Diese Ausstellung passt zum Winterwetter: Grau in Grau, Farbtupfer sind selten. Beim näheren Hinsehen bemerkt man ein subtiles Spiel von Grautönen in allen Schattierungen. Und ein befremdliches Potpourri von Motiven, deren Bedeutung zunächst unklar bleibt. Kein Zweifel: Gerhard Richters Mal-Kosmos ist einzigartig.
Info
Gerhard Richter:
Bilder einer Epoche
05.02.2011 - 15.05.2011
täglich 11 - 19 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr im Bucerius Kunst Forum, Rathausmarkt 2, Hamburg
Katalog 24,80 €
Konturen mit breitem Pinsel verwischt
Dann entdeckte er Readymades und Fluxus für sich. Deren Prinzipien – das Vorgefundene, Triviale, Flüchtige – übertrug er auf die Malerei. Er begann, Fotos abzumalen: Bilder, die er in Zeitschriften fand. Die isolierte er aus ihrem Kontext und übertrug sie vergrößert auf die Leinwand.
Hintergrund
Lesen Sie hier eine Rezension der Gerhard-Richter-Retrospektive "Panorama" in der Neuen Nationalgalerie, Berlin
und hier eine Kritik des Dokumentarfilms "Gerhard Richter Painting" von Corinna Belz
und hier eine Besprechung der Ausstellung "Unscharf. Nach Gerhard Richter" in der Hamburger Kunsthalle.
Foto-Vorlagen entschlüsseln Bedeutungen
50 dieser Bilder aus den Jahren 1962 bis 1967 sind im Bucerius Kunstforum ausgestellt; dazu der Zyklus «18. Oktober 1977» über die RAF-Terroristen, den das MoMA in New York auslieh. Die Motive wirken belanglos: Anzeigen, Autos, Figuren und Flugzeuge. Doch die Geschichten dahinter sind oft abgründig: Morde, Affären und der Terror des Alltäglichen.
Klugerweise führt das Kunstforum bei allen Bildern an, woher ihre Foto-Vorlagen stammten. So wird nicht nur ihre Bedeutung entschlüsselt; gemeinsam ergeben sie auch ein Panorama der frühen 1960er Jahre. Ein gelungener Auftakt zum Jubiläumsjahr von Gerhard Richter, dessen 80. Geburtstag eine große Retrospektive in London, Paris und Berlin feiern wird.