Artikel von Oliver Heilwagen (434)

Jahrgang 1968, Studium der Geschichte, Philosophie und Volkswirtschaft in Göttingen, Bordeaux, Berlin und Moskau. Rundfunk-Volontariat, danach Redakteur und/oder Autor für diverse Medien, u.a. bei F.A.Z., Die Welt, Der Tagesspiegel, Berliner Zeitung, Deutschlandradio, Netzeitung und kultiversum - Die Kulturplattform. Mitgründer und seit 2011 V.i.S.d.P von Kunst+Film. Interessen: Alte Meister, ost- und außereuropäische Kunst sowie Autorenfilme mit dem, was früher "gesellschaftliche Relevanz" hieß.

Alle Autoren bei kunstundfilm.de

Adrien Brody

Der Brutalist

(Kinostart: 30.1.) Die Geburt der Nachkriegsmoderne aus dem Geist des Holocaust: Regisseur Brady Corbet treibt enormen Aufwand in epischer Länge mit brillanter Inszenierung und hervorragenden Hauptdarstellern für eine fiktive, hanebüchene Immigranten-Biographie – Architekturgeschichte aus Likud-Sicht. ...weiter

Berlin

Fotogaga: Max Ernst und die Fotografie

Mit Linse und Kamera das Unbewusste ausleuchten – fotografische Verfahren spielten im Surrealismus eine wichtige Rolle. Ihre Verbindung zeichnet die Kunstbibliothek zum 100. Jahrestag der Bewegung souverän und umfassend nach: Die Schau geht vom Werk von Max Ernst aus, aber weit darüber hinaus. ...weiter

Ralph Fiennes + Isabella Rossellini

Konklave

(Kinostart: 21.11.) In den Verliesen des Vatikans: Wie eine Papstwahl genau abläuft, wissen nur die beteiligten Kardinäle. Den sehr realistischen Dokufiction-Roman von Robert Harris hat Oscar-Preisträger Edward Berger verfilmt: als fesselndes Kleriker-Ränkespiel, das aber dem Glauben seine Wahrheit lässt. ...weiter

Veronika Franz + Severin Fiala

Des Teufels Bad

(Kinostart: 14.11.) Eine Studie in Verzweiflung: Der um 1750 angesiedelte Heimat-Psychothriller des Regie-Duos Franz und Fiala begleitet eine junge Frau durch alle Phasen einer Krankheit, die damals nur als Besessenheit gedeutet wurde. Hauptdarstellerin Anja Plaschg komponierte kongenial die Filmmusik. ...weiter

Malcolm McDowell + Helen Mirren

Caligula – The Ultimate Cut

(Kinostart: 7.11.) Cäsaren-Wahnsinn reloaded: Regisseur Tinto Brass drehte 1976 ein exzentrisch-opulentes Porträt des römischen Kaisers, das vom Produzenten zum Porno verstümmelt wurde. Nun rekonstruiert eine Neufassung, was Brass ursprünglich im Sinn hatte: Die Orgie findet im Kopf des Zuschauers statt. ...weiter

Francis Ford Coppola

Megalopolis

(Kinostart: 26.9.) Kino als antiker Mythos: Regie-Legende Francis Ford Coppola legt sein Vermächtnis vor. Darin kreuzt er ein futuristisches New York mit dem alten Rom – als Schauplatz für das Gedankenspiel, ob die westliche Demokratie überlebensfähig ist. Ein Geniestreich quer zu allen Genres. ...weiter

Berlin

Sex – Jüdische Positionen

Ars Amandi: Das Jüdische Museum fächert auf, wie sich die mosaische Religion zu Liebe, Sex und Keuschheitsgeboten verhält. Mithilfe von mehr als 100 Kunstwerken – von denen etliche fantasievoll gegen starre Vorschriften protestieren. Nur die heutige gesellschaftliche Praxis kommt etwas zu kurz. ...weiter

Zürich

Mehr als Gold: Glanz und Weltbild im indigenen Kolumbien

Den Vorfahren vorbereiten, der man sein wird: Indigene Arhuaco im Norden Lateinamerikas begreifen Menschen im Zeit-Kontinuum. Mit ihrer Hilfe präsentiert das Museum Rietberg das sagenhaft vielfältige Kulturerbe der Region – ein überzeugender Ausweg aus der Frontstellung der Raubkunst-Debatte. ...weiter

Helen Mirren

Golda – Israels Eiserne Lady

(Kinostart: 30.5.) Kettenrauchende Kriegsherrin: Die israelische Regierungschefin Golda Meir qualmt im Film von Regisseur Guy Nattiv unentwegt. Das vernebelt ihre Qualitäten ebenso wie den Verlauf des Jom-Kippur-Kriegs 1973. Solchen Hurrapatriotismus jetzt ins Kino zu bringen, wirkt instinktlos. ...weiter

Frankfurt am Main

The Culture - Hip-Hop und zeitgenössische Kunst

Das wurde auch Zeit: Hip-Hop wird bald 50 Jahre alt und ist weltweit enorm erfolgreich, doch im Kulturbetrieb immer noch ein wenig beachteter Exot. Die Schirn Kunsthalle widmet ihm eine opulente Überblicks-Schau – die aber aus der Binnenperspektive und Selbststilisierung kaum herauskommt. ...weiter