Artikel von Stephanie Grimm (93)

Jahrgang 1970. Studium der Nordamerikanistik und Publizistik an der Freien Universität Berlin. Erst cineastische Aha-Erlebnisse in der "Film Appreciation Society" beim Auslandsstudium in Nordirland. Heute tätig als freie Kulturjournalistin, unter anderem für die tageszeitung, zitty, Tip, NZZ. Buchveröffentlichungen: "Die Repräsentation von Männlichkeit im Punk und Rap" (1998); "Schlaft doch, wie ihr wollt: Die wertvollsten Stunden des Tages und wie wir sie zurückerobern" (2016). Geht ins Kino immer noch am liebsten abends mit Freunden.

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A.V. Rockwell

A Thousand and One

(Kinostart: 18.5.) Löwenmutter in Harlem: In ihrem Spielfilmdebüt begleitet Regisseurin A.V. Rockwell eine Patchwork-Familie durch ihren Alltag zwischen Gentrifizierung, Polizeiwillkür und Hoffnung. Die mitreißend aufspielende Hauptdarstellerin hält den Film auch in holprigen Momenten zusammen. ...weiter

Maha Haj

Mediterranean Fever

(Kinostart: 4.5.) Auftragsmord für den neuen Nachbarn: Die Freundschaft mit einem Kleingauner stellt das Leben eines depressiven palästinensischen Autors in Israel auf den Kopf. Das Porträt des Duos von Regisseurin Maha Haj ist eine raffiniert schwarze, aber auch etwas kopflastige Komödie. ...weiter

Bettina Blümner

Vamos a la playa

(Kinostart: 27.4.) Sextourismus auf der Sozialismus-Insel: Drei junge Deutsche suchen auf Kuba nach einem verschollenen Freund und geraten stattdessen in erotische Verwicklungen. Trotz stimmiger Bilder verschenkt Regisseurin Bettina Blümner das dramatische Potenzial ihrer Culture Clash Story. ...weiter

Christian Petzold

Roter Himmel

(Kinostart: 20.4.) Strandspaziergänge vor flammendem Inferno: Vier junge Leute vertändeln den Sommer im Ferienhaus, während hinter ihnen der Wald abbrennt. Für seine federleicht satirische Sittenkomödie in der Tradition von Eric Rohmer erhielt Regisseur Christian Petzold den Silbernen Bären. ...weiter

Willem Dafoe

Inside

(Kinostart: 16.3.) Schiele-Bilder, Kaviar im Kühlschrank, aber kein Wasser aus dem Hahn: William Dafoe gerät als Kunstdieb in ein Smart Home, das sich als High-Tech-Falle entpuppt. Seine Robinsonade im Penthouse inszeniert Regisseur Vasilis Katsoupis ideenreich, aber letztlich beliebig. ...weiter

Jörg Adolph

Vogelperspektiven

(Kinostart: 16.2.) Gefiederte Freunde beobachten, bevor sie aussterben: In seiner Naturdoku zwischen Poesie und Aktivismus stellt Regisseur Jörg Adolph passionierte Vogelschützer vor, die zum Engagement einladen – doch der Film verzettelt sich mit zu vielen Themen und Schauplätzen. ...weiter

Bujar Alimani

Luanas Schwur

(Kinostart: 9.2.) Geschlechterwechsel, um der Zwangsehe zu entgehen: Eine junge Albanerin schwört, fortan als Mann zu leben. Regisseur Bujar Alimani inszeniert diffus, seine Hauptdarstellerin agiert recht hölzern – die Konflikte in der patriarchalischen Gesellschaft sind nur unterschwellig spürbar. ...weiter

Jens Meurer

Seaside Special

(Kinostart: 19.1.) That’s Entertainment: In Cromer ist Englands letzte Seebad-Sommershow zwischen Talentschuppen und Rummelplatz zu bestaunen. Die Doku von Regisseur Jens Meurer porträtiert Akteure und Schaulustige – für ein charmantes Sittenbild von Brexit-Britain, durch die rosarote Brille betrachtet. ...weiter

Ali Abbasi

Holy Spider

(Kinostart: 12.1.) Gottes Zorn gegen Huren: In der iranischen Pilgerstadt Maschhad wurden 2000/1 mindestens 16 Prostituierte ermordet. Die Jagd nach dem Killer inszeniert Regisseur Ali Abbasi als Porträt einer „Serienmörder-Gesellschaft“ – seine Wucht lässt über dramaturgische Schwächen hinwegsehen. ...weiter

Maria Schrader

She said

(Kinostart: 8.12.) Wie zwei Reporterinnen die #MeToo-Bewegung lostraten: Ihre Recherchen, die Hollywood-Mogul Harvey Weinstein vor Gericht brachten, zeichnet Regisseurin Maria Schrader nach. Ihr konventionell inszeniertes, aber spannendes Dokudrama nimmt konsequent eine weibliche Perspektive ein. ...weiter