Artikel von Renée-Maria Richter (131)

Geboren 1972 in Rheinland-Pfalz; nach dem Abitur Umzug nach Berlin. Studium der Germanistik, Komparatistik und Psychologie an der FU Berlin, danach Kamerafrau an der Hochschule für Film und Fernsehen (heute: Filmuniversität) Babelsberg. Mitarbeit bei diversen Film- und TV-Produktionen; schreibt seit 1998 regelmäßig über Kino. Mag Filme, die in keine Schublade passen – oder, noch besser, deren Grenzen sprengen.

Alle Autoren bei kunstundfilm.de

Abderrahmane Sissako

Timbuktu

(Kinostart: 11.12.) Leben im Dschihad-Faschismus: Der mauretanische Regisseur Sissako schildert den Alltag in der Sahara-Stadt, die 2012 von Islamisten-Milizen beherrscht wurde – als unaufgeregte Studie über die Zerschlagung aller zivilen Ordnung. ...weiter

Thomas Imbach

Mary – Königin von Schottland

(Kinostart: 20.11.) Ihre Cousine Elisabeth I. ist weltberühmt, Maria Stuart nur die ewige Verliererin. Regisseur Thomas Imbach porträtiert sie als überraschend moderne Kämpferin, die scheitern musste – ein Historienfilm auf der Höhe unserer Zeit. ...weiter

Noaz Deshe

White Shadow

(Kinostart: 6.11.) Helle Hautfarbe als Todesurteil: In Ostafrika werden Albinos manchmal aus Aberglauben massakriert. Diese abscheulichen Praktiken zeigt Regisseur Noaz Deshe aus Betroffenen-Perspektive – anschaulich, authentisch und qualvoll. ...weiter

Chadwick Boseman

Get on up – Die James Brown Story

(Kinostart: 9.10.) Wiederauferstehung des Godfather of Soul: Chadwick Boseman verkörpert den Ausnahme-Musiker mit rastloser Energie, als gäbe es kein Morgen. Dabei spart Regisseur Tate Taylor die Macken von James Brown nicht aus – ein fabelhaftes Biopic. ...weiter

Hisham Zaman

Der Junge Siyar

(Kinostart: 11.9.) Im Auftrag des Agha: Ein junger irakischer Kurde soll im Westen seine Schwester töten, die aus ihrem Dorf floh. Beklemmende Ehrenmord-Logik verknüpft Regisseur Zaman eindrucksvoll mit der Odyssee illegaler Einwanderer in Europa. ...weiter

Ken Loach

Jimmy's Hall

(Kinostart: 14.8.) Revolutionsromantik als Feelgood-Movie: Regisseur Ken Loach macht einen Tanzsaal im Irland der 1930er zum Klassenkampf-Schauplatz. Die Fronten sind klar, die Rollenverteilung auch – ein Augenschmaus für Arbeiterbewegungs-Nostalgiker. ...weiter

Freida Pinto

Wüstentänzer

(Kinostart: 3.7.) Sanddünen als Bühne: Dort führt ein enthusiastischer junger Iraner seine erste Choreografie auf – was ihn fast den Kopf kostet. Seine Leidenschaft schildert Regisseur Richard Raymond elegant unaufgeregt: Tanz als Akt des Widerstands. ...weiter

Richard Linklater

Boyhood

(Kinostart: 5.6.) Die längsten Dreharbeiten aller Zeiten: Zwölf Jahre benötigte Regisseur Linklater für diese Chronik einer Kindheit, die authentischer nicht sein könnte. Zweieinhalb Stunden Auf und Ab entfalten das größte aller Dramen: normales Leben. ...weiter

Edward Burtynsky

Zwei Jahre Vorbereitung fürs Foto

Ein ferngesteuerter Mini-Helikopter nimmt Muschelbänke im Meer auf: Die Doku "Watermark" zwang Edward Burtynsky zu sehr aufwändigem Vorgehen. Wo die Schauplätze lagen, war egal, sagt er im Interview: Ihre Optik sollte die Story von selbst erzählen. ...weiter
Edward Burtynsky

Watermark

(Kinostart: 15.5.) Das neue Bild der Erde: In atemberaubend spektakulären Bildern zeigen Fotograf Burtynsky und Regisseurin Baichwal, wie Menschen mit Wasser umgehen und damit die Welt verändern – der wohl beste Dokumentarfilm des Jahres. ...weiter