Artikel von Anne-Katrin Müller (134)

Kommt aus Niedersachsen; war von der norddeutschen Tiefebene schnell gelangweilt. Umzug nach NRW, Ausbildung zur Fotografin in Köln und Iserlohn. Diverse Jobs, die mal mehr, mal weniger mit Foto und Film zu tun hatten, was ihre Begeisterung fürs Kino nicht minderte. Schreibt seit ca. zehn Jahren über bewegte Bilder für diverse Medien. Liebt Filme, die ihr die Augen für fremde Lebenswelten öffnen, ohne ihr Sand in dieselben zu streuen.

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Wagner Moura

The Secret Agent

(Kinostart: 6.11.) Alle Wege führen nach Recife: In Brasiliens Nordosten erweitert Regisseur Kleber Mendonça Filho seinen brillanten Polit-Thriller zum Epochen-Panorama der Militärdiktatur. Mit dem atemberaubend nuanciert agierenden Walter Moura in der Hauptrolle – zurecht mit zwei Cannes-Preisen prämiert. ...weiter

Gabriel Mascaro

Das tiefste Blau

(Kinostart: 25.9.) Im Schlepptau der atheistischen Nonne: Eine 77-Jährige flieht vor ihrer Abschiebung in eine Alten-Kolonie. Aus ihrer Irrfahrt durch das Amazonas-Gebiet macht Regisseur Gabriel Mascaro einen schön bebilderten, doch recht beliebigen Episoden-Reigen – Selbstermächtigung für Senioren. ...weiter

Mascha Schilinski

In die Sonne schauen

(Kinostart: 28.8.) Vier gewinnt: ein Vierseithof, vier Epochen und vier weibliche Hauptfiguren. Daraus macht Regisseurin Mascha Schilinski ein Familienepos im Mosaik-Modus – faszinierend einfallsreich gefilmt und mit Klängen unterlegt, aber ohne Sinnzusammenhang außer magischer Trauma-Weitergabe. ...weiter

Nehir Tuna

Yurt

(Kinostart: 19.6.) Coming of Age im Kulturkampf: Ein türkischer Junge pendelt täglich zwischen Eliteschule und Islamisten-Kaderschmiede. Aus dieser weltanschaulichen Zerreißprobe macht Regisseur Nehir Tuna wenig; lieber beobachtet er seine Hauptfigur beim elegischen Seelenpein der Pubertät. ...weiter

Jia Zhangke

Caught by the Tides

(Kinostart: 15.5.) Recycling aus der Restekiste: An zwei Jahrzehnte altes Filmmaterial stückelt Regisseur Jia Zhangke neu gedrehte Aufnahmen an. Für einen banalen Geliebtensuche-Plot, durch den Zhao Tao als stumme Hauptdarstellerin irrt – so demontiert Chinas wohl bedeutendster Autorenfilmer sein Denkmal. ...weiter

Jude Law + Daniel Brühl

Eden

(Kinostart: 3.4.) Ärger im Paradies: 1934 eskalierten Konflikte unter deutschen Aussteigern auf einer Galápagos-Insel so sehr, dass einige zu Tode kamen. Diese Affäre hat Regisseur Ron Howard als ausgefeiltes Abenteuer-Epos verfilmt – ein Psychodrama, in dem der ersehnte Naturzustand bald in Barbarei umschlägt. ...weiter

Mo Harawe

The Village Next to Paradise

(Kinostart: 30.1.) Wortkarge Lebenskünstler am Horn von Afrika: Regisseur Mo Harawe porträtiert einen Tagelöhner samt Sohn und seine Schwester in Somalia. Seine durchaus realistische Kleine-Leute-Chronik ist malerisch inszeniert, schleppt sich aber mit mäßig begabten Laiendarstellerin recht zäh dahin. ...weiter

Anthony Hopkins

Freud – Jenseits des Glaubens

(Kinostart: 19.12.) Endspiel über die Existenz Gottes: Drei Wochen vor Sigmund Freuds Tod debattiert der Psychoanalyse-Begründer mit einem christlichen Autor. Das konstruierte Kammerspiel gerät zu oberflächlich für die Bedeutung seines Themas; Regisseur Brown behilft sich mit Allzumenschlichem. ...weiter

Beatrice Minger + Christoph Schaub

E.1027 – Eileen Gray und das Haus am Meer

(Kinostart: 24.10.) Wem gehören die Wände? Sie waren weiß, als die Architektin Eileen Gray ihre Villa an der Côte d’Azur baute; später bemalte Le Corbusier sie bunt, was Gray ablehnte. Diesen Streit inszenieren Regisseurin Beatrice Minger und Ko-Regisseur Christoph Schaub als bescheiden ausgestattetes Kammerspiel. ...weiter

Kate Winslet

Die Fotografin

(Kinostart: 19.9.) Ein klarer Fall von Überidentifikation: Star-Schauspielerin Kate Winslet ist vom Wagemut der Weltkriegs-Fotografin Lee Miller so begeistert, dass sie das in jeder Szene ausagiert. Bei ihrer One-Woman-Show bleibt das Beste außen vor – Millers surrealistisches Frühwerk der 1920/30er Jahre. ...weiter