Seit Mitte der 1980er Jahre wandelt Regisseur Tim Burton auf dem schmalen Grad zwischen seinem eigenen, unverwechselbaren Stil, der geprägt ist von B-Movies, Trash-Kultur samt altmodischen Filmtricks, und den Zwängen, die große Budgets mit sich bringen. Mit Erfolg: Trotz einiger Ausreißer sind bis heute die meisten Tim-Burton-Filme sofort als solche erkennbar.
Info
Beetlejuice Beetlejuice
Regie: Tim Burton,
104 Min., USA 2024;
mit: Michael Keaton, Winona Ryder, Monica Bellucci
Weitere Informationen zum Film
Filmtricks aus der analogen Welt
Zur Erinnerung: Der erste „Beetlejuice“-Film ist entstanden, bevor Computer Generated Images (CGI) das Geschäft mit bewegten Illusionen für immer veränderten. Dieser Film bestand aus einer geballten Ladung krauser visueller Einfälle. Um sie zu realisieren, nutzte Burton ein ausgedehntes Arsenal prä-digitaler Tricks: Stop-Motion, Greenscreen, jede Menge Latex und schräge Perspektiven auf schiefwinklige Bühnenbilder in unterschiedlichen Maßstäben.
Offizieller Filmtrailer
Spektakuläre Todesarten als running gags
Die Hauptrollen spielten Geena Davis und Alec Baldwin, die als frisch verstorbenes Liebespaar zwischen der Welt der Lebenden und dem Totenreich wandelten, vulgo: spukten. Heimlicher Star des Films war aber die junge Winona Ryder als Lydia Deetz, die am Ende zu Calypso-Klängen in der Luft schwebte. Ihnen allen die Show stahl der unheimliche Michael Keaton als halbverwester „Bio-Exorzist“ Betelgeuse. Seine Figur soll Burton inspiriert haben, aus dem ursprünglich düster konzipierten Horror-Film eine Klamotte zu machen.
Er und Ryder sind 36 Jahre später wieder mit von der Partie; Catherine O’Hara spielt großartig Lydias Stiefmutter Delia Deetz. Ihr Mann Charles stirbt gleich zu Beginn des Films; da ihm ein Hai das Haupt abbeißt, läuft er fortan kopflos durchs Jenseits. Spektakuläre Todesarten dürfen abermals als running gags herhalten; dabei nimmt Burton praktisch jeden Faden wieder auf, den er 1988 liegen ließ.
Heiratspläne einer Zerstückelten
Dass diese Fortsetzung nicht ohne CGI auskommt, sieht man ihr erst auf den zweiten Blick an. Zudem dient die Story eigentlich nur dazu, ein Feuerwerk optischer Scherze abzubrennen. Dennoch ist das Drehbuch im Vergleich zum ersten „Beetlejuice“-Film weitaus komplexer. Nun wandeln drei Deetz-Generationen zwischen den Welten, und wieder steuert alles auf eine Hochzeit zu. Aber welche?
Der verschlagene Betelgeuse plant immer noch, Lydia zu ehelichen, um in die Welt der Lebenden zurückzukehren. Die ist mittlerweile Witwe und Star einer parapsychologischen TV-Show; sie hat jedoch überstürzt den Heiratsantrag ihres nichtsnutzigen Produzenten angenommen. Zugleich setzt Betelgeuses Ex-Gattin (Monica Bellucci), die er einst ermordete, ihren zerstückelten Körper wieder zusammen, um ihren Verflossenen abermals vor den Traualter zu zerren.
Katz- + Maus-Spiel zwischen Welten
Hintergrund
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Dabei wirkt „Beetlejuice Beetlejuice“ noch etwas blutrünstiger als der Vorgänger, doch Burton versteht es meisterlich, derlei so cartoon-haft zu inszenieren, dass es eher niedlich als gruselig wirkt. Diesen zugleich kindlichen und morbiden Humor macht dem Regisseur so leicht keiner nach. Ein Paradebeispiel ist seine Auseinandersetzung mit der eigenen Vergänglichkeit.
Musik kommt zu kurz
Nur der Beitrag von Danny Elfman, der als Burtons Stammkomponist 16 seiner 19 Spielfilme vertont hat, kommt in diesem ansonsten rundum vergnüglichen Kino-Erlebnis etwas zu kurz. Seit Musik wird eher unterschwellig eingesetzt; oft muss sie weichen für abermals Calypso und jede Menge 1990er-Jahre-Radiohits. Letzteres pass immerhin zur Dramaturgie.