Udo Kier

Iron Sky

Reichsverweser auf dem Mond: Nazi-Führer Wolfgang Kortzfleisch (Udo Kier), schwer bewacht. Foto: Polyband Medien
(Kinostart: 5.4.) Im Jahr 2018 wollen Nazis von der Rückseite des Mondes aus die USA erobern. Die Science-Fiction-Komödie von Regisseur Timo Vuorensola ist ein völlig überdrehtes Spektakel mit Seitenhieben auf den Polit-Betrieb.

Die bedingungslose Kapitulation im Zweiten Weltkrieg war nicht der Untergang aller Nazis: 1945 flüchten Wissenschaftler von der NS-Polarstation «Neuschwabenland» mit «Reichsflugscheiben» (vulgo: UFOs) auf die erdabgewandte Seite des Mondes. Dort errichten sie unter ihrem Führer Wolfgang Kortzfleisch (Udo Kier) eine Raum-Station in Hakenkreuz-Form, bereiten ihre Rückkehr zur Erde und selbstverständlich die Erringung der Weltherrschaft vor.

 

Info

Iron Sky -
Wir kommen in Frieden!

 

Regie: Timo Vuorensola, 93 min., Finnland/ Deutschland/ Australien 2011;
mit: Udo Kier, Julia Dietze, Christopher Kirby

 

Website zum Film

Das gigantische Schlachtschiff «Götterdämmerung» steht kurz vor Inbetriebnahme – aber es mangelt an high tech. Da kommt unerwartete Hilfe von der Erde: Um ihre Wiederwahl zu sichern, schickt die US-Präsidentin eine Weltraum-Mission auf die dunkle Seite des Mondes. Als der schwarze US-Astronaut James Washington (Christopher Kirby) landet, nehmen ihm die Nazis sein Smartphone ab – es soll der «Götterdämmerung» zum Jungfern-Flug verhelfen. Leider ist bald der Handy-Akku leer.

 

Mond bei showdown demoliert

 

Der Ehrgeizling Klaus Adler (Götz Otto) wird mit der NS-gläubigen Lehrerin Renate Richter (Julia Dietze) zur Erde geschickt, um mehr Smartphones zu erbeuten. Schnell steigt das Duo zu Wahlkampagne-Managern der US-Präsidentin auf. Während Adler den ergrauten Kortzfleisch absetzen und sich selbst zum Nazi-Führer aufschwingen will, wechselt Richter die Seiten. Gemeinsam mit Washington warnt sie vor einer Invasion der Weltraum-Nazis. Eine kosmische Schlacht zwischen Gut und Böse ist unausweichlich: Beim showdown wird selbst der Mond demoliert.


Offizieller Film-Trailer


 

US-Präsidentin ähnelt Sarah Palin

 

In seiner völlig überdrehten Science-Fiction-Komödie beutet der junge finnische Regisseur Timo Vuorensola sämtliche denkbaren Nazi-Klischees aus. Dabei zitiert er etliche Genre-Klassiker von Charlie Chaplins «Der große Diktator» über «Alien» bis zu «Star Wars». Allerdings begnügt sich Vuorensola nicht damit, absurde Wendungen und waffenstarrende Bilder aneinander zu reihen.

 

Hintergrund

Weitere Rezensionen finden Sie in der Presseschau bei Film-Zeit.

 

Lesen Sie hier eine Besprechung der Ausstellung "Der Welt-Menschheit größte Erfindung!" mit Entwürfen des Weltraum-Fantasten Karl Hans Janke im Stadthaus Ulm.

Sein haarsträubendes Spektakel enthält auch eine gallige Satire auf Rituale des Polit-Betriebs – seien es Sitzungen des UN-Sicherheitsrats, in der Nordkoreas Vertreter für sein Land die Urheberschaft an der Nazi-Weltraumflotte reklamiert, oder den US-Wahlkampf um den Top-Job im Weißen Haus.

 

Das Rating der US-Präsidentin (Stephanie Paul), die Sarah Palin täuschend ähnlich sieht, steigt umso mehr, je aggressiver ihre Parolen ausfallen: «Jeder Präsident, der während seiner ersten Amtszeit einen Krieg angefangen hat, ist wiedergewählt worden».

 

crowd funding im Internet

 

Innovativ ist der Film zudem durch seine Finanzierung: Zehn Prozent des Gesamt-Budgets von 7,5 Millionen Euro kamen durch crowd funding im Internet zusammen. Mag das hemmungslose Herumjonglieren mit Nazi-Trash und special effects auch Geschmackssache sein – für einen Erfolg an der Kino-Kasse dürfte allein schon die Fan-Gemeinde sorgen, die in die Produktion investiert hat.