Artikel von Pamela Jahn (30)

Jahrgang 1978, Studium der Kulturwissenschaften und Publizistik in Berlin und Wien. Daneben freiberufliche Tätigkeit u.a. für die "tageszeitung" (taz) und "Ticket“, das Kulturmagazin des Berliner "Tagesspiegel". Anschließend Magister in Filmwissenschaften in London, gefolgt von Anstellungen am Institute of Contemporary Arts (ICA) und in der National Portrait Gallery. Schreibt seit 2000 übers Kino und ist heute in London hauptsächlich als freie Journalistin, Autorin und Filmkuratorin tätig.

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Colin Firth

Empire of Light

(Kinostart: 20.4.) Video Killed the Cinema Star: In den 1980er Jahren siecht ein Filmpalast an der englischen Küste dahin – daran ändert auch die Romanze zwischen neurotischer Managerin und schwarzem Kartenverkäufer nichts. Das nostalgische Melodram von Regisseur Sam Mendes wirkt unausgegoren. ...weiter

Michal Blaško

Victim

(Kinostart: 6.4.) Wie eine Hexenjagd entsteht: Ein Migranten-Junge in Tschechien wird schwer verletzt, Schuld sind angeblich Roma – seine Mutter tritt ungewollt eine rassistische Kampagne los. Gewissensbisse und Gruppendynamik zeigt Regisseur Michal Blaško schnörkellos neorealistisch. ...weiter

Hirokazu Kore-eda

Broker – Familie gesucht

(Kino-Start: 16.3.) Danke, dass Du geboren bist: Mit zwei Gaunern, die ein Baby verhökern wollen, inszeniert Regisseur Hirokazu Kore-eda abermals eine warmherzige Patchworkfamilien-Sittenkomödie – erstmals in Südkorea statt in Japan. Statt Sozialkritik dominiert nun Situationskomik. ...weiter

Albert Serra

Pacifiction

(Kinostart: 2.2.) "...am Ende gefällt mir die Vorstellung, dass es exotisch, künstlich und unglaubwürdig ist": So kommentiert der katalanische Regisseur Albert Serra sein Epos über eine unheimliche Bedrohung – dabei gelingt ihm eine atmosphärisch dichte Charakterstudie der Bewohner der französischen Tropen. ...weiter

Charlotte Gainsbourg

Passagiere der Nacht

(Kino-Start: 5.1.) Alles auf Neuanfang: Nach Scheidung und Brustkrebs wird eine zweifache Mutter im Paris der 1980er Jahre zur Radio-Nighttalkerin. Sein sensibles Familiendrama über die Wechselfälle des Lebens arrangiert Regisseur Mikhaël Hers als stimmungsvolles Beziehungs-Patchwork. ...weiter

Florian Hoffmann

Stille Post

(Kinostart: 15.12.) Machtkampf um die Aufmerksamkeit des Publikums: Amateurvideos über Kämpfe in Kurdistan, die ein Exilkurde prüfen soll, sind erst nachrichtenwürdig, nachdem sie manipuliert wurden. Regisseur Florian Hoffmann stellt eindringlich die Mechanismen der Spektakelgesellschaft dar. ...weiter

Léa Seydoux

An einem schönen Morgen

(Kino-Start: 8.12.) Eine Frau zwischen zwei Männern: Ihr Vater wird bald sterben, mit einem alten Freund bahnt sich eine Liebesbeziehung an. Daraus macht Regisseurin Mia Hansen-Løve eine feinfühlige Reflexion über Liebe und Verlust – mit einer aufregend alltäglichen Léa Seydoux in der Hauptrolle. ...weiter

Elizabeth Banks + Sigourney Weaver

Call Jane

(Kinostart: 1.12.) Mein Bauch gehört Jane: Ein Untergrund-Netzwerk in Chicago half Frauen, die abtreiben wollten, bevor Schwangerschaftsabbrüche legalisiert wurden. Das Thema ist wieder aktuell – doch der Historienfilm von Regisseurin Phyllis Nagy gerät zum arg optimistischen Feelgood-Beitrag. ...weiter

Margot Robbie + Christian Bale

Amsterdam

(Kino-Start: 3.11.) Ein faschistischer Putsch in den USA? Der soll 1933 tatsächlich gedroht haben. Das benutzt Regisseur David O. Russell als Aufhänger für eine Krimikomödie, die mit hochkarätiger Starbesetzung und opulenter Ausstattung prunkt – doch der verworrene Plot lässt das Interesse erlahmen. ...weiter

Sönke Wortmann

Der Nachname

(Kinostart: 22.10.) Familiendrama im Ferienhaus: Die Mutter heiratet ihren Adoptivsohn, die Tochter der Haushälterin soll als Leihmutter ein Kind für sie austragen. Den Nachfolger seiner „Vornamen“-Erfolgskomödie vergeigt Regisseur Sönke Wortmann mit kleinlichen Konflikten und verschleppter Komik. ...weiter