Die Messlatte für „Blade Runner 2049“ liegt hoch. Das Original von 1982 unter der Regie von Ridley Scott wurde zu einem der einflussreichsten science fiction-Filme aller Zeiten. Als visuell beeindruckende wie wagemutige Dystopie reflektierte sie die Ängste und Hoffnungen der Gegenwart – und prägte bis heute die Popkultur: von Musik über Filme bis zu Literatur.
Info
Blade Runner 2049
Regie: Denis Villeneuve,
163 Min., USA/ Kanada/ Großbritannien 2017;
mit: Ryan Gosling, Harrison Ford, Ana de Armas
Unterwürfig statt rebellisch
Jener (echte) Mensch teilt die Welt mit den Replikanten, den Robotern in Menschengestalt, die als Sklaven auf der Erde und in den außerirdischen Kolonien eingesetzt werden. Sie unterscheiden sich äußerlich nicht von den Menschen, sind ihnen aber körperlich und psychologisch weit überlegen. Doch seit der damaligen Rebellion der alten Replikanten-Modelle gegen ihre Schöpfer sind sie darauf programmiert, unterwürfig zu sein.
Offizieller Filmtrailer
Ruhestand gleich Tod
Der Polizist K (Ryan Gosling) ist ein solcher Neo-Replikant. Im Auftrag seiner abgebrühten Vorgesetzten Joshi (Robin Wright) sucht er entflohene Replikanten der alten Generation, um sie „in den Ruhestand“ zu versetzen – ein Euphemismus für töten. Während eines solchen Routinejobs stößt K auf ein Geheimnis, das in Zusammenhang mit dem vor 30 Jahren verschwundenen Blade Runner Rick Deckard (Harrison Ford) steht.
Das bedroht K´s Chefin zufolge nichts weniger als die ohnehin fragile Ordnung der Gesellschaft. Sie beauftragt K, die Beweise zu vernichten. Doch der ist längst keiner Jäger mehr, sondern Gejagter. Sein einziger Beistand ist das Hologramm Joi (Ana de Armas), das ihm jeden Tag nach der Arbeit in seiner einsamen Wohnung Gesellschaft leistet.
Wohldosierte action
Das Geheimnis und die pseudoreligiös verbrämten Machtfantasien des Antagonisten Niander Wallace (Jared Leto) sind die inhaltlichen Schwachpunkte des Drehbuchs. Doch der düstere plot, der heutige Entwicklungen weiterdenkt, tröstet darüber hinweg.
Hintergrund
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Kalifornien im Dunst
Der look des Filmes ist mindestens so wichtig wie sein Inhalt. Die Erde ist eine lebensfeindliche Wüste voller Zivilisationsschrott und ausrangierter Artefakte. Kalifornien liegt unter einer ewigen Dunstglocke, aus der es abwechselnd schneit oder regnet.
Sehr beeindruckend sind auch die Lichtsetzung, die Kameraarbeit sowie das Kostüm- und set design, passend unterlegt mit einem eindringlichen Synthesizer-Klangteppich von Hans Zimmer und Benjamin Wallfisch, die Motive aus dem Vangelis-soundtrack von 1982 aufgreifen. Der Film sei ein Liebesbrief an das Original, erklärt der Regisseur. Das ist ihm gelungen – eine respektvolle hommage mit eigener Note.