Artikel von Swantje Seberg (138)

Sächsische Künstlerin und Autorin; lebt und arbeitet in Dresden und Berlin. Dort war sie Ende der 1980er Jahre in der Subkultur-Szene vom Prenzlauer Berg aktiv. Das Ende der DDR erlebte sie als Bilderrausch: eine Flut nie gesehener Ideen und Motive. Seither hat sie sich den westlichen Kunstkanon angeeignet und füttert damit diverse Medien. Besonders interessiert sie die Übertragung von Kunst in Film und umgekehrt; über beides schreibt sie regelmäßig bei K+F.

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Hamburg

Dix und die Gegenwart

Otto Dix hat das Bild der Weimarer Republik geprägt wie kein anderer. Doch der größte Teil seines Werks, das in der NS- und Nachkriegszeit entstand, ist wenig bekannt. Das ändern die Deichtorhallen mit einer opulenten Retrospektive – plus 100 Arbeiten von heutigen Künstlern. Was zuviel des Guten ist. ...weiter

Stephan Komandarev

Eine Frage der Würde (Blaga's Lessons)

(Kinostart: 25.1.) „Breaking Bad“ in Bulgarien: Gauner hauen eine Rentnerin übers Ohr – sie hält sich schadlos, indem sie bei ihnen anheuert. Seinen Holzhammer-Moralismus verpackt Regisseur Stephan Komandarev adäquat: Er lässt eine Schreckschraube durch plakative Szenen in tristen Bildern stapfen. ...weiter

Lea Najjar

Kash Kash

(Kinostart: 7.12.) Über den Dächern muss die Freiheit wohl grenzenlos sein: Die exillibanesische Regisseurin Lea Najjar beobachtet das Treiben von Taubenzüchtern in Beirut. Reizende Aufnahmen des Federviehs dürften Vogelfreunde entzücken – ansonsten hebt diese Doku nicht vom Boden ab. ...weiter

Isabelle Huppert

Der Schatten von Caravaggio

(Kinostart: 12.10.) Erfindung ist wahrer als fade Faktentreue: Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio, galt als Wüstling und revolutionierte die Barockmalerei. Sein wildes Leben und wegweisendes Werk schildert Regisseur Michele Placido opulent freimütig – mit schrägen Details für höhere Einsichten. ...weiter

Kenneth Branagh

A Haunting in Vencice

(Kinostart: 14.9.) Im Spukschloss am Canale Grande: Seine dritte Verfilmung eines Agatha-Christie-Krimis verlegt Regisseur und Hauptdarsteller Kenneth Branagh in einen bröckelnden Venedig-Palazzo nach Kriegende. Als Schauplatz einer düsteren Parabel auf die Gegenwart – Morde werden auch aufgeklärt. ...weiter

Berlin

O Quilombismo

Befreiungstheologie für die Globalisierung: Das Haus der Kulturen der Welt feiert seine Wiedereröffnung mit dem Rat, sich an Siedlungen von Ex-Sklaven zu orientieren. Abgesehen von postkolonialem Populismus bietet es hervorragende Einblicke in nichtwestliche Kunstformen – sinnlich und aufregend. ...weiter

Andrea Segre

Welcome Venice

(Kinostart: 3.8.) Ausharren oder Wegziehen? Vor dieser Frage stehen Venezianer, während sich ihre Stadt in eine Tourismus-Kulisse verwandelt. Das Dilemma behandelt Regisseur Andrea Segre am Beispiel einer Fischer-Familie: nüchtern und etwas schematisch, aber mit malerischen Ansichten der Lagune. ...weiter

Kamila Andini

Before, Now and Then

(Kinostart: 29.6.) Selbstbefreiung im Windschatten des Massakers: Während 1965 Millionen sterben, entflieht eine Javanerin ihrem goldenen Käfig – mithilfe ihrer Nebenbuhlerin. Im ruhigen Fluss des erlesenen Bilderbogens transportiert Regisseurin Kamila Andini fremdartige Ästhetik und verstörende Symbole. ...weiter

Birgit Schulz

Der Illusionist

(Kinostart: 27.4.) Homestory mit Großbetrüger: Als Kunstberater der Bosse vermittelte Helge Achenbach zeitgenössische Werke an schwerreiche Kunden – bis ihn Eitelkeit und Gier in den Knast brachten. Filmemacherin Birgit Schulz porträtiert ihn nachsichtig und lässt Kunstmarkt-Mechanismen unbeleuchtet. ...weiter

Leipzig

Olga Costa – Dialoge mit der mexikanischen Moderne

Mexikanische Malerei des 20. Jahrhunderts wird hierzulande sehr selten gezeigt. Eine überschaubare Auswahl bietet das Museum der bildenden Künste, deklariert als Werkschau einer gebürtigen Leipzigerin – mit dem paradoxen Effekt, dass die Beigaben viel mehr beeindrucken als die Titularkünstlerin. ...weiter