Erfrischend komisch und unverschämt frech kommt diese Komödie aus Frankreich daher: „Monsieur Claude und seine Töchter“ hat dort zehn Millionen Zuschauer ins Kino gelockt. Mit Spielfreude und Lust an political uncorrectness wirbeln die Darsteller als bunte Multikulti-Familie durch den Film – und trauen sich mit geballtem Charme à la francaise auch an heiße Eisen heran.
Info
Monsieur Claude und seine Töchter
Regie: Philippe de Chauveron,
97 Min., Frankreich 2014;
mit: Christian Clavier, Chantal Lauby, Frédérique Bel
Ein Enkel beschnitten, einer Mahmoud
Zwei weitere Töchter kommen unter die Haube: Sie heiraten David, einen Juden, und den Chinesen Chao. Natürlich bemühen sich die Eltern um Toleranz und Weltoffenheit, doch innerhalb ihrer eigenen Familie hören die guten Vorsätze irgendwann auf. Die Beschneidung des ersten Enkelkindes ertragen beide noch zähneknirschend; bei der Ankündigung, der zweite Enkel solle Mahmoud heißen, entgleiten Claude die Gesichtzüge unkontrolliert.
Offizieller Filmtrailer
Schwarzer Schauspieler von der Elfenbeinküste
Auf einer Familienfeier mit chinesischem Essen kommt es zur offenen Konfrontation. Auch unter den Schwiegersöhnen geht es keineswegs harmonisch zu: Jeder hegt so seine Vorurteile und sieht den jeweils anderen als Problemfall. Die Familienbeziehungen liegen auf Eis.
Die letzte Hoffnung ruht auf dem Nesthäkchen der Familie: Laure soll bitte einen Katholiken ehelichen. Dieser Wunsch wird den Eltern zwar erfüllt, doch auch dieser Schwiegersohn hat einen Haken: Charles ist Schauspieler und stammt von der Elfenbeinküste. Vater und Mutter Verneuil sehen im Wortsinne schwarz.
Bündnis der Patriarchen alten Schlages
Hintergrund
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Bei diesem Feuerwerk von Gags bekommt jede Ethnie und Religion ihr Fett weg; das lässt an den ähnlich gestrickten Kassenschlager „Ziemlich beste Freunde“ denken. Auch kommt einem der eine oder andere Scherz aus US-Heirats-Komödien wie „Meine Braut, ihre Eltern und ich“ bekannt vor – dennoch ist dieser rasante Rundumschlag angenehm unverkrampft provokativ.
Lachen für die Völkerfreundschaft
Zwar bemüht Regisseur de Chauveron etliche Stereotypen und schießt gelegentlich über das Ziel hinaus, doch alle Figuren bleiben dabei liebenswert und sympathisch. Sicher präsentiert der Film die Integrationsprobleme von Frankreich und ganz Westeuropa in einem denkbar übersichtlichen Rahmen, aber man darf gemeinsam über Andersartigkeiten und Vorurteile lachen. Und gemeinsames Lachen ist noch immer das beste Rezept zur Völkerverständigung.