Aslı Özarslan

Ellbogen

(Kinostart: 5.9.) Verletzlich, menschlich, aber nicht unbedingt sympathisch: Die deutschtürkische Protagonistin in der Romanverfilmung von Regisseurin Aslı Özarslan sucht zwischen Berlin und Istanbul nach ihrem Weg. Eine starke Hauptdarstellerin verleiht dem düsteren Coming-of-Age-Film Glaubwürdigkeit. ...weiter
02.09.2024

Moritz Bleibtreu

Alles Fifty Fifty

(Kinostart: 29.8.) Ganz normal dysfunktional: In seiner Urlaubs-Komödie über Scheidungskind-Eltern setzt Regisseur Alireza Golafshan auf bewährte Rezepte und Situationen. Mit erwartbarem Ergebnis: Scheidung ist nicht das Ende der Familie, und Camping-Ferien können schöner sein als ein Fünf-Sterne-Resort. ...weiter
28.08.2024

Charly Hübner

Micha denkt groß

(Kinostart: 22.8.) Muss Klein-Schappleben verdorren? Regisseur Lars Jessen lässt erneut Charly Hübner als Großstädter mit hochfliegenden Ideen über sein altes Heimatdorf herfallen. Zwischen Hoffnungsschimmer und Lethargie versickert die Komödie jedoch in Klischees und Harmlosigkeit. ...weiter
21.08.2024

Narges Kalhor

Shahid

(Kinostart: 1.8.) Mit einer Namensänderung geht es los: Die iranische Regisseurin Narges Shahid Kalhor will nicht „Märtyrer“ wie ihr Vorfahr heißen. Damit verheddert sie sich nicht nur in der Bürokratie – auch ihr Film franst trotz origineller Einfälle zur überambitionierten Kopfgeburt aus. ...weiter
29.07.2024

Gabriele Rose

Bernhard Hoetger – Zwischen den Welten

(Kinostart: 25.7.) Er war einer der gefragtesten Bildhauer vor 1933, pflasterte das Künstlerdorf Worpswede mit exzentrischen Bauten, ist aber heute fast unbekannt: Zum 150. Geburtstag von Bernhard Hoetger widmet ihm Regisseurin Gabriele Rose eine angenehm differenzierte Doku – samt missratenen Spielszenen. ...weiter
23.07.2024

RP Kahl

Die Ermittlung

(Kinostart: 25.7.) Auschwitz-Prozess revisited: Protokolle der Verfahren gegen Lager-Funktionäre verdichtete der Dramatiker Peter Weiss zu einem 1965 uraufgeführten Stück. Regisseur RP Kahl verfilmt es so nüchtern wie möglich: als Vergegenwärtigung des Grauens, die das Denken in Gang setzt. ...weiter
22.07.2024

Hans Block + Moritz Riesewieck

Eternal You – Vom Ende der Endlichkeit

(Kino-Start: 20.6.) Endlich unsterblich: Diesen Menschheitstraum soll Künstliche Intelligenz mit digitalen Avataren wahr machen. Das Regie-Duo Block und Riesewieck beleuchtet einen lukrativen Markt für so ehrgeizige wie verantwortungsscheue Start-ups – und die psychologischen Folgen für trauernde Angehörige. ...weiter
17.06.2024

Klaus Stern

Watching you – Die Welt von Palantir und Alex Karp

(Kinostart: 6.6.) Die Welt ertrinkt in Daten. Palantir-Software verhilft zu Durchblick: Sie filtert Konsum- und Finanztrends ebenso heraus wie Verbrecher und Terroristen – Datenschutz, was ist das? Das Wirken der Analyse-Krake beleuchtet Doku-Regisseur Klaus Stern erhellend, obwohl er sich am Chef die Zähne ausbeißt. ...weiter
03.06.2024

Günter Atteln

Joana Mallwitz – Momentum

(Kinostart: 16.5.) Die menschenscheue Maestra: Sein Porträt der Star-Dirigentin Joana Mallwitz gerät dem Filmemacher Günter Atteln über weite Strecken zum Werbefilm. Energie und Leidenschaft der Neu-Berlinerin vermittelt die Dokumentation aber überzeugend. ...weiter
14.05.2024

Oliver Masucci

Bad Director

(Kinostart: 9.5.) Ein Film als ausgestreckter Mittelfinger: Regisseur Oskar Roehler lässt seinem Weltekel freien Lauf und betreibt zugleich monomanische Nabelschau. Kein Wunder bei dieser Vorlage – seinem Roman „Selbstverfickung“ von 2017. Nur bei einer heiligen Hure im Bordell fühlt er sich wohl. ...weiter
07.05.2024

Judy Landkammer + Philipp Fussenegger

Teaches of Peaches

(Kinostart. 9.5.) Von Sex, Schweiß, Spaß und Strap-ons: Die Queer-Performerin Peaches ging zum 20. Jahrestag ihres Debüt-Albums auf Tournee. Die wurde von dem Filmemacher-Duo Landkammer + Fussenegger begleitet – ihre Doku porträtiert eine Electroclash-Provokateurin jenseits aller Schubladen. ...weiter

Kanwal Sethi

Was von der Liebe bleibt

(Kinostart: 2.5.) Posthumer Terrorverdacht: Die ermordete kurdische Frau eines Deutschtürken könnte PKK-Unterstützerin gewesen sein. Das behaupten hiesige Ermittler – was den Witwer völlig verstört. Regisseur Kanwal Sethi entfaltet anschaulich und sinnlich einen Fall von strukturellem Rassismus. ...weiter
29.04.2024

Corinna Harfouch + Lars Eidinger

Sterben

(Kinostart: 25.4.) Eine ziemlich kaputte Familie: Im autobiografisch inspirierten Film von Matthias Glasner herrschen hochgradig dysfunktionale Beziehungen vor. Drei Stunden zwischen prätentiöser Zumutung und Mut zum Risiko werden allein durch die hervorragende Besetzung erträglich. ...weiter
23.04.2024

Grit Lemke

Bei uns heißt sie Hanka

(Kinofilm: 18.4.) Auf der Suche nach der unbekannten Minderheit: Regisseurin Grit Lemke beleuchtet sorbische Identität abseits von Folklore-Klischees. Ihre sehr persönliche Doku stellt mit einem Kaleidoskop von Begegnungen diverse Aspekte des Sorbischseins vor – als Einladung, es selbst zu entdecken. ...weiter
15.04.2024

Sabin Tambrea + Henriette Confurius

Die Herrlichkeit des Lebens

(Kinostart: 14.3.) Im Kino gewesen, gelacht: Diese Filmbiographie über Franz Kafkas letzte Jahre befreit den Autoren vom Image des ewigen Sauertopfs. Den Hintergrund der gelungenen Romanverfilmung von Georg Maas und Judith Kaufmann bildet Kafkas Liebe zur Tänzerin Dora Diamant. ...weiter
13.03.2024

Denis Moschitto

Schock

(Kinostart: 15.2.) Ein Arzt sieht rot: Denis Moschitto spielt in „Schock“ einen Mediziner, der etwas zu tief ins Kölner Unterwelt-Milieu verstrickt ist. Dabei debütiert er auch als Ko-Regisseur von Daniel Rakete Siegel mit feinem Gespür für die Straßen seiner Stadt – und hoher Schmerzgrenze. ...weiter
13.02.2024

Devid Striesow

Roxy

(Kinostart: 25.1.) Russenmafia-Reprise in Klassik-Soße: Regisseur Dito Tsintsadze wärmt das Klischee vom kriminellen Oligarchen auf, hinter dem Dunkelmänner her sind. Fehlbesetzungen, schale Gags und ein beharrlich schweigender Devid Striesow ergeben eine Gangsterkomödie, die besser ein Hörspiel wäre. ...weiter
23.01.2024

Albrecht Schuch + Hannah Herzsprung

15 Jahre

(Kinostart: 11.1.) Klang der Vergeltung: 18 Jahre nach seinem Erfolg mit „Vier Minuten“ setzt Regisseur Chris Kraus die Geschichte der hochbegabten Systemsprengerin Jenny fort. Das musikalische Rache-Drama beeindruckt mit starker Hauptdarstellerin, streift aber die Grenze zum Kitsch. ...weiter
10.01.2024

Matthias Schweighöfer

Girl you know it's true

(Kinostart: 21.12.) Musiker wie Ersatzteile einer Hitfabrik: Das Discopop-Duo “Milli Vanilli” stürmte 1989 die Charts – und stürzte im Folgejahr ab, als herauskam, dass es seine Songs nicht selbst gesungen hatte. Regisseur Simon Verhoeven rollt den Skandal auf: nostalgisch, unterhaltsam und ohne Schadenfreude. ...weiter
18.12.2023

Iris Berben + Joachim Król

791 km

(Kinostart: 14.12.) Senk ju vor träwelling wis Deutsche-Bahn-Gutschein: Auf einer Taxifahrt von München nach Hamburg lassen vier Mitreisende reichlich Dampf ab – über Tempolimit, Cancel Culture und Globalisierung. Am Ende des Road Movies bekennt sich Regisseur Tobi Baumann zu weihnachtlichen Werten. ...weiter
12.12.2023

Milena Aboyan

Elaha

(Kinostart: 23.11.)“Ich lasse Dir alle Freiheiten, solange Du tust, was ich Dir sage“: Eine deutsche Kurdin vor der Hochzeit will ihre Wünsche nicht mehr den Ansprüchen ihrer Familie opfern. Präzise beobachteter Debütfilm von Regisseurin Milena Aboyan; in der Hauptrolle spielt Bayan Layla mitreißend auf. ...weiter
22.11.2023

Timm Kröger

Der Titel ist etwas größenwahnsinnig

Inspiration schlägt Berechnung: Am Anfang seines Films “Die Theorie von Allem” standen innere Bilder von Schwarzweiß-Bergen, Physikern auf Skiern und einem Hotel mit Geheimnis, erzählt Regisseur Timm Kröger. Die Handlung sei bewusst so konstruiert, dass man sie beim ersten Ansehen nicht verstehen kann. ...weiter
24.10.2023
Timm Kröger

Die Theorie von Allem

(Kinostart: 26.10.) Hätte, könnte, würde: Ein Physiker-Kongress 1962 in den Schweizer Alpen mutiert zum Schauplatz mysteriöser Vorfälle und Tor zu einer temporären Parallelwelt. Das hervorragend inszenierte Vexierspiel von Regisseur Timm Kröger verweigert sich jedoch schlüssigen Erklärungen. ...weiter

Alexander Kluge

Abschied von gestern (WA)

(Kinostart: 19.10.) Außer Atem für die frühe Bundesrepublik: 1966 porträtierte Regisseur Alexander Kluge mit verwegenen Stilmitteln eine Kleinkriminelle, gespielt von seiner Schwester – das wurde zum Überraschungserfolg. Diese kühne Pioniertat des Neuen Deutschen Films kommt nun restauriert wieder ins Kino. ...weiter
16.10.2023

Wim Wenders

Anselm – Das Rauschen der Zeit (3D)

(Kinostart: 12.10.) Wie man mit dem Flammenwerfer malt: Anselm Kiefer schafft Kunst mit abseitigen Materialien und Werkzeugen. Früher wegen seiner Themen umstritten, heute hochgeschätzt, widmet ihm Regisseur Wim Wenders ein ansehnliches Porträt – es ist am besten, wenn die Bilder für sich sprechen. ...weiter
09.10.2023