Artikel von Swantje Seberg (150)

Sächsische Künstlerin und Autorin; lebt und arbeitet in Dresden und Berlin. Dort war sie Ende der 1980er Jahre in der Subkultur-Szene vom Prenzlauer Berg aktiv. Das Ende der DDR erlebte sie als Bilderrausch: eine Flut nie gesehener Ideen und Motive. Seither hat sie sich den westlichen Kunstkanon angeeignet und füttert damit diverse Medien. Besonders interessiert sie die Übertragung von Kunst in Film und umgekehrt; über beides schreibt sie regelmäßig bei K+F.

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Nabil Ayouch

Alle lieben Touda

(Kinostart: 29.5.) Singen und tanzen, bis es Geldscheine regnet: Nachtclub-Sängerinnen in Marokko agieren mit vollem Körpereinsatz. Ihr prekäres Dasein am Rande der Macho-Gesellschaft beleuchtet Regisseur Nabil Ayouch mit Drastik und Empathie – und einer furiosen Hauptdarstellerin. ...weiter

Marta Savina

Primadonna – Das Mädchen von morgen

(Kinostart: 10.4.) Die Frau als Beute: Traditionell blieb in Süditalien Vergewaltigung straffrei, wenn der Peiniger sein Opfer anschließend heiratete. Dagegen begehrte 1966 eine junge Sizilianerin auf; ihren Fall verfilmt Regisseurin Marta Savina so schnörkellos wie ergreifend, dank exzellenter Schauspieler. ...weiter

Dresden

100 Ideen vom Glück – Kunstschätze aus Korea

Filme, Pop und Küche aus Korea sind sehr beliebt – doch seine Kultur ist hierzulande fast unbekannt. Das ändert eine fulminante Ausstellung mit Werken aus 1600 Jahren im Residenzschloss. Der Clou: Höfische Kunst ist in den Paraderäumen zu sehen; so lassen sich zwei Monarchie-Kulturen direkt vergleichen. ...weiter

Johan Grimonprez

Soundtrack to a Coup d'Etat

(Kinostart: 6.2.) Es lebe der Antiimperialismus, egal welcher: Kleinteilig zeichnet Filmemacher Johan Grimonprez nach, welche Umstände zu Sturz und Ermordung von Kongos Regierungschef Patrice Lumumba führten – und wiederholt nur Bekanntes. Dafür entschädigt kein Jazz-Soundtrack im Stakkato-Takt. ...weiter

Leipzig

Impuls Rembrandt – Lehrer, Stratege, Bestseller

Rembrandt als Erzieher: Rund 50 Schüler zahlten horrendes Lehrgeld, um im Atelier des Meisters seine Werke kopieren zu dürfen. Seine Rolle als Vorbild, das Generationen von Malern prägte, will das Museum der bildenden Künste beleuchten – doch es verzettelt sich mit einem vagen und diffusen Konzept. ...weiter

Sean Baker

Anora

(Kinostart: 31.10.) Globalisiertes Remake von „Pretty Woman“: Ein russisches Oligarchen-Söhnchen heiratet in Schampuslaune eine Edelnutte – dann zwingen ihn seine Eltern, die Ehe zu annullieren. Das inszeniert Rotlichtmilieu-Spezialist Sean Baker schwungvoll, aber recht vorhersehbar; mit Goldener Palme prämiert. ...weiter

Freiburg im Breisgau

Bellissimo! Italienische Malerei von der Gotik bis zur Renaissance aus dem Lindenau-Museum

Schöner wär's, wenn's schöner wär': Das Augustinermuseum zeigt die grandiose Sammlung altitalienischer Malerei aus Altenburg. Allerdings in einer bizarren Präsentation, die offenbar eher der Vermittlung von religiösem Basiswissen als dem Kunstverständnis dienen soll – letzteres findet sich nur im Katalog. ...weiter

Demi Moore

The Substance

(Kino-Start: 19.9.) Jungbrunnen aus der Ampulle: Eine alternde Schauspielerin verdoppelt sich, um ihre Fitness-Show zu behalten. Die bitterböse Bodyhorror-Satire von Regisseurin Coralie Fargeat auf Körperkult und Jugendwahn krankt an dünner Dramaturgie und überzogen ausgewalzten Schockeffekten. ...weiter

Margherita Vicario

Gloria!

(Kinostart: 29.8.) Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf: Um 1800 entdecken Musikerinnen im venezianischen Waisenhaus nachts am Klavier neue Klangwelten. Ihr Historien-Märchen von weiblicher Selbstbefreiung durch Musik inszeniert Regisseurin Margherita Vicario beschwingt wie eine gelungene Jam-Session. ...weiter

Hamburg

William Blakes Universum

Der Prophet gilt viel in seinem Land: Der romantische Dichter-Künstler William Blake wird bis heute in Großbritannien hoch geschätzt. Warum, wird in der Werkschau der Kunsthalle nicht recht deutlich: Ihr Import breitet allerlei Details aus, erläutert seine exzentrischen Kompositionen aber kaum. ...weiter