Artikel von Stephanie Grimm (104)

Jahrgang 1970. Studium der Nordamerikanistik und Publizistik an der Freien Universität Berlin. Erst cineastische Aha-Erlebnisse in der "Film Appreciation Society" beim Auslandsstudium in Nordirland. Heute tätig als freie Kulturjournalistin, unter anderem für die tageszeitung, zitty, Tip, NZZ. Buchveröffentlichungen: "Die Repräsentation von Männlichkeit im Punk und Rap" (1998); "Schlaft doch, wie ihr wollt: Die wertvollsten Stunden des Tages und wie wir sie zurückerobern" (2016). Geht ins Kino immer noch am liebsten abends mit Freunden.

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Elia Suleiman

Vom Gießen des Zitronenbaums

(Kinostart: 16.1.) Absurdistan ist überall: Der palästinensische Filmemacher Elia Suleiman findet Abgründiges in Nahost, Paris und New York. Seine Aneinanderreihung skurriler Vignetten hat poetische Reize, wirkt aber auf Dauer recht manieriert. ...weiter

Grímur Hákonarson

Milchkrieg in Dalsmynni

(Kinostart: 9.1.) Gemeinsam sind wir stark? Von wegen: Auch Genossenschaften können zu Organisationen der Ausbeutung und Korruption werden. Doch der ambitionierte Agrar-Krimi aus Island von Regisseur Grímur Hákonarson verschenkt sein Potential. ...weiter

Milan Peschel

Das Auerhaus

(Kinostart: 5.12.) WG-Gründung zur Suizid-Prävention: Sechs Teenager beziehen ein Dorf-Haus, um einen von ihnen am Leben zu halten. Den Bestseller-Roman von Bov Bjerg verfilmt Regisseurin Neele Leana Vollmar atmosphärisch dicht, aber ohne thematischen Fokus. ...weiter

Adèle Haenel

Porträt der jungen Frau in Flammen

(Kinostart: 31.10.) Künstlerin als Kupplerin: Eine Malerin soll inkognito eine Adlige porträtieren, die sich gegen ihre arrangierte Ehe sperrt. Aber nicht gegen eine lesbische Affäre – der feminine Historienfilm von Regisseurin Céline Sciamma ist wunderbar nuanciert. ...weiter

Tamer Jandali

Easy Love

(Kinostart: 24.10.) Jenseits der monogamen Zweierbeziehung: Vier junge Personen und Paare in Köln experimentieren mit alternativen Modellen von Liebe, Sex und Eifersucht. Regisseur Tamer Jandali dokumentiert ihren amourösen Alltag – offenherzig und authentisch. ...weiter

Josef Hader

Nevrland

(Kinostart: 17.10.) Wenn sich Körper und Seele voneinander zu trennen scheinen: Der 17-jährige Jakob leidet unter Angst- und Panikattacken. Seine Erkrankung setzt Regisseur Georg Schmiedinger in anschauliche Bilderräusche um – inhaltlich offen und ohne Wertung. ...weiter

Cláudia Varejão

Ama-San

(Kinostart: 3.10.) Ohne Sauerstoffflasche im Ozean: Japanische "Frauen des Meeres" tauchen traditionell nur mithilfe der eigenen Atemluft. Ihr Tun beobachtet Regisseurin Cláudia Varejão ruhig und geduldig – im meditativen Sog der Bilder bleiben manche Fragen offen. ...weiter

Syllas Tzoumerkas

Das Wunder im Meer von Sargasso

(Kinostart: 12.9.) Von wendigen Fischen und trägen Menschen: Der griechische Regisseur Syllas Tzoumerkas lässt eine frustrierte Polizistin vor desolater Kulisse ermitteln. Visuell ist der Thriller eindrucksvoll, erzählerisch jedoch holpert es. ...weiter

Petra Lüschow

Petting statt Pershing

(Kinostart: 5.9.) Westdeutschland in den frühen 1980er Jahren: Ökos und Freaks wollen provinziellen Muff vertreiben. Mit ihnen liebäugelt Schülerin Ursula ebenso wie mit ihrem Biolehrer – Regisseurin Petra Lüschow ertränkt ihre Zeitreise in komödiantischer Historisierung. ...weiter

Peter Evers

A Gschicht über d'Lieb

(Kinostart: 29.8.) Melodram in Mundart: Im schwäbischen 1950er-Jahre-Dorf gehen Bauerntochter und -sohn eine Inzest-Beziehung ein – und fallen sozialer Ächtung anheim. Der kitschfreie Heimatfilm mit heutigen Mitteln von Peter Evers gerät etwas holzschnittartig. ...weiter