Berlin

Königsstadt Naga: Grabungen in der Wüste des Sudan

Hathor-Kapelle in Naga nach der Restaurierung, 1. Jh. n. Chr.; Foto: © Naga-Projekt Berlin
Naga war die südlichste Stadt im antiken Reich von Meroë zwischen Ägypten und Schwarzafrika: Ihre Ruinen ruhten Jahrtausende im Sand, bis deutsche Archäologen sie ausgruben. Eine spektakuläre Schau im Kulturforum der Volksbank.

Davon träumt jeder Archäologe: eine versunkene Stadt auszugraben, die Jahrtausende lang unberührt geblieben war. Dem ehemaligen Direktor des Berliner Ägyptischen Museums Dietrich Wildung ist das gelungen. Ein von ihm geleitetes Forscherteam hat ab 1995 Teile der Königsstadt Naga im Sudan freigelegt. Nach Abschluss der Grabungen werden die spektakulärsten Funde in Deutschland gezeigt: zuerst in München, nun im Kunstforum der Berliner Volksbank. Die sorgfältig aufbereitete Ausstellung präsentiert eine völlig vergessene Mischkultur zwischen Europa und Afrika.

 

Info

Königsstadt Naga - Grabungen in der Wüste des Sudan

 

31.08.2011 - 18.12.2011
täglich 10 bis 18 Uhr im Kunstforum der Berliner Volksbank, Budapester Str. 35, Berlin.

 

Katalog 19,90 €

 

Obwohl seit langem bekannt ist, dass 130 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Khartum antike Schätze im Wüstensand ruhen. 1822 entdeckten zwei Franzosen in der Butana-Steppe die Überreste von Naga. Bald zogen sie abenteuerlustige Nil-Reisende an: 1837 kam Hermann Fürst Pückler-Muskau und ritzte seinen Namen in eine Mauer der so genannten Hathor-Kapelle.

 

Seit 150 Jahren unberührt

 

Sieben Jahr darauf folgte die Preußische Niltal-Expedition unter Carl Richard Lepsius. Sie vermaß den Ort, fertigte Karten an und kopierte Reliefs und Inschriften: die gründlichste Bestandsaufnahme für 150 Jahre. Politische Wirren und akademisches Desinteresse verhinderten Nagas weitere Erforschung. Wildungs Leute fanden das Gelände so unberührt vor, wie Lepsius es verlassen hatte: Drei mächtige und etliche kleine Ruinen am Fuß des Hausbergs Dschebel Naga.

 

Impressionen der Ausstellung


 

Hier sind Löwen

 

Die etwa 350 v.Chr. gegründete Siedlung war einst der südlichste Vorposten des Königreichs von Meroë im Nordsudan; es verband das ptolemäische Ägypten mit Schwarzafrika. Vom Mittelmeerraum aus gesehen markierte die Stadt das äußerste Ende der bekannten Welt. Dafür trugen die Römer auf ihren Karten die Formel „Hic sunt leones“ ein: Tatsächlich durchstreiften Löwen den unwirtlichen Landstrich, wo es meist nur einmal jährlich regnet.