Robert Eggers

Nosferatu – Der Untote

(Kinostart: 2.1.) Der Ahnherr aller Vampire kehrt zurück: Robert Eggers Adaption des Dracula-Mythos lehnt sich zwar eng an die klassische Verfilmung 1922 von F. W. Murnau an, aber auf Höhe der Gegenwart: mit opulenter Ausstattung und brillant schwebender Kamera für formvollendet inszenierte Schrecken. ...weiter
31.12.2024

Gábor Reisz

Eine Erklärung für Alles

(Kinostart: 19.12.) Anatomie eines Skandals: Der Film von Regisseur Gábor Reisz über die Folgen einer Notlüge entfaltet sich langsam. Doch das anfangs spröde Drama wird zum genau beobachteten Porträt der ungarischen Gesellschaft – deren Spaltung und Polarisierung der hiesigen durchaus ähneln. ...weiter
16.12.2024

Orkhan Aghazadeh

Die Rückkehr des Filmvorführers

(Kinostart: 31.10.) Warten auf die Wunderlampe: Der erste Spielfilm von Orkhan Aghazadeh erzählt vom Comeback eines Filmvorführers in den Bergen Aserbaidschans. Aus dokumentarisch anmutenden Szenen entwickelt sich eine kunstvolle Parabel auf das Leben an den Rändern der technologisierten Welt. ...weiter
28.10.2024

DK Welchman + Hugh Welchman

Das Flüstern der Felder

(Kinostart: 12.9.) Reise in eine verschwundene Bilder- und Lebenswelt: Für „Die Bauern“ bekam Autor Władysław Reymont 1924 den Literaturnobelpreis. Seinen Riesenroman verfilmt das Regie-Duo Welchman 100 Jahre später mithilfe von animierten Ölgemälden – eine einzigartige Kunst-Erfahrung. ...weiter
10.09.2024

Aslı Özarslan

Ellbogen

(Kinostart: 5.9.) Verletzlich, menschlich, aber nicht unbedingt sympathisch: Die deutschtürkische Protagonistin in der Romanverfilmung von Regisseurin Aslı Özarslan sucht zwischen Berlin und Istanbul nach ihrem Weg. Eine starke Hauptdarstellerin verleiht dem düsteren Coming-of-Age-Film Glaubwürdigkeit. ...weiter
02.09.2024

Zar Amir Ebrahimi + Guy Nattiv

Tatami

(Kinostart: 1.8.) Auf Matten, die die Welt bedeuten: Das Sportlerinnen-Drama von und mit Zar Amir Ebrahimi porträtiert eine iranische Judoka, die es wagt, sich Befehlen des Mullah-Regimes zu widersetzen. Mit dem israelischen Ko-Regisseur Guy Nattiv wagt Ebrahimi eine politisch undenkbare Kooperation. ...weiter
31.07.2024

Levan Akin

Crossing: Auf der Suche nach Tekla

(Kinostart: 18.7.) Verlorengehen und Selbstfindung in Istanbul: Auf der Suche nach ihrer Trans-Nichte verschlägt es eine georgische Lehrerin und ihren Begleiter in die Halbwelt der Bosporus-Metropole. Regisseur Levan Akin feiert die Solidarität im LGBTQI-Milieu, trägt dick auf und bleibt doch authentisch. ...weiter
15.07.2024

Daniel Kötter

Landshaft

(Kinostart: 30.5.) Spröde Idylle mit unsichtbarer Todesgefahr: Filmemacher Daniel Kötter dreht am armenischen Sewansee – auf drei Seiten von aserbaidschanischen Gipfeln umzingelt. Das ist der majestätischen Bergwelt nicht anzusehen, nur von Einheimischen zu hören; in einem brillant subtilen Doku-Essayfilm. ...weiter
31.05.2024

Nuri Bilge Ceylan

Auf trockenen Gräsern

(Kinostart: 16.5.) Lost in Ostanatolien: Ein dorthin versetzter Lehrer hadert mit seinem Dienstort – zwei Frauen sorgen für Bewegung. Rund um seine grübelnde Hauptfigur entfaltet Regisseur Nuri Bilge Ceylan ein so diskretes wie eindrucksvolles Panorama der Folgen eines latenten Bürgerkriegs. ...weiter
15.05.2024

Veit Helmer

Gondola

(Kinostart: 7.3.) Wo die Gondeln Schauwert haben: Veit Helmers bewährte Mischung aus Exotismus und Stummfilm-Ästhetik stößt in dieser Romanze an ihre Grenzen. Mit am Reißbrett entworfenen Figuren und einem Übermaß an Klischees ist sein nettgemeinter Drahtseilakt gründlich misslungen. ...weiter
04.03.2024

Agnieszka Holland

Green Border

(Kinostart: 1.2.) Spielbälle des Systemkonflikts: 2021 strandeten Scharen von Migranten im Niemandsland an der belarussisch-polnischen Grenze. Diese Flüchtlingskrise verfilmt Regisseurin Agnieszka Holland nüchtern in Schwarzweiß, und dadurch umso anrührender – humanitärer Agitprop in Vollendung. ...weiter
31.01.2024

Stephan Komandarev

Eine Frage der Würde (Blaga's Lessons)

(Kinostart: 25.1.) „Breaking Bad“ in Bulgarien: Gauner hauen eine Rentnerin übers Ohr – sie hält sich schadlos, indem sie bei ihnen anheuert. Seinen Holzhammer-Moralismus verpackt Regisseur Stephan Komandarev adäquat: Er lässt eine Schreckschraube durch plakative Szenen in tristen Bildern stapfen. ...weiter
22.01.2024

Ayşe Polat

Im toten Winkel

(Kinostart: 4.1.) Traumata zwingen zum Leben in der Vergangenheit: Ein deutsches Filmteam will in der Südosttürkei eine Doku über Kurden-Aktivisten drehen und gerät zwischen die Fronten. Es bleibt nicht das einzige Opfer – Regisseurin Ayşe Polat inszeniert mitreißend einen fesselnden Polit-Thriller. ...weiter
02.01.2024

Emin Alper

Burning Days

(Kinostart: 28.9.) Auf Sand gebaut: Mit seinem beklemmenden Thriller über Umweltzerstörung in einer anatolischen Kleinstadt inszeniert Regisseur Emin Alper zugleich eine düstere Parabel auf die Türkei – in Erdfarben zeichnet er das Bild eines Landes am Abgrund. ...weiter
25.09.2023

Tomasz Wasilewski

Die Verlorenen

(Kinostart: 7.9.) Pathos und Verzweiflung: In seinem Dreiecks-Familiendrama führt der polnische Regisseur Tomasz Wasilewski seine wortkargen Hauptfiguren an die Schmerzgrenzen der Liebe. Leider verhebt er sich dabei am eigenen Kunstanspruch. ...weiter
04.09.2023

Ferit Karahan

Brother’s Keeper

(Kinostart: 27.7.) Das eiskalte Klassenzimmer: Den Schülern im Internatsdrama von Ferit Karahan steht nicht der Sinn nach Pennälerspäßen. Zu streng und autoritär ist das Erziehungssystem in Anatolien; für seine beklemmende Schilderung schöpft der kurdische Regisseur aus eigenen Erfahrungen. ...weiter
25.07.2023

Ulrich Seidl

Sparta

(Kinostart: 18.5.) Erotische Selbstverwirklichung in der rumänischen Provinz: Dort schart ein Pädophiler im Freizeitheim Knaben um sich. Ohne ihn zu dämonisieren, schildert Regisseur Ulrich Seidl das einfühlsam, aber auch spannungsarm – sein Komplementärfilm zu „Rimini“ plätschert matt dahin. ...weiter
15.05.2023

Michal Blaško

Victim

(Kinostart: 6.4.) Wie eine Hexenjagd entsteht: Ein Migranten-Junge in Tschechien wird schwer verletzt, Schuld sind angeblich Roma – seine Mutter tritt ungewollt eine rassistische Kampagne los. Gewissensbisse und Gruppendynamik zeigt Regisseur Michal Blaško schnörkellos neorealistisch. ...weiter
03.04.2023

Bujar Alimani

Luanas Schwur

(Kinostart: 9.2.) Geschlechterwechsel, um der Zwangsehe zu entgehen: Eine junge Albanerin schwört, fortan als Mann zu leben. Regisseur Bujar Alimani inszeniert diffus, seine Hauptdarstellerin agiert recht hölzern – die Konflikte in der patriarchalischen Gesellschaft sind nur unterschwellig spürbar. ...weiter
07.02.2023

Kirill Serebrennikow

Petrov's Flu – Petrow hat Fieber

(Kinostart: 26.1.) Petrov, von der Grippe geplagt, ist auf dem Weg zu Exfrau und Kind – das wird zur Reise durch eine zerfallende Gesellschaft: Regisseur Kirill Serebrennikow inszeniert einen Fiebertraum in der postsowjetischen Provinz und bringt lange nicht mehr gesehene Magie ins Kino. ...weiter
25.01.2023

Elwira Niewiera + Piotr Rosołowski

Das Hamlet Syndrom

(Kinostart: 19.1.) Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage: Das Regie-Duo Elwira Niewiera + Piotr Rosołowski porträtiert fünf junge Ukrainer, deren Leben schon beim russischen Angriff 2014 auf den Kopf gestellt wurde. Der Film entstand vor dem jüngsten Krieg – und zeigt, welche Traumata er hinterlassen wird. ...weiter
17.01.2023

Elene Naveriani

Wet Sand

(Kinostart: 24.11.) Hetero-Zwang selbst nach dem Suizid: Dass der Tote zu Lebzeiten eine schwule Beziehung hatte, wühlt ein georgisches Schwarzmeerdorf auf. Regisseurin Elene Naveriani blickt kühl distanziert, aber sorgfältig inszeniert auf eisern patriarchalische Verhältnisse. ...weiter
22.11.2022

Oleg Senzow

Rhino

(Kinostart: 3.11.) Wie ein schmächtiger Junge zum verrohten Gangsterboss mutiert: Das schildert der ukrainische Regisseur Oleg Senzow nach vier Jahren in russischer Haft. Detailgetreu inszeniert, mit einem Kleinkriminellen als Hauptdarsteller – als lakonische Analyse des postsowjetischen Gewalt-Kreislaufs. ...weiter
01.11.2022

Cem Kaya

Liebe, D-Mark und Tod – Aşk, Mark ve Ölüm

(Kinostart: 29.9.) Zwölf Goldene Schallplatten, aber nie in der deutschen Hitparade: Die Musik türkischer Migranten spielt in einem Paralleluniversum. Ihre Geschichte breitet die Doku von Regisseur Cem Kaya als launiges Patchwork aus – eine faszinierende Expedition ins Unbekannte. ...weiter
27.09.2022

Blerta Basholli

Hive

(Kinostart: 8.9.) Paprika-Püree als Emanzipations-Vehikel: Damit befreit sich eine junge Witwe im Kosovo aus der Bevormundung der patriarchalischen Dorfgemeinschaft. Ihre Selbstermächtigung begleitet Regisseurin Blerta Basholli mit Bildern, die lange nachhallen. ...weiter
07.09.2022