Stuttgart + Hamburg

Cindy Sherman – Anti-Fashion

Mut zur Hässlichkeit: Mit schrillen Fake-Porträts wurde Cindy Sherman zum Fotokunst-Weltstar. Ihr virtuoses Spiel mit Verkleidungen macht sie als Werbeträgerin für die Modeindustrie attraktiv – damit dementiert „Anti-Fashion“ sich selbst, zeigt die Werkschau der Staatsgalerie und Sammlung Falckenberg. ...weiter

Köln

Ukrainische Moderne 1900–1930 & Daria Koltsova

Same same but different: Ostslawische Künstler wurden lange als „Russische“ oder „Sowjetische Avantgarde“ etikettiert, obwohl sie aus der Ukraine kamen und dort wirkten. Deren Beitrag zur Klassischen Moderne präsentiert das Museum Ludwig in einer exquisiten Ausstellung mit erstklassiger Werkauswahl. ...weiter

Dortmund

Nam June Paik: I Expose the Music

Video Loved the Radio Star: Der Multimediakunst-Pionier Nam June Paik hat zugleich den Musikbegriff radikal erweitert. Er verarbeitete Schallplatten zu Schaschlik und Fernsehgeräte zum Cello. So nahm er den heutigen Daten-Tsunami erschreckend hellsichtig vorweg, zeigt eine Retrospektive im Museum Ostwall. ...weiter

Berlin

Warten auf Tricia Tuttle

Ende eines Fünf-Jahres-Plans: Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek haben den Festspielen jede Lebendigkeit ausgetrieben. Die Profillosigkeit ihrer „Encounters“-Erfindung greift auf den Wettbewerb über. Dazu passt der Goldene Bär für die 67-Minuten-Doku „Dahomey“ über die Rückgabe kolonialer Raubkunst. ...weiter

Thomas Karrer + Karin Bucher

Kraft der Utopie – Leben mit Le Corbusier in Chandigarh

(Kinostart: 22.2.) Eine Modellstadt aus Betonbauten mitten in Nordindien: Das ist Chandigarh. Dort konnte Le Corbusier, Prophet der Architektur-Moderne, seine Visionen verwirklichen. Die Doku des Regie-Duos Karrer und Bucher setzt allerdings mehr auf Impressionen als auf Erläuterungen seiner Bauweise. ...weiter

Reinaldo Marcus Green

Bob Marley: One Love

(Kinostart: 15.2.) The Harder They Come: Der Reggae-Ikone wird ein Biopic gewidmet. Als Quasi-Staatsakt: Die gesamte Familie Marley und halb Jamaica sind daran beteiligt. Womit sich Regisseur Reinaldo Marcus Green übernimmt – in seinem Messias-Porträt spielt dessen künstlerische Entwicklung keine Rolle. ...weiter

Kunst+Film-Video des Monats:

„Geniale Frauen“ ist ein genialer Titel für eine Ausstellung: Damit hat sie 52 Prozent des Publikums auf ihrer Seite. Allerdings ist diese Beispielsammlung über 30 „Künstlerinnen und ihre Weggefährten“ vom 16. bis 18. Jahrhundert etwas überladen. Nach der ersten Station in Hamburg (vgl. Video) nun bis 30.6. im Kunstmuseum Basel.

Auch neu im Kino ab 25. April

  • Arthur der Große“ mit Mark Wahlberg („Alles Geld der Welt“, „Broken City“): Drama – Extremsportler will Abenteuerlauf in Begleitung eines Straßenköters gewinnen.
  • „Mars Express“: SciFi-Thriller aus Frankreich im Neo-Noir-Stil: Menschen kämpfen gegen Roboter im Jahr 2200.
  • Vom Ende eines Zeitalters“: Doku über das Ende des Bergbaus in Deutschland.
  • „Berlin Utopiekadaver“: Doku über die letzten von Linksautonomen besetzten Häuser.
  • „Spy x Family Code: White“: Anime-Actionkomödie aus Japan – Familie muss Welt retten.

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Berlin + Wien

Secessionen – Klimt, Stuck, Liebermann

Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit: Neue Künstler-Vereinigungen spielten um 1900 eine entscheidende Rolle bei der Durchsetzung der Moderne. Die drei wichtigsten in München, Wien und Berlin werden von der Alten Nationalgalerie und dem Wien Museum verglichen – mit überraschenden Entdeckungen. ...weiter

Leipzig

Re-Connect. Kunst und Kampf im Bruderland

Hoch lebe die internationale Solidarität: In der DDR waren Künstler aus dem befreundeten, meist sozialistischen Ausland willkommen – Vertragsarbeiter aus Drittweltstaaten wurden aber wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Das beleuchtet erstmals umfassend eine Ausstellung im Museum der bildenden Künste. ...weiter

Dresden

Kaleidoskop der Geschichte(n) - Ukrainische Kunst 1912–2023

Weder kompetente Übersicht über die klassische Moderne noch umfassender Einblick in die zeitgenössische Szene: Die Ausstellung im Albertinum zur Kunst der letzten 100 Jahre in der Ukraine wird ihren Ambitionen nicht gerecht – durch unbegründete Auslassung ganzer Epochen und seltsam wirkende Werkauswahl. ...weiter

Denis Moschitto

Schock

(Kinostart: 15.2.) Ein Arzt sieht rot: Denis Moschitto spielt in „Schock“ einen Mediziner, der etwas zu tief ins Kölner Unterwelt-Milieu verstrickt ist. Dabei debütiert er auch als Ko-Regisseur von Daniel Rakete Siegel mit feinem Gespür für die Straßen seiner Stadt – und hoher Schmerzgrenze. ...weiter

Felipe Gálvez

Colonos

(Kinostart: 15.2.) Mehr als ein Spätwestern von der Südhalbkugel: Zum Schutz der Herden von Schafzüchtern in Feuerland massakrierten ihre Söldner um 1900 dort lebende Indigene. Diesen Völkermord inszeniert Regisseur Felipe Galvéz eine Stunde lang in betörend malerischen Bildern – dann kippt der Film. ...weiter

Juliette Binoche

Geliebte Köchin

(Kinostart: 8.1.) Das Auge isst mit: Einmal mehr ist die Küche der Dreh- und Angelpunkt einer französischen Romanze. Regisseur Trân Anh Hùng wärmt darin eine hundert Jahre alte Liebesgeschichte neu auf und kommt dabei der Magie des Kochens sehr nah. Veganer müssen manchmal wegschauen. ...weiter

Aktuelle Top-Ausstellungen

  • „The Culture. Hip-Hop und zeitgenössische Kunst im 21. Jahrhundert“ bis 26.5. in der Schirn, Frankfurt am Main
  • „Paris 1874: Revolution in der Kunst – Vom Salon zum Impressionismus“ bis 28.7. im Wallraf-Richartz-Museum, Köln
  • „Hilma af Klint und Wassily Kandinsky. Träume von der Zukunft“: zwei Mal Abstraktion bis 11.8. im K20, Düsseldorf
  • „1300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ bis 20.10. im Archäologischen Landesmuseum, Konstanz
  • 60. Biennale: weltgrößte Ausstellung zeitgenössischer Kunst bis 24.11. an diversen Orten in Venedig

Arthouse-Kino Top 10 Charts

    1. „Back to Black“ von Sam Taylor-Johnson
    2. „Morgen ist auch noch ein Tag“ von P. Cortellesi
    3. „Ein Glücksfall“ von Woody Allen
    4. „Andrea lässt sich scheiden“ von Josef Hader
    5. „Civil War“ von Alex Garland
    6. „Es sind die kleinen Dinge“ von Mélanie Auffret
    7. „The Zone of Interest“ von Jonathan Glazer
    8. „Evil does not exist“ von Ryûsuke Hamaguchi
    9. „Die Herrlichkeit des Lebens“
    10. „Kleine schmutzige Briefe“ von Thea Sharrock
München

Trace – Formations of Likeness

Mehr ist immer besser: Das Haus der Kunst präsentiert die hochkarätige Medienkunstsammlung der „Walther Collection“; ihre Schwerpunkte sind zeitgenössische Fotografie aus Afrika und China. Doch um die Säle zu füllen, werden diese vor allem mit ausufernden Fotoserien zugepflastert – weniger wäre mehr gewesen. ...weiter

Berlin

Retrotopia – Design for Socialist Spaces

Asservatenkammer für Ostalgiker: Das Kunstgewerbemuseum will nachzeichnen, welche Visionen Architektur und Design im Ex-Ostblock prägten. Im von 20 Kuratoren dicht bestückten Potpourri ist vom Eierkocher bis zur Weltraumfantasie alles vertreten – nur ein roter Faden fehlt. ...weiter

Dresden

Alle Macht der Imagination!

Böhmischer Fiebertraum: Der Lipsiusbau zeigt eine wilde Mischung aus tschechischer Kunst der letzten 100 Jahre. Die Präsentation von Meisterwerken der klassischen Moderne mit surrealistischer Schlagseite wirkt gelungener als das Sammelsurium effekthascherischer Gegenwartskunst drumherum. ...weiter

Blitz Bazawule

Die Farbe Lila

(Kinostart: 8.2.) Frauenpower im La-La-Land: Inszeniert vom ghanaischen Regisseur Blitz Bazawule erlebt die Musical-Version des schwarzen Bildungsroman-Bestsellers von Alice Walkers ihre Wiedergeburt als feministisch-versöhnliches Kino-Fest für alle Sinne. Und offenbar im Auftrag des Herrn. ...weiter

Tina Satter

Reality

(Kinostart: 8.2.) Wenn zuhause FBI-Agenten warten: Regisseurin Tina Satter zeichnet das vielschichtige Porträt einer Whistleblowerin, die Russlands Einflussnahme in den USA offenlegte. Mithilfe echter Vernehmungsprotokolle von ihrer Festnahme entsteht ein Dokudrama zwischen Kammerspiel und Thriller. ...weiter

Agnieszka Holland

Green Border

(Kinostart: 1.2.) Spielbälle des Systemkonflikts: 2021 strandeten Scharen von Migranten im Niemandsland an der belarussisch-polnischen Grenze. Diese Flüchtlingskrise verfilmt Regisseurin Agnieszka Holland nüchtern in Schwarzweiß, und dadurch umso anrührender – humanitärer Agitprop in Vollendung. ...weiter