Artikel von Stephanie Grimm (94)

Jahrgang 1970. Studium der Nordamerikanistik und Publizistik an der Freien Universität Berlin. Erst cineastische Aha-Erlebnisse in der "Film Appreciation Society" beim Auslandsstudium in Nordirland. Heute tätig als freie Kulturjournalistin, unter anderem für die tageszeitung, zitty, Tip, NZZ. Buchveröffentlichungen: "Die Repräsentation von Männlichkeit im Punk und Rap" (1998); "Schlaft doch, wie ihr wollt: Die wertvollsten Stunden des Tages und wie wir sie zurückerobern" (2016). Geht ins Kino immer noch am liebsten abends mit Freunden.

Alle Autoren bei kunstundfilm.de

Maria Schrader

She said

(Kinostart: 8.12.) Wie zwei Reporterinnen die #MeToo-Bewegung lostraten: Ihre Recherchen, die Hollywood-Mogul Harvey Weinstein vor Gericht brachten, zeichnet Regisseurin Maria Schrader nach. Ihr konventionell inszeniertes, aber spannendes Dokudrama nimmt konsequent eine weibliche Perspektive ein. ...weiter

Frances O'Connor

Emily

(Kinostart: 24.11.) Ein Romandebüt schreiben und sterben: „Wuthering Heights“ sicherte Emily Brontë ihren Platz in der englischen Literaturgeschichte – ein Jahr vor dem frühen Tod 1848. In ihrem Porträt gibt sich Regisseurin Frances O'Connor wilden Spekulationen hin, was dem Film durchaus gut tut. ...weiter

Charlotte Gainsbourg

Menschliche Dinge

(Kinostart: 3.11.) Hat er oder hat er nicht? Nach einer Partynacht wird ein Student von seiner Stiefschwester der Vergewaltigung bezichtigt. Der vielschichtige Justiz-Thriller von Regisseur Yvan Attal gleicht einem Familienprojekt: Die Hauptrolle spielt sein Sohn, Film-Mutter Charlotte Gainsbourg ist seine Partnerin. ...weiter

Noël Alpi

Die Farbe des Windes

(Kinostart: 25.8.) Verschon’ mein Haus, zünd’ andere an: Alle sind für sauberen Ökostrom, aber kaum jemand möchte ein Windrad in der Nachbarschaft haben. Diesen Widerspruch spielt Regisseur Noël Alpi am Beispiel einer französischen Familie durch – leider unplausibel und zäh mit holprigen Dialogen. ...weiter

Timothy Spall

Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr

(Kinostart: 11.8.) Neun-Euro-Ticket auf britisch: Im Vereinigten Königreich fahren Rentner kostenlos mit dem ÖPNV. So bringt ein Greis die Asche seiner Gattin zurück in ihre frühere Heimat – Regisseur Gillies MacKinnon klappert mit diesem Nieselwetter-Roadmovie klischeehafte Episoden ab. ...weiter

Vincent Maël Cardona

Die Magnetischen

(Kinostart: 28.7.) Jugendkultur in den 1980er Jahren, das war auch: Piratensender in der Provinz. Ein französisches Brüderpaar surft auf den Radiowellen, bis einer zum Wehrdienst nach Westberlin muss. Atmosphärisch stimmiges Epochenbild von Vincent Maël Cardona ohne nostalgische Klischees. ...weiter

Joscha Bongard

Pornfluencer

(Kinostart: 14.7.) Reich im Handumdrehen dank Heimpornos: Daran glaubt ein junges deutsches Paar auf Zypern. Ihr Treiben beobachtet Regisseur Joscha Bongard – er bietet kaum Einblicke in Geschäftspraktiken der Sexfilm-Branche, sondern das Psychogramm einer ungesunden Beziehung. ...weiter

Baz Luhrmann

Elvis

(Kinostart: 23.6.) Suspicious Minds: In seinem Biopic über den King of Rock’n’Roll beleuchtet Regisseur Baz Luhrmann vor allem das zwiespältige Verhältnis zu seinem Manager Colonel Parker. Dagegen spielen Elvis’ Musik oder peinliche Stationen seiner Karriere kaum eine Rolle. ...weiter

Bastian Günther

One of these Days

(Kinostart: 19.5.) Mit Handauflegen ein Auto gewinnen: Dafür harrt eine Gruppe von Texanern tagelang schlaflos aus. Über ihren Ausdauer-Wettbewerb in Leidensfähigkeit dreht Regisseur Bastian Günther ein stimmiges Gesellschafts-Paranoma der US-Unterschicht. ...weiter

Jennifer Peedom + Joseph Nizeti

River

(Kinostart: 21.4.) Sehnsucht nach dem Ozean: Das australische Regie-Duo Jennifer Peedom und Joseph Nizeti fängt den Lauf von Flüssen weltweit ein. Beeindruckende Aufnahmen setzen auf visuelle Überwältigung ohne Erkenntnisgewinn – begleitet von wuchtiger Musik und esoterischem Kitsch. ...weiter