lumumba führten – und wiederholt nur Bekanntes. Dafür entschädigt kein Jazz-Soundtrack im Stakkato-Takt. ...weiter

Kunst+Film-Video des Monats:

Der radikal subjektive Surrealismus und die objektivierende Fotografie sind kein Widerspruch: Surrealisten haben sich oft der Kamera bedient, um ihre Visionen umzusetzen. Das zeigt sehr anschaulich und facettenreich die Ausstellung „Fotogaga: Max Ernst und die Fotografie“ im Berliner Museum für Fotografie; bis 27.4.

Auch neu im Kino ab 6. Februar

  • „Könige des Sommers“: Coming-of-Age-Dramödie aus Frankreich: Das sorgenfreie Leben eines 17-Jährigen auf dem Lande ändert sich, als er sich um seine Schwester kümmern muss.
  • „Im Schatten der Träume“ von Martin Witz („The Substance: Albert Hofmann’s LSD“): Doku über die Freundschaft des Komponisten Michael Jary mit seinem Texter Bruno Balz – beide belieferten u.a. Zarah Leander mit Liedern.
  • „Mutiny in Heaven – Nick Caves frühe Jahre“: Doku über den Gründer der Postpunk-Band „The Birthday Party“.
  • „Companion – Die perfekte Begleitung“: SciFi-Actionthriller über einen weiblich aussehenden Begleit-Roboter, der sich gegen Vergewaltigung zu wehren weiß.

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Münster

Otto Mueller

Ausstellen, um anzuschwärzen: Das LWL-Museum für Kunst und Kultur versucht, den expressionistischen Maler als rassistischen und antiziganistischen Sexisten zu entlarven. Indem es seine üble Geisteshaltung bei rund 60 Bildern nachweisen will – für deren genauere Betrachtung bleibt bei so viel Furor kein Raum. ...weiter

Paderborn

Corvey und das Erbe der Antike

Schreiben, Bildhauern, Bauen: Etliche Zivilisations-Techniken haben antike Wurzeln. Sie verschwanden nicht, weil Klöster im Mittelalter sie bewahrten und weitergaben. Wie das geschah, zeigt sehr anschaulich das Diözesanmuseum am Beispiel des Klosters Corvey, einem Thinktank des 9. Jahrhunderts. ...weiter

Basel

Paula Rego – Machtspiele

Geschlechterkampf, Familienaufstellung oder Staatsgewalt: Darin enthaltene Machtverhältnisse bannte die portugiesisch-britische Malerin Paula Rego in bildgewaltige Erzählungen, die lange nachwirken. Ihre subtil verstörenden Werke zeigt das Kunstmuseum in der ersten Retrospektive seit ihrem Tod. ...weiter

Nicole Kidman + Antonio Banderas

Babygirl

(Kinostart: 30.1.) Wenn der Praktikant zweimal klingelt: Nicole Kidman geht als Top-Managerin eine SM-Affäre mit einem Berufsanfänger ein. Trotz realistischer und einfühlsamer Sex-Szenen fehlt dem Erotikdrama von Regisseurin Halina Reijn eine psychologisch plausible Handlung. ...weiter

Adrien Brody

Der Brutalist

(Kinostart: 30.1.) Die Geburt der Nachkriegsmoderne aus dem Geist des Holocaust: Regisseur Brady Corbet treibt enormen Aufwand in epischer Länge mit brillanter Inszenierung und hervorragenden Hauptdarstellern für eine fiktive, hanebüchene Immigranten-Biographie – Architekturgeschichte aus Likud-Sicht. ...weiter

Trine Dyrholm + Tim Roth

Poison – Eine Liebesgeschichte

(Kinostart: 30.1.) Kammerspiel auf dem Beziehungsfriedhof: Nach zehn Jahren trifft ein Ex-Paar am Grab seines Kindes wieder aufeinander. Basierend auf dem gleichnamigen Bühnenstück, wird Désirée Nosbuschs Regie-Debüt zum intensiven und exzellent gespielten Dialog-Drama über den Umgang mit Trauer. ...weiter

Aktuelle Top-Ausstellungen

  • „Aber hier leben? Nein danke. Surrealismus + Antifaschis -mus“ bis 2.3.2025 im Lenbachhaus, München
  • „Die neue Sachlichkeit – ein Jahrhundertjubiläum“ bis 9.3.2025 in der Kunsthalle Mannheim
  • „Illusion: Traum – Identität – Wirklichkeit“ bis 6.4.2025 in der Hamburger Kunsthalle
  • „Nordlichter“: Malerei der nordischen Länder von 1880 bis 1930, bis 25.5. in der Fondation Beyeler, Riehen bei Basel
  • „The True Size of Africa“: Überblick über die dortige Gegenwartskunst bis 17.8.2025 in der Völklinger Hütte

Arthouse-Kino Top 10 Charts

    1. „Der Brutalist“ von Brady Corbet mit Adrien Brody
    2. „Babygirl“ von Halina Reijn mit Nicole Kidman
    3. „Die leisen und die großen Töne“ von E. Courcol
    4. „Konklave“ von Edward Berger
    5. „Die Saat des heiligen Feigenbaums“
    6. „A Real Pain“ von Jesse Eisenberg
    7. „Der Graf von Monte Christo“
    8. „Emilia Perez“ von Jacques Audiard
    9. „Kneecap“ von Rich Peppiat
    10. „Juror #2“ von Clint Eastwood
Leipzig

Impuls Rembrandt – Lehrer, Stratege, Bestseller

Rembrandt als Erzieher: Rund 50 Schüler zahlten horrendes Lehrgeld, um im Atelier des Meisters seine Werke kopieren zu dürfen. Seine Rolle als Vorbild, das Generationen von Malern prägte, will das Museum der bildenden Künste beleuchten – doch es verzettelt sich mit einem vagen und diffusen Konzept. ...weiter

Kassel + Schweinfurt + Hagen

InformELLE Künstlerinnen der 1950er/60er-Jahre

Gegen das Vergessen: Drei Museen wollen 16 Künstlerinnen rehabilitieren, die in der Nachkriegszeit abstrakt malten. Damit waren sie damals durchaus erfolgreich – kein Wunder angesichts ihrer Originalität und stilistischen Vielfalt, wie die gelungene Werkauswahl in der Neuen Galerie Kassel zeigt. ...weiter

Stuttgart

THE hidden LÄND – Wir im ersten Jahrtausend

1000 Jahre in einer Ausstellung – das klingt verwegen. Das Kunstgebäude will zeigen, wie Menschen von der Spätantike bis zum Frühmittelalter zwischen Neckar und Bodensee gelebt haben. Aber nur mit Ausgrabungs-Funden; dieses spröde Einerlei gleicht auch eine aufwändige Inszenierung nicht aus. ...weiter

Mo Harawe

The Village Next to Paradise

(Kinostart: 30.1.) Wortkarge Lebenskünstler am Horn von Afrika: Regisseur Mo Harawe porträtiert einen Tagelöhner samt Sohn und seine Schwester in Somalia. Seine durchaus realistische Kleine-Leute-Chronik ist malerisch inszeniert, schleppt sich aber mit mäßig begabten Laiendarstellerin recht zäh dahin. ...weiter

Pierre Niney

Der Graf von Monte Christo

(Kinostart: 23.1.) Der Dauerbrenner unter den Racheengeln: Die klassische Abenteuergeschichte von Alexandre Dumas ist ein erprobter Filmstoff. Kein Grund zum Gähnen: Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière machen in ihrer Kino-Verfilmung des stilbildenden Fortsetzungsromans alles richtig. ...weiter

Matthew Rankin

Universal Language

(Kinostart: 23.1.) Im Niemandsland zwischen Winnipeg und Teheran: Ohne Plot, aber mit Imagination und schrägem Humor legt Regisseur Matthew Rankin den Finger in die Wunden der kanadischen Gesellschaft. Zugleich gelingt ihm mit seinem Episodenfilm eine winterliche Hommage an das iranische Autorenkino. ...weiter

Kommende Top-Ausstellungen

  • „In Her Hands: Bildhauerinnen des Surrealismus“ vom 21.2. bis 1.6. im Bucerius Kunst Forum, Hamburg
  • „Kosmos Blauer Reiter. Von Kandinsky bis Campendonk“ vom 1.3. bis 15.6. im Kupferstichkabinett, Berlin
  • „Von Odessa nach Berlin“: Europäische Malerei des 16. bis 19. Jh. vom 24.1. bis 22.6. in der Gemäldegalerie, Berlin
  • „Yoko Ono: Music of the Mind“: große Werkschau der Konzept-Künstlerin vom 11.4. bis 31.8. im Gropiusbau, Berlin
  • „13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst“ vom 14.6. bis 14.9 an verschiedenen Orten in Berlin
  • „Rendezvous der Träume. Surrealismus und deutsche Romantik“ vom 13.6. bis 12.10. in der Kunsthalle, Hamburg

Kommende Top-Kinofilme 2025

  • „The Critic“ mit Ian McKellen („The Good Liar – Das alte Böse“): Krimi über Dreiecks-Verhältnis zwischen Theater-Kritiker,  Schauspielerin und Zeitungs-Erbe, Start: 13.2.
  • „Bird“ von Andrea Arnold mit Franz Rogowski („Undine“): Drama über eine junge Britin aus dem Prekariat, die sich sich mit einem Vagabunden anfreundet, Start: 20.2.
  • „Like a Complete Unknown“ von James Mangold mit Timothée Chalamet („Dune“): Biopic über Bob Dylan nach dem Newport Folk Festival 1965, Start: 27.2.
  • „Mickey 17“ von Bong Joon Ho („Parasite“) mit Robert Pattinson („Cosmopolis“, „High Life“): SciFi – Planeten-Kolonisator will nicht durch Klon ersetzt werden, Start: 6.3.
Riehen/ Basel

Matisse – Einladung zur Reise

Frauen als Deko-Objekte: Henri Matisse malte sie gern als effektvoll inszenierte Farbflächen neben Tischdecken, Blumenvasen und Teppichen. Das zeigt eine große Retrospektive in der Fondation Beyeler mit prächtigen Werken aus allen Schaffensperioden – vom grellfarbigen Fauvismus bis zu späten Scherenschnitten. ...weiter

Wuppertal

Lucio Fontana: Erwartung

Loch, Loch, Schnitt und Strich: Fertig ist das Raumkonzept. Mit solchen Werken wurde Lucio Fontana in den 1950/60er Jahren weltberühmt – aber kaum verstanden. Das ändert eine umfassende Retrospektive im Von der Heydt-Museum; besonders beeindrucken beinahe barocke Kleinplastiken. ...weiter

Köln

Bizarre Schönheiten – Chinesische Literatensteine der Sammlung Benz

Like a Rolling Stone: Interessante Steine werden seit jeher von chinesischen Gelehrten sehr geschätzt – je asymmetrischer und unregelmäßiger geformt, desto besser. Eine hübsche Auswahl solcher Liebhaber-Objekte zeigt das Museum für Ostasiatische Kunst; sie nehmen es mit Menschenwerk locker auf. ...weiter

Rooney Mara

La Cocina – Der Geschmack des Lebens

(Kinostart: 16.1.) Sie werden platziert: In einem New Yorker Großraum-Restaurant der 1980er Jahre läuft alles wie am Schnürchen – bis ein falscher Verdacht und hochkochende Leidenschaften das Menü völlig durcheinander bringen. Turbulente Gastro-Tragikomödie von Regisseur Alonso Ruizpalacios. ...weiter

Renate Reinsve

Armand

(Kinostart: 16.1.) Göttliches Gemetzel nach Schulschluss: Aus einem Vorfall zwischen Pennälern macht Regisseur Halfdan Ullmann Tøndel ein subtiles Drama über sozialen Anpassungs-Druck. Ein brillantes Ensemble, eigenwilliger Humor und die exzellente Kamera lassen das Elterngespräch eskalieren. ...weiter

Nikolai Kinski

Traumnovelle

(Kinostart: 16.1.) Auf den Spuren von Stanley Kubrick: 25 Jahre nach dessen letztem Werk „Eyes Wide Shut“ verfilmt Regisseur Florian Frerichs die „Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler neu. Als aseptische Ausstattungsorgie mit lauen Schauspielern, in der es keine Sekunde lang knistert – schon gar nicht erotisch. ...weiter