Artikel von Dörthe Gromes (117)

Geboren 1978 in Rostock. Studium der Politik- und Kulturwissenschaften in Leipzig. Längere Aufenthalte in Lateinamerika und Russland. Seitdem freiberufliche Tätigkeit als Journalistin und Autorin für Mitteldeutscher Rundfunk, Sächsische Zeitung, Freie Presse, ZEIT, ZEITonline, VisionKino u.a. Interessen: Film und Kino, Zeitgeschichte, Gärtnern, Musik und Reisen.

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Sandra Hüller

The Zone of Interest

(Kinostart: 29.2.) Big Brother in der Nazi-Villa: Regisseur Jonathan Glazer beobachtet die Familie von Rudolf Höß, Lagerkommandant in Auschwitz, aus der Distanz. Dabei bedient er keine Stereotype über KZs und den Holocaust – für ein erschütterndes Dokument über die menschliche Fähigkeit zur Verdrängung. ...weiter

Giorgos Lanthimos

Poor Things

(Kinostart: 18.1.) Frankenstein goes Feminismus: Regisseur Giorgos Lanthimos schickt eine Kind-Frau auf einen wilden Trip durch die Länder und Betten im Fin-de-Siècle-Europa. Sein optisch opulentes Horrormärchen über ihre Selbstbefreiung durch Sex bleibt jedoch inhaltlich eindimensional. ...weiter

Kaouther Ben Hania

Olfas Töchter

(Kinostart: 18.1.) Trauma-Therapie: Eine Tunesierin verzweifelt daran, dass sich zwei ihrer Töchter der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ angeschlossen haben. Das arbeitet Regisseurin Kaouther Ben Hania auf originelle Weise auf: als Mischung aus Therapiesitzung, Dokumentarfilm und Re-enactment. ...weiter

Hayao Miyazaki

Der Junge und der Reiher

(Kinostart: 4.1.) Fantasy zur Conditio humana: Hayao Miyazaki, der japanische Disney, erzählt eine Coming-of-Age-Story über einen Jungen, der um seine Mutter trauert – als Wandler zwischen zwei Welten mit brillanten Bildern voller überbordender Fantasie. Ein West-Ost-Crossover im prekären Gleichgewicht. ...weiter

Sepideh Farsi

Die Sirene

(Kinostart: 30.11.) Schiffs-Flucht in den Persischen Golf: Während des Irak-Iran-Kriegs 1980 will ein Junge aus der belagerten Öl-Hafenstadt Abadan entkommen. Das erzählt die exiliranische Regisseurin Sepideh Farsi als Animationsfilm – farbensatter Minimalismus macht grausiges Geschehen erträglich. ...weiter

Jean-Pierre + Luc Dardenne

Tori & Lokita

(Kinostart: 26.10.) Europa von unten: Das sozialrealistische Drama der Dardenne-Brüder zeigt, wie blind die Bürokratie für zwischenmenschliche Beziehungen ist – das treibt zwei junge Flüchtlinge aus Afrika in die Illegalität. Der unbequeme Film ist ein nüchternes Plädoyer für Humanismus. ...weiter

Emin Alper

Burning Days

(Kinostart: 28.9.) Auf Sand gebaut: Mit seinem beklemmenden Thriller über Umweltzerstörung in einer anatolischen Kleinstadt inszeniert Regisseur Emin Alper zugleich eine düstere Parabel auf die Türkei – in Erdfarben zeichnet er das Bild eines Landes am Abgrund. ...weiter

Aki Kaurismäki

Fallende Blätter

(Kinostart: 14.9.) Zarte Romanze vom Meister der Lakonie: Regisseur Aki Kaurismäki macht, was er immer macht, aber das ganz ausgezeichnet. Seine Geschichte über eine Liebe mit Hindernissen besticht durch ausgefeilte Bilder, herzzerreißende Musik und expliziten Humanismus. ...weiter

Leipzig

Re-Connect. Kunst und Kampf im Bruderland

Hoch lebe die internationale Solidarität: In der DDR waren Künstler aus dem befreundeten, meist sozialistischen Ausland willkommen – Vertragsarbeiter aus Drittweltstaaten wurden aber wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Das beleuchtet erstmals umfassend eine Ausstellung im Museum der bildenden Künste. ...weiter

Greta Gerwig

Barbie

(Kinostart: 20.7.) Kinosommerträumchen in Pink: Die fluffig-satirische Hommage von Regisseurin Greta Gerwig an die berühmteste Puppe der Welt verbindet perfekt inszenierte Unterhaltung mit ernsthafter Gesellschaftskritik aus feministischer Perspektive. ...weiter