Eine Ausstellung der «Glanzlichter des Schlosses Esterházy» lässt märchenhafte Schätze erwarten. Die österreichisch-ungarische Familie war Jahrhunderte lang eines der reichsten und mächtigsten Adelsgeschlechter in Europa – und das Schloss in Eisenstadt das größte ihrer rund 60 Schlösser. Noch heute gehört der Esterházy Privatstiftung, die das Vermögen des Clans verwaltet, etwa 10 Prozent des Bodens im österreichischen Burgenland.
Info
Glanzlichter des Schlosses Esterházy
01.06.2010 - 19.12.2010
donnerstags bis sonntags
9 - 18 Uhr
im Schloss Esterházy, Eisenstadt, Österreich
Von Attila bis Ballerina Melinda
Angefangen mit «Attila, dem großen Hunnenkönig» bis zu den Tanzkünsten der Fürstin Melinda, die Ballerina in Budapest war, bleibt einem nichts erspart. In der Flut von Adels-Anekdoten gehen die Kunstwerke fast unter. Zumal die obligatorische Führung weniger ihre Gestaltung als ihre Bedeutung für die Familiengeschichte erläutert.
Impressionen der Ausstellung
Alles bleibt in der Familie
An einer Marmorskulptur von Antonio Canova interessiert vor allem, dass sie Leopoldine Esterházy porträtiert. Ein Konsoltisch mit türkisem Glasbesatz ist wichtig, weil Fürst Paul II. Anton ihn in Venedig erwarb. Und Sèvres-Vasen verdienen Bewunderung, weil die Esterházys sie aus dem Nachlass von Madame Pompadour erwarben.
Jede konventionelle Schloss-Führung liefert mehr Anschauung und Kunstgenuss als dieser als Ausstellung getarnte Schnelldurchlauf. Dafür wird ein Lehrstück in Untertanengeist und Liebedienerei geboten, die man mit dem Ende des Feudalismus ausgestorben wähnte. Doch auf Schloss Esterházy ist die Republik noch nicht ausgebrochen.