Artikel von Stephanie Grimm (79)

Jahrgang 1970. Studium der Nordamerikanistik und Publizistik an der Freien Universität Berlin. Erst cineastische Aha-Erlebnisse in der "Film Appreciation Society" beim Auslandsstudium in Nordirland. Heute tätig als freie Kulturjournalistin, unter anderem für die tageszeitung, zitty, Tip, NZZ. Buchveröffentlichungen: "Die Repräsentation von Männlichkeit im Punk und Rap" (1998); "Schlaft doch, wie ihr wollt: Die wertvollsten Stunden des Tages und wie wir sie zurückerobern" (2016). Geht ins Kino immer noch am liebsten abends mit Freunden.

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Vincent Maël Cardona

Die Magnetischen

(Kinostart: 28.7.) Jugendkultur in den 1980er Jahren, das war auch: Piratensender in der Provinz. Ein französisches Brüderpaar surft auf den Radiowellen, bis einer zum Wehrdienst nach Westberlin muss. Atmosphärisch stimmiges Epochenbild von Vincent Maël Cardona ohne nostalgische Klischees. ...weiter

Joscha Bongard

Pornfluencer

(Kinostart: 14.7.) Reich im Handumdrehen dank Heimpornos: Daran glaubt ein junges deutsches Paar auf Zypern. Ihr Treiben beobachtet Regisseur Joscha Bongard – er bietet kaum Einblicke in Geschäftspraktiken der Sexfilm-Branche, sondern das Psychogramm einer ungesunden Beziehung. ...weiter

Baz Luhrmann

Elvis

(Kinostart: 23.6.) Suspicious Minds: In seinem Biopic über den King of Rock’n’Roll beleuchtet Regisseur Baz Luhrmann vor allem das zwiespältige Verhältnis zu seinem Manager Colonel Parker. Dagegen spielen Elvis’ Musik oder peinliche Stationen seiner Karriere kaum eine Rolle. ...weiter

Bastian Günther

One of these Days

(Kinostart: 19.5.) Mit Handauflegen ein Auto gewinnen: Dafür harrt eine Gruppe von Texanern tagelang schlaflos aus. Über ihren Ausdauer-Wettbewerb in Leidensfähigkeit dreht Regisseur Bastian Günther ein stimmiges Gesellschafts-Paranoma der US-Unterschicht. ...weiter

Jennifer Peedom + Joseph Nizeti

River

(Kinostart: 21.4.) Sehnsucht nach dem Ozean: Das australische Regie-Duo Jennifer Peedom und Joseph Nizeti fängt den Lauf von Flüssen weltweit ein. Beeindruckende Aufnahmen setzen auf visuelle Überwältigung ohne Erkenntnisgewinn – begleitet von wuchtiger Musik und esoterischem Kitsch. ...weiter

Céline Sciamma

Petite Maman – Als wir Kinder waren

(Kinostart: 17.3.) Aufregendes Gedankenspiel: Was wäre, wenn man seinen Eltern begegnen könnte, als diese noch Kinder waren? Regisseurin Céline Sciamma inszeniert in ruhigen, detailreichen Bildern eine eigenwillige Zeitreise ohne Anklänge an Science Fiction. ...weiter

Andre Hörmann

Mahendra Highway

(Kinostart: 10.2.) Mit Hochglanz-Bildern Zweitverwertungs-Kasse machen: Diese Doku über Nepals wichtigste Fernstraße war bereits auf Arte zu sehen. Regisseur Andre Hörmann schwelgt in skurrilen Klischees – und ignoriert revolutionäre Veränderungen in jüngster Zeit. ...weiter

Damiano + Fabio D'Innocenzo

Bad Tales – Favolacce

(Kinostart: 6.1.) Grauen der Alltäglichkeit: Die Regie-Brüder D'Innocenzo porträtieren die Bewohner einer italienischen Vorort-Feriensiedlung. In diesem verstörenden Soziotop passiert bei Sommerhitze nicht viel – nur Demütigungen geben Rätsel auf. ...weiter

Thomas Balmès

Sing me a Song

(Kinostart: 9.12.) Blind Date in Thimphu: Liebesglück im Internet zu finden, fällt auch einem jungen Mönch in Bhutan nicht leicht. Die Doku von Regisseur Thomas Balmès ist ästhetisch ansprechend, begnügt sich aber mit krassen Kontrasten – und bedient so gängige Vorurteile. ...weiter

Lady Gaga + Adam Driver

House of Gucci

(Kinostart: 2.12.) Dressed to kill: Erst heiratet eine geldgierige Aufsteigerin den Erben des Gucci-Modeimperiums, dann lässt sie ihn ermorden. Dieses wahre Familiendrama verfilmt Regisseur Ridley Scott unentschieden und ungelenk – trotz hochkarätiger Darsteller. ...weiter