Artikel von Oliver Heilwagen (443)

Jahrgang 1968, Studium der Geschichte, Philosophie und Volkswirtschaft in Göttingen, Bordeaux, Berlin und Moskau. Rundfunk-Volontariat, danach Redakteur und/oder Autor für diverse Medien, u.a. bei F.A.Z., Die Welt, Der Tagesspiegel, Berliner Zeitung, Deutschlandradio, Netzeitung und kultiversum - Die Kulturplattform. Mitgründer und seit 2011 V.i.S.d.P von Kunst+Film. Interessen: Alte Meister, ost- und außereuropäische Kunst sowie Autorenfilme mit dem, was früher "gesellschaftliche Relevanz" hieß.

Alle Autoren bei kunstundfilm.de

August Diehl + Burkhard Klaußner

Das Verschwinden des Josef Mengele

(Kinostart: 23.10.) Der Auschwitz-Lagerarzt Josef Mengele war einer der meistgesuchten NS-Kriegsverbrecher, wurde aber nie gefasst. Seine 30-jährige Flucht durch Südamerika verfilmt der russische Regisseur Kirill Serebrennikow erschütternd eindrucksvoll – August Diehl in der Titelrolle ist phänomenal. ...weiter

Berlin

Irma Stern – eine Künstlerin der Moderne zwischen Berlin und Kapstadt

Deutsche Expressionistin in Südafrika: Irma Stern war in beiden Kulturen zuhause und erfolgreich – sie porträtierte Menschen aller Hautfarben. Ihrem vielseitigen Werk widmet das Brücke-Museum eine etwas knapp gehaltene Retrospektive; umso mehr Platz beanspruchen politisch korrekte Kommentare. ...weiter

Jeff Bieber + Chana Gazit

Hannah Arendt – Denken ist gefährlich

(Kinostart: 18.9.) Banalität des Guten: Die Doku des Regie-Duos Bieber/ Gazit über die streitbare und wirkungsmächtige politische Philosophin bebildert vor allem Human-Interest-Aspekte ihrer Biographie, unter besonderer Berücksichtigung jüdischer Belange. Zentrale Begriffe ihres Denkens kommen dagegen kaum vor. ...weiter

Berlin

Yoko Ono: Music of the Mind + Dream Together

Für Frauen und Frieden in der Welt: Yoko Ono hat in der Gegenwartskunst eine Ausnahmestellung. Die Retrospektive im Gropius-Bau konzentriert sich auf ihre Anfänge als Fluxus-Avantgardistin – die Neue Nationalgalerie setzt auf schlichte Mitmach-Aktionen für gutes Bauchgefühl. ...weiter

Chemnitz

European Realities: Realismusbewegungen der 1920er und 1930er Jahre in Europa

Reise auf einen unbekannten eigenen Kunst-Kontinent: In der Zwischenkriegszeit praktizierten Maler in ganz Europa Varianten dessen, was hierzulande Neue Sachlichkeit heißt. Diese Epoche führt das Museum Gunzenhauser erstmals in überwältigender Fülle und Vielfalt vor – allerdings etwas karg kommentiert. ...weiter

Tahar Rahim

Monsieur Aznavour

(Kinostart: 22.5.) 1000 Eigenkompositionen, 200 Millionen verkaufte Platten: Charles Aznavour war der erfolgreichste aller Chansonniers. Nun widmet ihm ein französisches Regie-Duo das erste Biopic: Ihr Bemühen, alles darin unterzubringen, erzählt mehr über die große Zeit des Chansons als über den Titelhelden. ...weiter

Düsseldorf

Elias Sime: Echo የገደል ማሚቶ

Epiphanie des Elektroschrotts: Aus Bauteilen ausgeschlachteter Computer fertigt der Äthiopier Elias Sime faszinierende Wand-Objekte an, die je nach Perspektive verschieden wirken. Seinen so originellen wie attraktiven Recycling-Arbeiten widmet der Kunstpalast die erste Werkschau in Deutschland. ...weiter

Berlin

Nan Goldin – This Will Not End Well

Die US-Fotografin Nan Goldin ist ein Genie: Niemand anderem ist es gelungen, trotz offenkundiger handwerklicher Unbedarftheit so viel Aufmerksamkeit und Ruhm einzuheimsen. Das Geheimnis ihres Erfolgs enthüllt eine große Werkschau in der Neuen Nationalgalerie – sie bebildert kollektive Ausschweifungs-Fantasien. ...weiter

75. Berlinale

Bessere Laune ohne gute Gründe

Auf dem Weg zum Wohlfühl-Festival: Die neue Berlinale-Leiterin Tricia Tuttle reformiert eher die Stimmung als die Struktur der Festspiele. Immerhin waren Totalausfälle rar, und die meisten Wettbewerbs-Preisträger fanden Zustimmung – den Goldbären gewann „Drømmer“ mit Liebesträumen aus Norwegen. ...weiter

Adrien Brody

Der Brutalist

(Kinostart: 30.1.) Die Geburt der Nachkriegsmoderne aus dem Geist des Holocaust: Regisseur Brady Corbet treibt enormen Aufwand in epischer Länge mit brillanter Inszenierung und hervorragenden Hauptdarstellern für eine fiktive, hanebüchene Immigranten-Biographie – Architekturgeschichte aus Likud-Sicht. ...weiter