Artikel von Dörthe Gromes (104)

Geboren 1978 in Rostock. Studium der Politik- und Kulturwissenschaften in Leipzig. Längere Aufenthalte in Lateinamerika und Russland. Seitdem freiberufliche Tätigkeit als Journalistin und Autorin für Mitteldeutscher Rundfunk, Sächsische Zeitung, Freie Presse, ZEIT, ZEITonline, VisionKino u.a. Interessen: Film und Kino, Zeitgeschichte, Gärtnern, Musik und Reisen.

Alle Autoren bei kunstundfilm.de

Alice Diop

Saint Omer

(Kinostart: 9.3.) Medea in Nordfrankreich: 2015 ertränkte eine junge Senegalesin ihr Kleinkind im Atlantik. Regisseurin Alice Diop fiktionalisiert diesen realen Fall von Kindstötung. Ihr formal spröder und intellektuell anspruchsvoller Film kreist um die Begleitumstände der letztlich unverständlichen Tat. ...weiter

Ari Folman

Wo ist Anne Frank?

(Kinostart: 23.2.) Das „Tagebuch der Anne Frank“ ist eines der berühmtesten Zeugnisse für NS-Verfolgung und Ermordung der Juden in Europa. Der israelische Regisseur Ari Folman erzählt es neu und originell: mit einem Animationsfilm, der Annes imaginäre Freundin durchs heutige Amsterdam schickt. ...weiter

Chemnitz

Pompeji und Herculaneum – Leben und Sterben unter dem Vulkan

Kein Untergang lebt länger fort: Die Ruinen beider Städte am Golf von Neapel, unter Vesuv-Asche und -Lava konserviert, machen antiken Alltag für die Nachwelt anschaulich. Das zeigt die Ausstellung im SMAC mit geschicktem Multimedia-Einsatz – archäologische Aspekte bleiben unterbelichtet. ...weiter

Elene Naveriani

Wet Sand

(Kinostart: 24.11.) Hetero-Zwang selbst nach dem Suizid: Dass der Tote zu Lebzeiten eine schwule Beziehung hatte, wühlt ein georgisches Schwarzmeerdorf auf. Regisseurin Elene Naveriani blickt kühl distanziert, aber sorgfältig inszeniert auf eisern patriarchalische Verhältnisse. ...weiter

Masaaki Yuasa

Inu-Oh

(Kinostart: 17.11.) Wilder Crashkurs in japanischer Geschichte: Masaaki Yuasa verarbeitet eine alte Legende zu einem zeiten- und stilübergreifenden Rockmärchen mit inhaltlichem Tiefgang. Mit brillanten Animationen schafft er einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. ...weiter

Susanne Regina Meures

Girl Gang

(Kinostart: 20.10.) Glitzer-Girlie im Konsum-Wunderland: Eine Influencerin hat in den Sozialen Medien enormen Erfolg, indem sie ihr ganzes Leben für die Kamera inszeniert. Welch hohen Preis das Mädchen dafür zahlt, zeigt Regisseurin Susanne Regina Meures in ihrer sensiblen Langzeitbeobachtung. ...weiter

Natalia Sinelnikova

Wir könnten genauso gut tot sein

(Kinostart: 29.9.) Mikrokosmos Luxushochhaus: In einer bissigen Parabel auf unsere überängstliche und konformitätsbesessene Gesellschaft lotet Regisseurin Natalia Sinelnikova die Grenzen der Anpassung aus. Ein wagemutiges Debüt in hyperrealen Bildern mit beeindruckendem Soundtrack. ...weiter

Annika Pinske

Alle reden übers Wetter

(Kinostart: 15.9.) Vom Plattenbau ins Hegel-Seminar: Regisseurin Annika Pinske porträtiert eine Bildungsaufsteigerin, die sich von ihrer Herkunft entfremdet hat. Ihre präzise Milieustudie wirkt passagenweise so nüchtern und spröde wie ein Soziologie-Seminar. ...weiter

Joachim Trier

Der schlimmste Mensch der Welt

(Kinostart: 2.6.) Wankelmut tut ihr sehr gut: Regisseur Joachim Trier porträtiert eine junge Osloerin, die sich mit Anfang 30 noch alle Optionen offen hält – auch bei Männern. Die eigenwillige Coming-of-Age-Tragikomödie pendelt geschickt zwischen Handlung und Reflexion. ...weiter

Icíar Bollaín

Maixabel – Eine Geschichte von Liebe, Zorn und Hoffnung

(Kinostart: 26.5.) 830 Mordopfer in 51 Jahren machten die baskische ETA zur blutigsten Terrorgruppe in Europa. Einen Fall verfilmt Regisseurin Icíar Bollaín: Elf Jahre nach dem Mord an einem Ex-Gouverneur vergibt seine Witwe den Tätern. Ein ergreifendes Drama um Schuld und Aussöhnung. ...weiter