Artikel von Pamela Jahn (73)

Jahrgang 1978, Studium der Kulturwissenschaften und Publizistik in Berlin und Wien. Daneben freiberufliche Tätigkeit u.a. für die "tageszeitung" (taz) und "Ticket“, das Kulturmagazin des Berliner "Tagesspiegel". Anschließend Magister in Filmwissenschaften in London, gefolgt von Anstellungen am Institute of Contemporary Arts (ICA) und in der National Portrait Gallery. Schreibt seit 2000 übers Kino und ist heute in London hauptsächlich als freie Journalistin, Autorin und Filmkuratorin tätig.

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Noémie Merlant

Balconettes

(Kinostart: 8.5.) „Fenster zum Hof“ aus weiblicher Sicht: Regisseurin Noémie Merlant inszeniert farbenfroh eine erotisch aufgeladene Horrorkomödie mit schwarzem Humor. Doch zwischen feministischer Selbstermächtigung und drastischen Schocks trifft der Film oft nicht den richtigen Ton. ...weiter

Lambert Wilson + Barbara Sukowa

Klandestin

(Kinostart: 24.4.) Vier Menschen, eine Zwickmühle: Aus vier Blickwinkeln erzählt Filmemacherin Angelina Maccarone die Geschichte einer illegalen Einreise nach Europa. Trotz Drehbuchschwächen gelingt ihr ein emotionales Drama, in dem die Frauenfiguren den stärksten Eindruck hinterlassen. ...weiter

Julia Jentsch

Was Marielle weiß

(Kinostart: 17.4.) Wenn Kindermund den Rand nicht hält: Im satirischen Familiendrama von Frédéric Hambalek durchschaut eine Tochter unwillentlich die Lügengebäude ihrer Eltern – dank glänzender Besetzung ein grimmiges Vergnügen, das der Regisseur genüsslich unter der glatten Oberfläche brodeln lässt. ...weiter

Joshua Oppenheimer

The End

(Kinostart: 27.3.) This is the end, my friend: Doku-Regisseur Joshua Oppenheimer beschwört in seinem ersten Spielfilm die Klima-Apokalypse herauf – nur eine steinreiche Familie überlebt unter Tage. Seiner artifiziellen Kopfgeburt hauchen selbst Stars wie Tilda Swinton und Michael Shannon kein Leben ein. ...weiter

Charlotte Le Bon

Niki de Saint Phalle

(Kinostart: 20.3.) Porträt einer Künstlerin ohne Kunstwerke: Im Biopic über Niki de Saint Phalle sind weder ihre Schießbilder noch ihre berühmten Nanas zu sehen. Stattdessen fokussiert Regisseurin Céline Sallette auf Missbrauch und Traumata – Kunst als Fortsetzung von Psychatrie mit anderen Mitteln. ...weiter

Leonie Benesch

Heldin

(Kinostart: 27.2.) Der ganz normale Ausnahmezustand: In ihrem unsentimentalen Krankenhaus-Drama zeigen Regisseurin Petra Volpe und Hauptdarstellerin Leonie Benesch, wie und warum Pflegekräfte täglich am Rand ihrer Kräfte arbeiten. Der Druck auf der Station wird zur physischen Erfahrung. ...weiter

Rooney Mara

La Cocina – Der Geschmack des Lebens

(Kinostart: 16.1.) Sie werden platziert: In einem New Yorker Großraum-Restaurant der 1980er Jahre läuft alles wie am Schnürchen – bis ein falscher Verdacht und hochkochende Leidenschaften das Menü völlig durcheinander bringen. Turbulente Gastro-Tragikomödie von Regisseur Alonso Ruizpalacios. ...weiter

Tim Fehlbaum

September 5

(Kinostart: 9.1.) Düsterer Meilenstein der Mediengeschichte: Den Anschlag auf das israelische Olympia-Team 1972 inszeniert Regisseur Tim Fehlbaum als Kammerspiel im TV-Studio. Ausstattung, Inszenierung und Montage sind ohne Fehl, aber wichtige Fragen verpuffen im Zigarettenrauch. ...weiter

Emmanuel Courcol

Die leisen und die großen Töne

(Kinostart: 26.12.) Zwei Herzen, ein Rhythmus: Den Konflikt zweier Brüder, die einander fremd sind, federt Regisseur Emmanuel Courcol mit der Kraft von Musik ab. Seine Tragikomödie setzt nach bewährtem Rezept auf Werte wie Respekt und Annäherung; damit passt sie perfekt in die Weihnachtszeit. ...weiter

Payal Kapadia

All we Imagine as Light

(Kino-Start: 19.12.) Zu dritt ist man weniger allein: Regisseurin Payal Kapadia beobachtet, wie sich drei Inderinnen in der Metropole Mumbai behaupten – und sie später in einem Küstendorf ihr Leben überdenken. Für das sensible Generationenporträt gab es in Cannes den Großen Preis der Jury. ...weiter