Michal Vinik

Valeria is getting married

(Kinostart: 25.5.) Heiratsvermittlung als Stresstest: In ihrem Kammerspiel über eine arrangierte Ehe kommt die israelische Regisseurin Michal Vilnik ohne Geschlechterkampf und Gewalt aus. Stattdessen bietet ihr konzentriert-minimalistisch inszeniertes Drama einen humanen Hoffnungsschimmer. ...weiter
22.05.2023

Maha Haj

Mediterranean Fever

(Kinostart: 4.5.) Auftragsmord für den neuen Nachbarn: Die Freundschaft mit einem Kleingauner stellt das Leben eines depressiven palästinensischen Autors in Israel auf den Kopf. Das Porträt des Duos von Regisseurin Maha Haj ist eine raffiniert schwarze, aber auch etwas kopflastige Komödie. ...weiter
01.05.2023

Hirokazu Kore-eda

Broker – Familie gesucht

(Kino-Start: 16.3.) Danke, dass Du geboren bist: Mit zwei Gaunern, die ein Baby verhökern wollen, inszeniert Regisseur Hirokazu Kore-eda abermals eine warmherzige Patchworkfamilien-Sittenkomödie – erstmals in Südkorea statt in Japan. Statt Sozialkritik dominiert nun Situationskomik. ...weiter
15.03.2023

Ruijun Li

Return to Dust

(Kinostart: 2.3.) Candide samt Gattin im kargen Nordwestchina: Zwei Außenseiter finden zueinander und führen trotz aller Demütigungen eine glückliche Ehe – bis das Schicksal zuschlägt. Sein Dörfler-Doppelporträt inszeniert Regisseur Ruijun Li als stimmungsvoll elegische Symphonie in Erdtönen. ...weiter
28.02.2023

Ari Folman

Wo ist Anne Frank?

(Kinostart: 23.2.) Das „Tagebuch der Anne Frank“ ist eines der berühmtesten Zeugnisse für NS-Verfolgung und Ermordung der Juden in Europa. Der israelische Regisseur Ari Folman erzählt es neu und originell: mit einem Animationsfilm, der Annes imaginäre Freundin durchs heutige Amsterdam schickt. ...weiter
20.02.2023

Park Chan-Wook

Die Frau im Nebel

(Kinostart: 2.2.) Cherchez la femme in Südkorea: Ein Kommissar fühlt sich von einer jungen Witwe, die zugleich Mordverdächtige ist, magisch angezogen. Der Neo-Noir-Psychothriller von Park Chan-wook ist raffiniert konstruiert und exquisit inszeniert – doch zum Meisterwerk fehlt das gewisse Etwas. ...weiter
01.02.2023

Snow Hnin Ei Hlaing

Midwives

(Kinostart: 26.1.) Laut UN wird keine Minderheit weltweit stärker diskriminiert als die muslimischen Rohingya in Myanmar. Ihre Lebensbedingungen sind erstmals im Kino zu sehen – Regisseurin Snow Hnin Ei Hlaing beobachtet sensibel und differenziert zwei Frauen im ländlichen Gesundheitswesen. ...weiter
22.01.2023

Ali Abbasi

Holy Spider

(Kinostart: 12.1.) Gottes Zorn gegen Huren: In der iranischen Pilgerstadt Maschhad wurden 2000/1 mindestens 16 Prostituierte ermordet. Die Jagd nach dem Killer inszeniert Regisseur Ali Abbasi als Porträt einer „Serienmörder-Gesellschaft“ – seine Wucht lässt über dramaturgische Schwächen hinwegsehen. ...weiter
10.01.2023

Franziska von Stenglin

The Dust of Modern Life

(Kinostart: 12.1.) Landlust auf Vietnamesisch: Alljährlich verschwindet ein junger Reisbauer im Dschungel, wo er tagelang von Ratten und Fröschen lebt. Ihn beobachtet Regisseurin Franziska von Stenglin; ihre Doku entfaltet in grobkörnigen Bildern Sinnesreize aus einem völlig fremden Kosmos. ...weiter
09.01.2023

Jun Li

Cloudy Mountain

(Kinostart: 1.12.) China als Hightech-Kaserne: Im Actionthriller von Regisseur Jun Li retten Vater und Sohn fast im Alleingang eine Großstadt vor einem Erdrutsch. Neben genreüblichen Übertreibungen breitet der Film die gegenwärtige quasimilitärische Ausrichtung des Landes aus. ...weiter
28.11.2022

Masaaki Yuasa

Inu-Oh

(Kinostart: 17.11.) Wilder Crashkurs in japanischer Geschichte: Masaaki Yuasa verarbeitet eine alte Legende zu einem zeiten- und stilübergreifenden Rockmärchen mit inhaltlichem Tiefgang. Mit brillanten Animationen schafft er einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. ...weiter
14.11.2022

Ryusuke Hamaguchi

Das Glücksrad

(Kinostart: 1.9.) Menschen denken, Liebesgötter lenken: Wie amouröse Wünsche und Pläne an Zufällen zerschellen, spielt der japanische Regisseur Ryusuke Hamaguchi in drei Episoden durch. Sie wirken ruhig und alltäglich, doch unter der Oberfläche brodeln existentielle Emotionen – ein Meisterwerk. ...weiter
30.08.2022

Zhang Yimou

Eine Sekunde

(Kinostart: 14.7.) Zeitgeschichts-Narben lassen sich nicht wegwaschen: Während der Kulturrevolution will ein Häftling seine Tochter im Kino sehen – und gerät in eine Propaganda-Dauerschleife. Seine wundervoll doppelbödige Tragikomödie trug Regisseur Zhang Yimou arge Probleme mit der Zensur ein. ...weiter
13.07.2022

Toyoda Toshiaki

Shiver – Die Kunst der Taiko-Trommel

(Kinostart: 23.6.) Big Bang: Die fassförmige Taiko-Trommel aus Japan ist eines der größten Schlaginstrumente der Welt. Das Kodō-Ensemble demonstriert die Vielfalt perkussiver Musikstile – als stimmungsvolle Kombination von Landschaftsaufnahmen und Klang-Performances. ...weiter
21.06.2022

Arthur Harari

Onoda – 10.000 Nächte im Dschungel

(Kinostart: 2.6.) Zweiter Weltkrieg ohne Ende: Nach Japans Kapitulation 1945 kämpfte ein Soldat auf einer Pazifikinsel noch 29 Jahre weiter. Sein Guerillero-Dasein schildert Regisseur Arthur Hariri fesselnd als Robinsonade im Regenwald – und als schonungslose Studie über Realitätsverlust. ...weiter
01.06.2022

Pan Nalin

Das Licht, aus dem die Träume sind

(Kinostart: 12.5.) Dieses Licht kommt natürlich aus dem Projektor: Der indische Regisseur Pan Nalin erinnert sich an die Aufregung der ersten Kinobesuche. Als Porträt eines neunjährigen Jungen, der sein eigenes Lichtspielhaus einrichtet – gefühlsseliger Balsam für Cineasten-Seelen. ...weiter
11.05.2022

Majid Majidi

Sun Children

(Kinostart: 5.5.) Schatzsuche mit doppeltem Boden: Regisseur Majid Majidi lässt Straßenkinder in Teheran nach Kostbarem graben – in ihrer Schule. Sie finden nicht, was sie suchen; doch dieses rasante und mitreißende Sozialdrama ist voller authentischer Einblicke in den iranischen Alltag. ...weiter
02.05.2022

Asghar Farhadi

A Hero – Die verlorene Ehre des Herrn Soltani

(Kinostart: 31.3.) Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert: Ein Schuldner will sich mit guten Taten aus der Haft befreien, verstrickt sich aber in ein Notlügengespinst. Regisseur Asghar Farhadi erweist sich abermals als Meister psychologisch komplexer Kino-Kammerspiele. ...weiter
29.03.2022

Pouya Eshtehardi

Untimely

(Kinostart: 10.3.) Rauchen tötet: Weil er im Wachdienst qualmt, wird ein iranischer Rekrut vom Offizier gemaßregelt – mit fatalen Folgen. In seinem Debütfilm schildert Regisseur Pouya Eshtehardi das Leben in der iranischen Unterschicht; mit faszinierend originellen filmischen Mitteln. ...weiter
07.03.2022

Andre Hörmann

Mahendra Highway

(Kinostart: 10.2.) Mit Hochglanz-Bildern Zweitverwertungs-Kasse machen: Diese Doku über Nepals wichtigste Fernstraße war bereits auf Arte zu sehen. Regisseur Andre Hörmann schwelgt in skurrilen Klischees – und ignoriert revolutionäre Veränderungen in jüngster Zeit. ...weiter
10.02.2022

M. Moghadam + B. Sanaeeha

Ballade von der Weißen Kuh

(Kinostart: 3.2.) Mater dolorosa in der Milchfabrik: Eine iranische Witwe wird nicht nur Opfer eines Justizirrtums, sondern auch etlicher weiterer Schicksalsschläge. Das spannungsarme Hiob-Porträt eines Regie-Duos bewahrt nur die Hauptdarstellerin vor papiernem Moralismus. ...weiter
01.02.2022

Shipei Wen

Are you lonesome tonight?

(Kinostart: 27.1.) Tote sind nicht einsam – Alleinsein ist ein Problem der Lebenden: In seinem stilsicher Neo-Noir-Thriller erzählt Regisseur Shipei Wen eine Schuld-und-Sühne-Fabel voller Bezüge auf klassische Vorbilder; von Alfred Hitchcock über Stanley Kubrick bis Wong Kar-Wei. ...weiter
25.01.2022

Ryûsuke Hamaguchi

Drive my Car

(Kino-Start: 23.12.) Roadmovie zwischen Hotel und Bühne: Beim Pendeln entfaltet der japanische Regisseur Ryûsuke Hamaguchi die Seelennöte von Regisseur und Chauffeurin – als dezentes Vergangenheitsbewältigungs-Drama mit Bildern voller Poesie. ...weiter
20.12.2021

Thomas Balmès

Sing me a Song

(Kinostart: 9.12.) Blind Date in Thimphu: Liebesglück im Internet zu finden, fällt auch einem jungen Mönch in Bhutan nicht leicht. Die Doku von Regisseur Thomas Balmès ist ästhetisch ansprechend, begnügt sich aber mit krassen Kontrasten – und bedient so gängige Vorurteile. ...weiter
06.12.2021

Mohammad Rasoulof

Doch das Böse gibt es nicht

(Kinostart: 19.8.) Im Angesicht der Todesstrafe: In vier Episoden dekliniert der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof durch, wie sich Individuen vor Hinrichtungen verhalten. Sein Berlinale-Gewinnerfilm 2020 beeindruckt durch existentielle Wucht und grausige Aktualität. ...weiter
18.08.2021