
Hamlet hätte sich gefreut: Eine dänisch-britische Allianz beherrschte den 24. Europäischen Filmpreis 2011. Die Auszeichnungen wurden am Samstagabend im Berlin «Tempodrom» vergeben. Mit drei Preisen – für den besten Film, die beste Kamera und das beste Szenenbild – wurde «Melancholia» zum höchstdekorierten Werk des Abends.
Info
Europäischer Filmpreis 2011
am 03.12.2011 im Berliner Tempodrom
Website der European Film Awards 2011
Liste aller Gewinner und Nominierten bei Film-Zeit.
Zu Recht: Das Porträt einer Depressiven, die nach geplatzter Hochzeit als einzige gefasst dem Weltuntergang in kosmischer Kollision entgegen sieht, ist eine bildgewaltige Allegorie für das derzeit von Schuldenkrisen geschüttelte Abendland. Obwohl Regisseur Lars von Trier nach seiner skandalträchtigen «Okay, ich bin ein Nazi»- Pressekonferenz in Cannes diesmal der Zeremonie fernblieb.
Regie-Preis für spröden Problemfilm
Dagegen sorgte der Regie-Preis für «In einer besseren Welt» von Susanne Bier für Kopfschütteln. Zwar hatte die ebenfalls dänische Regisseurin im März bereits den Auslands-Oscar erhalten. Doch ihr Werk bleibt ein typisch skandinavisch-spröder Problemfilm, dessen Protagonisten unter der Last ihnen aufgebürdeter Moral-Klischees fast zusammenbrechen.
Offizieller Film-Trailer von «Melancholia»
Wie 1066 in der Schlacht bei Hastings
Zudem bekam der Schauspieler Mads Mikkelsen aus Kopenhagen einen Sonderpreis für seine «europäische Leistung im Weltkino»; was immer das bedeuten soll. Neben Dänemark war Großbritannien – dem nordischen Königreich seit dem Sieg von Wilhelm der Eroberer in der Schlacht bei Hastings 1066 eng verbunden – der zweite große Gewinner des Abends.
Nach dem Oscar für den besten Film erhielt «The King’s Speech» von Tom Hooper diesmal den Preis für den besten Schnitt und den Publikums-Preis, den eine europaweite Online-Abstimmung ermittelt hat. Für seine fulminant stotternde Rolle als King George VI. wurde Oscar-Preisträger Colin Firth abermals als bester Hauptdarsteller prämiert.