Artikel von Stephanie Grimm (79)

Jahrgang 1970. Studium der Nordamerikanistik und Publizistik an der Freien Universität Berlin. Erst cineastische Aha-Erlebnisse in der "Film Appreciation Society" beim Auslandsstudium in Nordirland. Heute tätig als freie Kulturjournalistin, unter anderem für die tageszeitung, zitty, Tip, NZZ. Buchveröffentlichungen: "Die Repräsentation von Männlichkeit im Punk und Rap" (1998); "Schlaft doch, wie ihr wollt: Die wertvollsten Stunden des Tages und wie wir sie zurückerobern" (2016). Geht ins Kino immer noch am liebsten abends mit Freunden.

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Willem Dafoe

Inside

(Kinostart: 16.3.) Schiele-Bilder, Kaviar im Kühlschrank, aber kein Wasser aus dem Hahn: William Dafoe gerät als Kunstdieb in ein Smart Home, das sich als High-Tech-Falle entpuppt. Seine Robinsonade im Penthouse inszeniert Regisseur Vasilis Katsoupis ideenreich, aber letztlich beliebig. ...weiter

Jörg Adolph

Vogelperspektiven

(Kinostart: 16.2.) Gefiederte Freunde beobachten, bevor sie aussterben: In seiner Naturdoku zwischen Poesie und Aktivismus stellt Regisseur Jörg Adolph passionierte Vogelschützer vor, die zum Engagement einladen – doch der Film verzettelt sich mit zu vielen Themen und Schauplätzen. ...weiter

Bujar Alimani

Luanas Schwur

(Kinostart: 9.2.) Geschlechterwechsel, um der Zwangsehe zu entgehen: Eine junge Albanerin schwört, fortan als Mann zu leben. Regisseur Bujar Alimani inszeniert diffus, seine Hauptdarstellerin agiert recht hölzern – die Konflikte in der patriarchalischen Gesellschaft sind nur unterschwellig spürbar. ...weiter

Jens Meurer

Seaside Special

(Kinostart: 19.1.) That’s Entertainment: In Cromer ist Englands letzte Seebad-Sommershow zwischen Talentschuppen und Rummelplatz zu bestaunen. Die Doku von Regisseur Jens Meurer porträtiert Akteure und Schaulustige – für ein charmantes Sittenbild von Brexit-Britain, durch die rosarote Brille betrachtet. ...weiter

Ali Abbasi

Holy Spider

(Kinostart: 12.1.) Gottes Zorn gegen Huren: In der iranischen Pilgerstadt Maschhad wurden 2000/1 mindestens 16 Prostituierte ermordet. Die Jagd nach dem Killer inszeniert Regisseur Ali Abbasi als Porträt einer „Serienmörder-Gesellschaft“ – seine Wucht lässt über dramaturgische Schwächen hinwegsehen. ...weiter

Maria Schrader

She said

(Kinostart: 8.12.) Wie zwei Reporterinnen die #MeToo-Bewegung lostraten: Ihre Recherchen, die Hollywood-Mogul Harvey Weinstein vor Gericht brachten, zeichnet Regisseurin Maria Schrader nach. Ihr konventionell inszeniertes, aber spannendes Dokudrama nimmt konsequent eine weibliche Perspektive ein. ...weiter

Frances O'Connor

Emily

(Kinostart: 24.11.) Ein Romandebüt schreiben und sterben: „Wuthering Heights“ sicherte Emily Brontë ihren Platz in der englischen Literaturgeschichte – ein Jahr vor dem frühen Tod 1848. In ihrem Porträt gibt sich Regisseurin Frances O'Connor wilden Spekulationen hin, was dem Film durchaus gut tut. ...weiter

Charlotte Gainsbourg

Menschliche Dinge

(Kinostart: 3.11.) Hat er oder hat er nicht? Nach einer Partynacht wird ein Student von seiner Stiefschwester der Vergewaltigung bezichtigt. Der vielschichtige Justiz-Thriller von Regisseur Yvan Attal gleicht einem Familienprojekt: Die Hauptrolle spielt sein Sohn, Film-Mutter Charlotte Gainsbourg ist seine Partnerin. ...weiter

Noël Alpi

Die Farbe des Windes

(Kinostart: 25.8.) Verschon’ mein Haus, zünd’ andere an: Alle sind für sauberen Ökostrom, aber kaum jemand möchte ein Windrad in der Nachbarschaft haben. Diesen Widerspruch spielt Regisseur Noël Alpi am Beispiel einer französischen Familie durch – leider unplausibel und zäh mit holprigen Dialogen. ...weiter

Timothy Spall

Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr

(Kinostart: 11.8.) Neun-Euro-Ticket auf britisch: Im Vereinigten Königreich fahren Rentner kostenlos mit dem ÖPNV. So bringt ein Greis die Asche seiner Gattin zurück in ihre frühere Heimat – Regisseur Gillies MacKinnon klappert mit diesem Nieselwetter-Roadmovie klischeehafte Episoden ab. ...weiter