Artikel von Pamela Jahn (38)

Jahrgang 1978, Studium der Kulturwissenschaften und Publizistik in Berlin und Wien. Daneben freiberufliche Tätigkeit u.a. für die "tageszeitung" (taz) und "Ticket“, das Kulturmagazin des Berliner "Tagesspiegel". Anschließend Magister in Filmwissenschaften in London, gefolgt von Anstellungen am Institute of Contemporary Arts (ICA) und in der National Portrait Gallery. Schreibt seit 2000 übers Kino und ist heute in London hauptsächlich als freie Journalistin, Autorin und Filmkuratorin tätig.

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Mala Emde

Die Mittagsfrau

(Kino-Start: 28.9.) Ohnmacht und Mythos: Mit sinnlichen Bildern und großer Geste adaptiert Regisseurin Barbara Albert den preisgekrönten Bestseller von Julia Franck. Wenn die Inszenierung unter dem Druck der Vorlage ächzt, schultert Hauptdarstellerin Mala Emde eindrucksvoll die Last allein. ...weiter

Nida Manzoor

Polite Society

(Kino-Start: 24.8.) Schwesterherz mit Kung-Fu-Kicks vor einer Mesalliance retten: Der wilde Genre-Mix aus Coming-of-Age, Bollywood, Eastern und Romcom von Regisseurin Nida Manzoor wirbelt eine britisch-pakistanischen Familie gehörig durcheinander – wobei die ganze Vollgas-Action sich um Frauen dreht. ...weiter

Aslı Özge

Black Box

(Kinostart: 10.8.) Es geht ein Gespenst um im Berliner Mietshaus: Regisseurin Aslı Özge inszeniert die Belastungsprobe einer Hausgemeinschaft im von der Polizei verhängten Lockdown treffsicher und schonungslos, aber manchmal hart am Rand der Glaubwürdigkeit. ...weiter

Ferit Karahan

Brother’s Keeper

(Kinostart: 27.7.) Das eiskalte Klassenzimmer: Den Schülern im Internatsdrama von Ferit Karahan steht nicht der Sinn nach Pennälerspäßen. Zu streng und autoritär ist das Erziehungssystem in Anatolien; für seine beklemmende Schilderung schöpft der kurdische Regisseur aus eigenen Erfahrungen. ...weiter

Philippe Weibel

The Art of Love

(Kinostart: 13.7.) In einem blitzsauberen London lässt Regisseur Philippe Weibel zwei einsame Herzen aufeinandertreffen. Trotz zahlreicher Sex-Spielzeuge, die das Drehbuch seinen Liebenden zur Verfügung stellt, will diese Komödie nicht recht zünden. ...weiter

Wes Anderson

Asteroid City

(Kinostart: 15.6.) Regisseur Wes Anderson, Meister der ausgetüftelt verschachtelten Bastelkomödie, entführt sein Publikum diesmal in ein US-Wüstenstädtchen der 1950er Jahre. Alles ist wie üblich kunterbunt, symmetrisch, skurril und absurd – doch die gewohnte Rezeptur droht in Leerlauf abzugleiten. ...weiter

Mario Martone

Nostalgia

(Kino-Start: 8.6.) Rückkehr des verlorenen Sohnes: Ein Neapolitaner kehrt in seine Heimatstadt zurück und stellt fest, dass Nostalgie ein Luxus ist, den sich hier niemand leisten kann. Mit seinem eindrücklichen Metropolenporträt gelingt Regisseur Mario Martone ein Mafia-Film der etwas anderen Art. ...weiter

Régis Roinsard

Das Rätsel

(Kino-Start: 1.6.) Ein gutes Rätsel macht noch keinen guten Krimi. In seinem Whodunit um eine Bestseller-Übersetzung lässt Regisseur Regis Roinsard mit einem Starensemble zwar effektiv die Fetzen fliegen. Aber zu blasse Charaktere und zu viele Zeitsprünge sorgen mehr für Ermüdung als Spannung oder Glaubwürdigkeit. ...weiter

Colin Firth

Empire of Light

(Kinostart: 20.4.) Video Killed the Cinema Star: In den 1980er Jahren siecht ein Filmpalast an der englischen Küste dahin – daran ändert auch die Romanze zwischen neurotischer Managerin und schwarzem Kartenverkäufer nichts. Das nostalgische Melodram von Regisseur Sam Mendes wirkt unausgegoren. ...weiter

Michal Blaško

Victim

(Kinostart: 6.4.) Wie eine Hexenjagd entsteht: Ein Migranten-Junge in Tschechien wird schwer verletzt, Schuld sind angeblich Roma – seine Mutter tritt ungewollt eine rassistische Kampagne los. Gewissensbisse und Gruppendynamik zeigt Regisseur Michal Blaško schnörkellos neorealistisch. ...weiter