Artikel von Dörthe Gromes (121)

Geboren 1978 in Rostock. Studium der Politik- und Kulturwissenschaften in Leipzig. Längere Aufenthalte in Lateinamerika und Russland. Seitdem freiberufliche Tätigkeit als Journalistin und Autorin für Mitteldeutscher Rundfunk, Sächsische Zeitung, Freie Presse, ZEIT, ZEITonline, VisionKino u.a. Interessen: Film und Kino, Zeitgeschichte, Gärtnern, Musik und Reisen.

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Corinna Harfouch + Lars Eidinger

Sterben

(Kinostart: 25.4.) Eine ziemlich kaputte Familie: Im autobiografisch inspirierten Film von Matthias Glasner herrschen hochgradig dysfunktionale Beziehungen vor. Drei Stunden zwischen prätentiöser Zumutung und Mut zum Risiko werden allein durch die hervorragende Besetzung erträglich. ...weiter

Grit Lemke

Bei uns heißt sie Hanka

(Kinofilm: 18.4.) Auf der Suche nach der unbekannten Minderheit: Regisseurin Grit Lemke beleuchtet sorbische Identität abseits von Folklore-Klischees. Ihre sehr persönliche Doku stellt mit einem Kaleidoskop von Begegnungen diverse Aspekte des Sorbischseins vor – als Einladung, es selbst zu entdecken. ...weiter

Mia Wasikowska

Club Zero

(Kinostart: 28.3.) Essensverweigerung als Weg zur Erleuchtung: Regisseurin Jessica Hausner inszeniert eine beißende Satire um eine Lehrerin, die ihren Schülern obskure Ansichten zur Ernährung eintrichtert. Ihre präzis durchkomponierte und inhaltlich brillante Gesellschaftsanalyse zeigt Mut zur Ambivalenz. ...weiter

Christopher Zalla

Radical – Eine Klasse für sich

(Kinostart: 21.3.) Der nächste Steve Jobs ist ein mexikanisches Mädchen: Regisseur Christopher Zalla porträtiert nach einem realen Vorbild einen engagierten Lehrer, der in seiner Schulklasse erstaunliche Begabungen freilegt. Sein so enthusiastischer wie sentimentaler Lehrerfilm folgt den Konventionen des Genres. ...weiter

Sandra Hüller

The Zone of Interest

(Kinostart: 29.2.) Big Brother in der Nazi-Villa: Regisseur Jonathan Glazer beobachtet die Familie von Rudolf Höß, Lagerkommandant in Auschwitz, aus der Distanz. Dabei bedient er keine Stereotype über KZs und den Holocaust – für ein erschütterndes Dokument über die menschliche Fähigkeit zur Verdrängung. ...weiter

Giorgos Lanthimos

Poor Things

(Kinostart: 18.1.) Frankenstein goes Feminismus: Regisseur Giorgos Lanthimos schickt eine Kind-Frau auf einen wilden Trip durch die Länder und Betten im Fin-de-Siècle-Europa. Sein optisch opulentes Horrormärchen über ihre Selbstbefreiung durch Sex bleibt jedoch inhaltlich eindimensional. ...weiter

Kaouther Ben Hania

Olfas Töchter

(Kinostart: 18.1.) Trauma-Therapie: Eine Tunesierin verzweifelt daran, dass sich zwei ihrer Töchter der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ angeschlossen haben. Das arbeitet Regisseurin Kaouther Ben Hania auf originelle Weise auf: als Mischung aus Therapiesitzung, Dokumentarfilm und Re-enactment. ...weiter

Hayao Miyazaki

Der Junge und der Reiher

(Kinostart: 4.1.) Fantasy zur Conditio humana: Hayao Miyazaki, der japanische Disney, erzählt eine Coming-of-Age-Story über einen Jungen, der um seine Mutter trauert – als Wandler zwischen zwei Welten mit brillanten Bildern voller überbordender Fantasie. Ein West-Ost-Crossover im prekären Gleichgewicht. ...weiter

Sepideh Farsi

Die Sirene

(Kinostart: 30.11.) Schiffs-Flucht in den Persischen Golf: Während des Irak-Iran-Kriegs 1980 will ein Junge aus der belagerten Öl-Hafenstadt Abadan entkommen. Das erzählt die exiliranische Regisseurin Sepideh Farsi als Animationsfilm – farbensatter Minimalismus macht grausiges Geschehen erträglich. ...weiter

Jean-Pierre + Luc Dardenne

Tori & Lokita

(Kinostart: 26.10.) Europa von unten: Das sozialrealistische Drama der Dardenne-Brüder zeigt, wie blind die Bürokratie für zwischenmenschliche Beziehungen ist – das treibt zwei junge Flüchtlinge aus Afrika in die Illegalität. Der unbequeme Film ist ein nüchternes Plädoyer für Humanismus. ...weiter